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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Schreie.
    »Ilkar!«, rief der Unbekannte, »nimm den Schild weg und sieh dich hinten um.«
    »Nein und ja«, sagte Ilkar.
    Hirad wich einem schwachen Angriff aus und trieb dem Gegner sein Schwert in die Brust. Hinter ihm explodierten weitere Sprüche.
    »Unbekannter!«, rief er, während er einen Schlag abwehrte. »Zweite Rückzugsposition.«
    »Noch nicht. Mach weiter. Wir können sie hier noch aufhalten.«
    Und tatsächlich, es gelang ihnen. Die Protektoren verbreiteten Angst und Schrecken in den Reihen der angreifenden Dordovaner, ihre Magier konnten keine Sprüche abfeuern, weil sie im Gedränge sonst ihre eigenen Männer getroffen hätten, und nachdem die Toten und
Verletzten fortgeschleppt worden waren, war der Boden glitschig von ihrem Blut.
    »Bericht, Ilkar«, sagte der Unbekannte, während er mit dem Dolch zustieß. Aeb hackte einem Dordovaner den Schwertarm ab, zog sich dabei aber einen Schnitt am rechten Arm zu.
    »Die Gildeelfen sind geschlagen, Magier besetzen den Garten. Ich halte die Tür.«
    »Der Rabe, eng zusammenbleiben«, rief der Unbekannte. »Und noch einmal, los!«
    Hirad brüllte, schlug zu und achtete nicht auf seine protestierenden Muskeln.
     
    Lyanna war sehr unglücklich. Sie hatte versucht, am Tisch sitzen zu bleiben, Figuren zu malen und mit ihrer Puppe zu spielen, aber der Krach ringsum war schrecklich. Sie hatte zugesehen, wie die alten Frauen in den Betten Geräusche machten, als wären sie verletzt worden, während es knallte, dass die Tassen auf dem Tisch klirrten und der Boden unter ihrem Stuhl wackelte.
    Sie wusste, dass dies alles mit Magie zu tun hatte. Sie konnte es spüren, verstand aber nicht, wie es gemacht wurde, und wenn sie versuchte, in die Köpfe der alten Frauen zu kommen, stieß der Wind sie weg, und sie bekam Kopfschmerzen. Sie weinte leise und hoffte, einer der komischen Männer würde kommen und nach ihr sehen, aber sie standen nur da und beobachteten die Fenster und die offenen Türen zum Ballsaal und zum Esszimmer.
    Der magische Lärm hatte jetzt aufgehört, aber die alten Frauen waren ganz still geworden. Sie atmeten noch, aber ihre Gesichter sahen nicht richtig aus. Sie waren feucht und ganz weiß. Lyanna stand auf und ging zu ihnen.

    »Ephy?«, sagte sie. Sie kniete sich vor die gebrechliche Elfenfrau. »Geht es dir nicht gut, Ephy?«
    Ephemeres Augen öffneten sich flatternd, und sie versuchte zu lächeln. Sie hob die Hand, und Lyanna konnte sehen, dass die Hand zitterte, als sie ihre Wange streichelte.
    »Wir sind so müde, Lyanna«, sagte Ephemere. »Ist es in Ordnung, wenn wir eine Weile schlafen?«
    »Aber Mami hat gesagt, ich könnte zu euch kommen, wenn ich Angst habe«, sagte Lyanna.
    »Bald«, versprach Ephy, und ihre Hand sank kraftlos herunter. »Sehr bald schon«, sagte sie mit brüchiger Stimme.
    Lyanna stampfte mit dem Fuß auf. Das war gemein. Es war niemand da, der ihr half, und sie brauchte jetzt jemanden. Sie brauchte Mami. Sie wusste, was man ihr gesagt hatte, aber das war egal. Sie ging zur Tür, die zum Esszimmer führte. Einer der maskierten Männer stand davor. Sie wollte sich an seinen Beinen vorbeischieben, aber er legte ihr eine Hand auf die Schulter und sah sie an.
    »Du sollst hier bleiben«, sagte er. »Es ist gefährlich da draußen.«
    »Nein«, sagte Lyanna. Sie wurde wütend. »Ich will sofort zu meiner Mami. Ich habe Angst.«
    »Hier in der Küche ist es sicherer«, widersprach der Mann. »Ich darf dich nicht hinauslassen.«
    Lyanna wich zurück, und der Mann ließ ihre Schulter los. Sie wollte an ihm vorbeilaufen, doch er hielt sie mühelos auf und stieß sie energisch zurück.
    »Nein!«, rief sie. »Lass mich gehen!«
    Der Mann hockte sich hin und sah sie an, und sie konnte ihm in die Augen sehen. Sie waren schrecklich, als sei ein Teil von ihm nicht mehr da.

    »Deine Mutter wird sehr böse sein, wenn du hier weggehst. Du musst hier bleiben.«
    »Du darfst mich gar nicht aufhalten«, sagte Lyanna. Sie verstand nicht genau, was sie sagte, sie wusste nur, dass es richtig war. »In deiner Nähe sind Dinge, die dir wehtun können.«
    Der Mann zuckte zusammen. »Bleibe bitte hier.«
    »Ich will aber nicht.«
    Der Mann schwieg eine Weile. Hinter ihr kamen all die anderen Männer auf sie zu. Lyanna bekam noch mehr Angst. Sie sah sie an, die riesigen, fremden Männer. Sie wollten sie aufhalten. Vielleicht wollten sie ihr sogar wehtun. Das war nicht nett.
    »Ich habe es dir gesagt, aber du wolltest ja nicht hören«, sagte

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