Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit
Protektoren, weit genug voneinander aufgestellt und jeder mit zwei
Waffen ausgerüstet, ihren schrecklichen schweigenden Kampf. Aeb, der mit dem Schwert die Dordovaner auf der linken Seite des Unbekannten abhielt, erledigte die Gegner mit der Axt und schlug mit der flachen Klinge zu, oder auch über Kopf und seitlich. Doch so viele Gegner auch fielen, der Druck nahm zu, und der Rabe musste langsam zurückweichen.
Der Unbekannte fing einen Schwerthieb mit dem Dolch ab und drückte die Klinge nach links. Die Brust seines Gegners lag ungeschützt vor ihm, und er brauchte keine zweite Einladung. Der große Mann stieß sein Schwert durch das Kettenhemd, und der Mann fiel zurück. Mit einem Ruck zog er das Schwert wieder heraus, seine steife Hüfte behinderte ihn jedoch, er verlor einen Moment das Gleichgewicht und stolperte nach vorn und schrie, als die unerwarteten Schmerzen durch sein Bein schossen.
Ein Gegner, der eine Chance witterte, ließ auf der linken Seite einen Schlag los. Der Unbekannte, der nicht richtig stand, um den Hieb abzuwehren, konnte nur noch hilflos den Dolch heben, doch dann schaltete Aeb sich ein. Der riesige Protektor schlug nach oben und traf den Mann knapp über dem Schulterblatt. Die Axt drang bis zur Wirbelsäule durch, und der Gegner wurde in die feindlichen Linien zurückgeworfen. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, riss Aeb den Unbekannten zurück, und ihre Reihe stand wie zuvor.
Hirad hatte gerade einen halbherzigen Schlag abgewehrt und schnaufte erleichtert. Mit der freien Hand zog er den Gegner an sich, versetzte ihm einen Kopfstoß auf die Nase, stieß den betäubten Soldaten weg und jagte ihm die Klinge durch den Unterbauch. Der Dordovaner ging schreiend zu Boden.
Er drehte sich etwas und wollte sich gerade den nächsten Gegner vornehmen, als hinter ihm die Türen zum Obstgarten explodierten.
Ren suchte den Himmel ab. Ihr Bogen war noch nicht gespannt, aber der Pfeil war eingelegt, und sie war bereit. Über ihnen waren Schatten vorbeigezogen, zu schnell, als dass sie oder ihre Leute etwas hätten tun können. Zweifellos wollten sie Ärger machen und innerhalb des Hauses landen, während ihre Fußtruppen den Raben und die Protektoren beschäftigten. Sie hörte die Kampfgeräusche an der Vordertür, und hinter ihr verrieten dumpfe Schläge, dass auch die Gebäudeflügel angegriffen wurden.
Links von ihr ertönte ein Pfiff, und sie schaute hinüber. Der Elf von der Gilde deutete nach rechts oben. Ren sah in die Richtung. Acht Magier, die schnell herunterkamen. Die Warnung wurde im Obstgarten weitergegeben, die Bogen wurden gespannt, aber die Schützen warteten noch.
Ren atmete tief und gleichmäßig und beobachtete ihr Ziel, als es sich durch die Luft bewegte und sich drehte. Der Himmel wurde langsam hell, doch die Wolken sammelten sich, und der Wind kam auf. Böen peitschten die Laubhaufen im Garten hoch und fachten die Flammen rechts neben der Tür zur Eingangshalle an.
Sie kamen herunter. Warten, warten. Ren spannte die Bogensehne noch ein wenig weiter. Und los. Ihr Pfeil jagte durch den Himmel und traf den Hals eines Magiers, der geräuschlos abstürzte. Gleich darauf zischten drei weitere Pfeile durch den Obstgarten, und zwei weitere Magier stürzten ab. Somit blieben noch fünf.
Ren legte einen neuen Pfeil ein und sah nach links. Noch mehr Gestalten. Weitere Magier kamen. Ein Dutzend.
»Feuer frei, und schießt schnell«, rief sie. »Sie kommen von links.«
Sie ließ einen weiteren Pfeil fliegen, der einen Magier am Arm traf. Seine Flügel flackerten, stabilisierten sich wieder und verschwanden ganz. Mit einem gedehnten »Nein« stürzte er ab und schlug im zerstörten Dach des Westflügels ein.
Wieder flogen die Pfeile. Zwei verfehlten ihre Ziele, aber inzwischen waren ein halbes Dutzend Magier gelandet. Sie warfen ihre Flügel ab, rückten schnell vor und bereiteten unterwegs ihre Sprüche vor. Ren spürte, wie die Gildeelfen von Panik ergriffen wurden. Sie feuerte noch einmal und traf einen weiteren Magier ins Auge.
»Schießt weiter, schießt«, drängte sie.
Doch die Magier wollten sie nicht angreifen. Sie bewegten sich zu den Türen auf der rechten Seite. Feuerkugeln flogen, und die Türen barsten nach innen. Immer neue Kugeln flogen, und der Obstgarten war voller Flammen.
39
»Der Schutzzauber!«, rief Hirad, als es hinter ihnen Glas und Balken regnete.
Vor ihnen griffen die Dordovaner wieder an. Im Obstgarten war helles Licht zu sehen, und man hörte
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