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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Eure Protektoren?« Es fiel Vuldaroq schwer, seine Abscheu vor den Missgeburten, die das Kolleg allein schon durch ihre Gegenwart besudelten, zu verhehlen. Sie hätten schon vor Jahren mit dem Schwert beseitigt werden sollen.
    »Sie brauchen nichts. Wenn Ihr Euch in ihrer Gegenwart unwohl fühlt, können sie auch draußen warten.«
    »Das ist sehr freundlich.« Vuldaroq setzte sich und wartete, bis der Tee eingeschenkt war. Ranyl nahm sich einen Apfel; er war der Einzige, der etwas aß. Der dordovanische Herr des Turms sah zu, wie seine xeteskianischen Gäste tranken, und bemerkte zufrieden, dass sie den Tee sichtlich genossen.
    »Sehr gut«, bestätigte Dystran.
    »Womöglich unser am besten gehütetes Geheimnis.« Berian nickte leicht.
    »Hmm, anscheinend behaltet Ihr heutzutage nur noch wenige Geheimnisse für Euch«, meinte Dystran an Vuldaroq gewandt.
    »Offenbar wünscht Ihr etwas zu besprechen«, gab Vuldaroq aalglatt zurück.

    »Ich bin nicht hierher geritten, um den Tag mit Müßiggang zu verbringen«, antwortete Dystran kurz angebunden. »Ich will Euch gleich sagen, worum es geht. Die Mobilisierung Eurer Streitkräfte ist ein Akt der Aggression und ein Verstoß gegen den Frieden nicht nur zwischen den Kollegien, sondern in ganz Balaia. Ich will hinzufügen, dass die Entscheidung Eures Erzmagiers, einen Vertreter von niedrigerem Rang zu schicken – bei allem Respekt für Eure Person –, ein persönlicher Affront ist, den ich weder verstehe noch für nötig halte.«
    Vuldaroq hob beschwichtigend die Hände und wahrte äußerlich die Fassung. Innerlich kochte er.
    »Ihr wisst sicher, Lord Dystran, dass es um die Gesundheit des Erzmagiers Herolus nicht gut bestellt ist. Sein Tod steht unmittelbar bevor. Ich und Berian vertreten ihn als seine Stimme und sein Ohr, wie es immer der Fall war, wenn der Erzmagier erkrankt ist. Es handelt sich keinesfalls um einen Affront.« Er unterbrach sich und trank einen Schluck Tee. »Außerdem überrascht es mich ein wenig, Euch von Aggression sprechen zu hören. Ich vermag nicht zu erkennen, dass wir irgendjemanden bedrohen. Meine magischen Streitkräfte wurden lediglich mobilisiert, weil wir glaubwürdige Hinweise bekommen haben, dass eines unser Kinder, Lyanna, und ihre Mutter in Gefahr sind. Wir machen uns natürlich Sorgen und haben eine Streitmacht zu ihrem Schutz nach Süden geschickt, wo wir hoffentlich die besten Chancen haben, unsere Leute zu finden, ehe sie unseren Feinden in die Hände fallen.
    Ich fürchte aber, man kann nicht das Gleiche über die beachtliche Anzahl Eurer so genannten Protektoren sagen, die sich an den Grenzen des Landes der Magier herumtreiben und auf unverfrorene Weise alle Dordovaner
einzuschüchtern versuchen, denen sie und ihre Meister begegnen.«
    Dystran runzelte die Stirn. »Vor wem beschützt Ihr das Kind? Ihr habt es nicht einmal gefunden, und wahrscheinlich werdet Ihr es niemals finden. Der Rabe bringt die Kleine vielleicht zurück, aber ich fürchte, sogar die Rabenkrieger jagen Phantomen hinterher.
    Was meine Protektoren angeht, so mögen sie für Dordover als Erinnerung dienen, dass Demonstrationen von Stärke und militärischer Macht nicht ohne Reaktion und Gegenmaßnahmen bleiben. Außerdem bieten sie innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft der Magier all jenen Schutz, die nicht bereit sind, sich die beschränkte Sichtweise Dordovers zu Eigen zu machen.«
    Vuldaroq lehnte sich kichernd zurück. Er trank einen Schluck Tee und ließ ihn über die Zunge rollen, um den Geschmack auszukosten. Der Idiot hatte Witz, das musste man ihm lassen.
    »Mein lieber Dystran, die Sichtweise von Dordover ist schwerlich beschränkt zu nennen, da sie von Lystern und Julatsa geteilt wird. Es ist vielmehr Xetesk, das sich vom Denken und den Wünschen der anderen Kollegien absondert.«
    »Euer Bedürfnis, Lyanna zu kontrollieren, wird sicher dazu führen, dass sie das Leben verliert«, sagte Dystran.
    »Ich habe nicht erwähnt, dass irgendjemand sein Leben verlieren wird«, erwiderte Vuldaroq. »Es ist unsere Absicht, das Mädchen hierher zurückzubringen, um die Ausbildung fortzusetzen.«
    »Eine Ausbildung, die, wie wir beide wissen, mit ihrem raschen, schmerzvollen Tod enden wird.«
    »Wie bitte?«
    »Haltet mich nicht zum Narren, Vuldaroq. Wir verstehen
beide, was hier vor sich geht, und wir wissen beide, dass Erienne Dordover verlassen hat, weil sie der Ansicht war, Eure Ausbildung habe ihre Tochter geschädigt. Wir wissen beide, zu wem sie

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