Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Lyanna. Auf einmal fühlte sie sich losgelöst von ihrem Bewusstsein und ihrem Körper. »Und ich bleibe nicht hier, ich bleibe nicht hier.«
    Der Wind in ihrem Kopf wurde lauter, und sie hörte ein Plappern. Da waren die Dinge, und es gab einen Weg, sie freizulassen, es war ganz einfach.
    Der Mann vor ihr presste die Hände an die Schläfen und kreischte. Er kippte um und wand sich auf dem Boden, seine Beine zuckten wild, er zitterte und wälzte sich hin und her. Lyanna wich zurück und sah die anderen Männer an, die reglos in der Küche standen und die Hände zu Fäusten ballten und wieder öffneten. Ihr Kinn bebte, und sie begann zu weinen, als sie die Laute hörte, die der Mann machte. Er hörte nicht zu kreischen auf.
    »Es tut mir Leid«, sagte sie. Dann rannte sie ins Esszimmer. »Es tut mir Leid, Mami!« Ihre Schreie hallten durch das umkämpfte Haus.

    Aeb zögerte neben dem Unbekannten und konnte einen Hieb erst im letzten Augenblick abwehren. Die Schwertspitze traf seine Hüfte, und er grunzte vor Schmerzen.
    »Aeb, Aeb«, sagte der Unbekannte. Er schlug heftig um sich, um die Dordovaner auf Abstand zu halten. Sie drangen auf ihn ein, und er und Hirad wurden müde. Hinter ihnen hielt Ilkar den Schild gegen die Magier im Obstgarten. Er verließ sich auf die unerschütterliche Kraft der Protektoren, doch sie waren deutlich langsamer geworden, griffen nicht mehr mit der gewohnten Kraft an. »Aeb, sprich.«
    Der Protektor schüttelte den Kopf und trieb eine Axt in die Schulter des Gegners vor ihm.
    »Lyanna hat sich aus der Küche befreit«, sagte er. »Sie hat die Strafe der Dämonenkette verhängt.«
    »Was?« Der Unbekannte stach zu, doch sein Angriff wurde abgewehrt. Er konnte nicht glauben, was er hörte.
    »Unser Bruder leidet. Wir spüren seinen Schmerz. Es ist … es lenkt uns ab.«
    Die Protektoren waren einen halben Schritt zurückgewichen und zwangen den Unbekannten und Hirad, ihrem Beispiel zu folgen. Sie liefen Gefahr, ihre Position sehr schnell zu verlieren. Immer mehr Dordovaner drängten nach, und ihr Selbstvertrauen stieg. Hirad verrenkte sich das Handgelenk, als sein Schwert gegen die Waffe eines Gegners prallte. Er hatte einen frischen Schnitt auf der vernarbten Wange.
    »Erienne!«, rief der Unbekannte. »Beende deinen Spruch und gehe in den Ballsaal. Ilkar, begleite sie. Lyanna ist draußen.«
    Erienne stand auf, schleuderte Feuerkugeln über die Köpfe des Raben hinweg und hielt nicht einmal inne, um
zu sehen, wo sie landeten, sondern drehte sich sofort um und rannte den Flur hinunter.
    »Ich kann die Tür nicht aufgeben«, sagte Ilkar.
    »Geh!«, rief der Unbekannte. »Sichere den zweiten Rückzugspunkt. Sage Darrick, dass wir kommen.«
    Eriennes Feuerkugeln schlugen ein und deckten die dritte Reihe der Dordovaner mit Flammen ein. Neue Brände entstanden im ohnehin schon verkohlten Fachwerk des Hauses. Die Panik trieb die Dordovaner vor die Waffen des Raben. Der Unbekannte stieß dem Mann vor ihm die Klinge in die Seite und zog ihm den Dolch quer über den Hals. Neben ihm duckte sich Hirad und schlug nach den Beinen des Gegners. Die Protektoren erwachten wieder zum Leben und griffen mit erneuerter Kraft an.
    »Auf mein Kommando aus dem Kampf lösen«, sagte der Unbekannte. Er hörte, wie Denser hinter ihm aufstand. »Jetzt!«
    Ein Schritt zurück, dann drehten sie sich um und rannten. Der Unbekannte war zwar langsam, doch zwei Protektoren nahmen ihn in die Mitte und trugen ihn.
    »Magier im Ballsaal. Magier folgen uns durch den Obstgarten«, sagte Aeb. Seine Stimme war trotz des Durcheinanders ruhig.
    »Bei den Göttern«, murmelte der Unbekannte. »Denser, halte den Schild oben.« Er starrte nach vorn, als sie um die Ecke bogen und den Flur zum Obstgarten überblicken konnten.
    »Darrick!«, brüllte der Unbekannte. »Zweite Rückzugsposition. Ärger im Ballsaal. Wir haben den Obstgarten verloren.«
    Darrick war vor ihnen, sein Schwert bewegte sich eifrig, während er einen Angriff aus dem ersten Flügel
abwehrte. Der Gang brannte, das Feuer breitete sich an der Wand zum Obstgarten in Richtung Ballsaal aus, die Hitze war kaum zu ertragen. An den Eingängen zu den beiden anderen Flügeln waren die Protektoren in heftige Kämpfe verwickelt.
    Der Unbekannte sah Ilkar und Erienne am dritten Gebäudeflügel vorbeilaufen. Einige Augenblicke später ertönte eine Detonation, und eine Feuerwalze schlug ein. Die vier Protektoren, die dort standen, hatten keine Chance. Sie wurden gegen die Wand

Weitere Kostenlose Bücher