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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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nicht angegriffen worden, auch wenn es sich nicht mehr in die gewünschte Richtung bewegte. Doch früher oder später sollte sich eine Gelegenheit bieten. Vuldaroq hatte die Schiffe in der unmittelbaren Nähe angewiesen, sich auf ähnliche Weise vorzubereiten wie er.
    Bald sollte der Moment kommen.
    Der dordovanische Herr des Turms beobachtete, wie die drei Drachen die Jäger zerlegten. Die Masten fielen, das Ruderdeck löste sich in einem Schauer von Splittern auf, und das Schiff wurde ein hilfloses Opfer der Wellen, als das dritte Tier das Ruder zerfetzte.
    Es war ein ungleicher Kampf, da jeder der drei Drachen so groß war wie das ganze Schiff. Es waren riesige, beeindruckende Biester, die das Schiff herumwarfen wie ein Spielzeug. Als sie es zerstört hatten, wandten sie sich dem Nächsten zu. Das konnte Vuldaroq nicht zulassen.
    Er deutete zum spritzenden Wasser am Heck der Jäger .
    »Dort. Der verletzte Drache«, sagte er zu den Magiern, die hinter ihm warteten. »Auf meinen Befehl.«
    Der Drache biss und riss, und das ganze Schiff wurde
hin und her geschüttelt. Mit einem Ruck löste sich das Ruder vom Schiff, und das brodelnde Wasser beruhigte sich wieder. Der Drache war getaucht.
    »Wartet«, sagte Vuldaroq. Er suchte das Meer vor ihnen ab, die hohen Wellen mit den weißen Kappen, die immer noch wütend anrollten, obwohl der Sturm abgeflaut war. Da entdeckte er Bewegungen, die nicht zu den Wellen passten und sich von der havarierten Jäger entfernten. »Wartet noch.«
    Der Drache brach vierzig Schritt entfernt aus dem Wasser, die Schuppen schimmerten feucht, die Flügel trieben den mächtigen Körper empor, und ein paar Sekunden lang war der Bauch ungeschützt.
    »Hoch zielen. Jetzt!«
    Er nahm den Arm herunter, obwohl sie ohnehin nicht auf ihn achteten. Der Eiswind, ein gemeinsames Produkt aller dreißig Magier, heulte davon.
    Der Drache stieg schnell, aber nicht schnell genug. Der Spruch traf ihn im unteren Bauchbereich und erfasste den ganzen Schwanz. Ein unirdischer Schrei drang aus seinem Maul, ein Schrei, der sogar das Brüllen des Windes und das Krachen der Wellen übertönte.
    Vuldaroq sah, wie er noch weiter stieg, doch der Schwanz konnte den Körper nicht mehr ausbalancieren, und der Eiswind zerfraß sein Fleisch. Immer langsamer schlugen die Flügel. Er nahm den Kopf herunter und betrachtete seine Mörder, bog den langen Hals und drehte sich um die eigene Achse. Seine Augen funkelten, noch einmal bellte er, die anderen antworteten, und dann stürzte er ab.
     
    Er hatte unter Wasser die Orientierung verloren und war zu nahe am Feind wieder aufgetaucht, und jetzt konnte
Hyn-Kaan nicht mehr atmen. Seine ganze untere Körperhälfte, wo der Spruch ihn getroffen hatte, war taub. Ein fremdartiges Gefühl war es. Die Schuppen waren durch die Kälte gesprungen, und seine Haut brannte, als sei sie mit Flammen in Berührung gekommen.
    Es sollte ein einsamer Tod werden, weit entfernt von den Alten der Brut, und weit entfernt vom Frieden. Sein gewaltiger Körper schauderte, er riss den Mund auf und peitschte die Luft mit den Schwingen, doch er kam nicht voran. Hyn-Kaans Kraft war verbraucht, er spürte noch den langsamen Schlag seines Herzens und die schreckliche Kälte, die sich in seiner Brust ausbreitete.
    Ein letztes Mal konnte er noch die Luft in die gequälten Lungen ziehen. In seinem letzten klaren Moment erkannte er, dass es noch eine Sache gab, die er tun konnte.
     
    Der Jubel an Deck brach rasch wieder ab.
    »Bei allen guten Göttern«, murmelte Vuldaroq. Er drehte sich zu den Magiern um. »Kraftkegel. Verbinden und weit ausbreiten. Das Reptil soll abprallen. Los jetzt!«
    Fieberhaftes Gemurmel war auf dem Deck zu hören. Die Magier knieten nieder, um sich während der Vorbereitung besser konzentrieren zu können. Der Drache stürzte mit ausgestrecktem, pendelnden Hals herunter. Auch die Flügel flatterten kraftlos, doch sie blieben aufgespannt, und der Absturz war genau gezielt. Er würde das Schiff treffen. Sie hatten nur noch wenige Augenblicke.
    Er spürte eine Bewegung im Mana. Kraftkegel zuckten hinaus, unsichtbare Barrieren, die in den Magiern verankert waren. Ein verzweifelter Versuch, das Untier abzulenken, das auf sie stürzte.

    Hyn-Kaan traf auf die Mauer der Kraftkegel, sein mächtiger Körper riss sie einfach weg, und die Magier wurden vom Deck gefegt oder an der Reling zerquetscht.
    »Lauft!«
    Wer noch konnte, hatte sich längst in Bewegung gesetzt und rannte nach vorn oder nach

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