Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit
keine Drohung, und meine Protektoren marschieren auch nicht nur um der Wirkung willen. Ich habe versucht, Euch höflich zu bitten. Jetzt bitte ich nicht, sondern verlange, dass Ihr Eure Streitkräfte und die von Lystern zurückzieht und diese Angelegenheit auf natürliche Weise beilegt.«
»Was soll das bedeuten?«, fragte Vuldaroq.
»Es bedeutet, dass Lyanna sich ungehindert an dem Ort entwickeln soll, den ihre Mutter und ihr Vater für richtig halten. Dieser Ort ist eindeutig nicht hier.«
Vuldaroq zog die Augenbrauen hoch und wandte sich an Berian, worauf dieser leicht den Kopf schüttelte.
»Ich fürchte, einer solchen Bedingung können wir nicht zustimmen. Wir haben unsere begründeten Interessen, die wir auch vertreten werden.«
Dystran stand abrupt auf. Einen Herzschlag später folgte Ranyl seinem Beispiel. Die Tür der Kammer wurde geöffnet, und ein Protektor erschien. Seine Ausstrahlung war selbst für die Magier beängstigend.
»Ich fürchte, dann werden die Beziehungen zwischen unseren Kollegien und vermutlich auch zu Lystern in Zukunft nicht besonders freundschaftlich sein. Ihr seid hiermit unterrichtet und gewarnt. Guten Tag.«
Die Xeteskianer verließen den Raum. Vuldaroq lehnte sich an und stocherte mit der Zunge in der Wange herum.
»Dieser dumme Junge«, sagte er an Berian gewandt. »Mein guter, alter Freund. Es scheint, als stehe uns etwas Ärger ins Haus. Heryst und Darrick müssen sofort unterrichtet werden. Kümmert Euch doch bitte darum. Ich muss mit einigen anderen Leuten Kontakt aufnehmen, und dann werden wir uns auf eine Reise begeben.«
9
»Hat dir der Regen die Ohren verstopft, Ilkar? Ich habe Nein gesagt.« Hirad knallte seine Blechtasse auf den Steintisch und stampfte zur Tür der Hütte. Dort lehnte er sich an den Rahmen und starrte in die unfreundliche Nacht hinaus.
Der Regen hatte nicht aufgehört, und als sie die Pferde endlich gefunden hatten, waren die drei Männer völlig durchnässt und entsprechend schlecht gelaunt. Hirad hatte danach in der Hütte ein ordentliches Feuer angezündet. Ihre Kleider hingen jetzt dampfend auf einer Stange am Ofen, während sie selbst sich in Decken gehüllt hatten. Trotz des lächerlichen Bildes, das sie abgaben, und obwohl sie inzwischen auch gegessen hatten, war Hirad immer noch viel zu schlecht gelaunt, um halbwegs ruhig anzuhören, was Ilkar und der Unbekannte von ihm wollten.
»Du hast es sogar herausgebrüllt«, entgegnete Ilkar gelassen, während er sich ein Stück Lamm aus den Zähnen pulte. »Ich habe es schon beim ersten Mal begriffen. Ich hatte nur gehofft, ich hätte mich vielleicht verhört.«
»Tja, du hast mich aber genau richtig verstanden«, knurrte Hirad und drehte sich halb zu ihm um. »Warum, zum Teufel, sollte ich diesem Trottel helfen? Er hat sein Versprechen gebrochen. Die Kaan sind immer noch hier.«
»Es war doch klar, dass es dafür keine schnelle Lösung gibt«, antwortete der Unbekannte.
»Ich weiß. Ich habe auch nicht mit einer schnellen Lösung gerechnet. Aber inzwischen sind fast fünf Jahre vergangen, und nichts ist passiert. Rein gar nichts.« Hirads Stimme war kalt und voller Zorn. »Sie sterben.«
»Ich verstehe deine Gefühle«, sagte der Unbekannte. »Aber Denser war nicht untätig. Er hat …«
»Oh, ja, ich weiß schon. Er ist ins Umfeld des Kreises der Sieben aufgerückt, er findet Gehör beim Herrn vom Berge, du meine Güte. Nein, er war nicht untätig.« Hirad räusperte sich und spuckte zur Tür hinaus. »Ich sag dir, wenn er hierher kommt und einen klaren Beweis mitbringt, dass Xetesk daran arbeitet, meine Drachen wieder nach Hause zu schaffen, dann werde ich ihm helfen, seine Angehörigen zu finden.«
»So viel Zeit hat er nicht«, erklärte der Unbekannte.
»Er hatte fünf Jahre!« Hirad lief aufgeregt in der Hütte hin und her. »Fünf verdammte Jahre! Meine Drachen sterben, und die einzigen Leute, die fähig wären, ihnen zu helfen, sitzen auf ihren fetten Ärschen und beglückwünschen sich gegenseitig zu ihrem grandiosen Sieg über die Wesmen. Die wahren Helden sind aber hier, vergessen und verloren.« Hirad starrte abwechselnd den Unbekannten und Ilkar an und betrachtete im Feuerschein ihre Gesichter.
»Ich dringe nicht zu euch durch, was?«, sagte er leise. »Zieht eure Stiefel an und kommt mit. Der Choul ist nebenan. Ihr könnt wenigstens Hallo sagen.«
Fest in die Decken gewickelt, eilten die drei Männer das kurze Stück zur Höhle hinüber. Hirads Laterne beleuchtete
Weitere Kostenlose Bücher