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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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erklären versuchte, aber eines war völlig klar. Die Al-Drechar waren überfordert.
    »Kann ich dich eine Weile hier allein lassen?«, fragte sie.
    »Ja, aber nicht zu lange. Vielleicht kommt ja Ren vorbei.«
    »Wenn ich sie sehe, schicke ich sie zu dir.« Erienne beugte sich lächelnd vor, um Lyanna auf die Wange zu küssen, die feucht von ihren Tränen war. »Keine Sorge, meine Liebe. Es wird alles wieder gut.«
    Doch als sie zum Esszimmer eilte, in dem sie die Al-Drechar zu finden hoffte, war sie fast geneigt, ihre eigenen Worte für eine Lüge zu halten.
    Wie sie erwartet hatte, waren die Al-Drechar an einem Ende des Tischs versammelt. Myriell hatte die Pfeife in den Händen, obwohl es erst Spätnachmittag war.
    »Setz dich, Erienne, setz dich.« Cleress winkte müde in Richtung der freien Stühle. Erienne entschied sich für einen Platz, von dem aus sie alle im Auge behalten konnte.

    »Ich glaube, es wird Zeit, dass ihr mir sagt, was wirklich los ist«, sagte sie.
    »Das klingt ja, als dächtest du, es sei etwas nicht in Ordnung«, antwortete Aviana.
    »Und es wird Zeit, dass ihr aufhört, so zu tun, als sei alles in Ordnung. Diese Illusion ist ebenso voller Löcher wie die, über die ich gerade geflogen bin.« Keine Reaktion. Erienne deutete auf ihre Augen. »Die funktionieren ganz gut.« Dann auf die Ohren. »Und die hier auch. Also lasst dieses erhabene, allmächtige Al-Drechar-Gehabe bleiben und sagt mir, was los ist.« Erienne wurde allmählich ernsthaft wütend. Sie sah Ephemere rasch die Stirn runzeln, doch es war Cleress, die ihr antwortete.
    »Deine Tochter ist ein außerordentlich begabtes Mädchen, doch ihre Fähigkeiten sind noch nicht strukturiert. Ihren Geist zu beruhigen, dauert länger, als wir angenommen haben. Erst danach können wir beginnen, sie für den Weg zu unterweisen.«
    »Bei den Göttern, ich bekomme ja sogar von Lyanna klarere Antworten«, gab Erienne zurück. »Hört mal, ich weiß ja nicht, wen ihr mit euren Mätzchen beeindrucken wollt, aber bei mir zieht das nicht. Ich bin zwar keine Al-Drechar, aber ich erkenne es genau, wenn sich eine große Illusion auflöst, und ich weiß, wie sich das im Mana-Spektrum auswirkt. Ich erkenne es auch, wenn ich vier erschöpfte alte Elfen vor mir habe, und genau das sehe ich jetzt. Ich hätte gern die Gewissheit, dass ihr nicht allein deshalb scheitert, weil ihr zu stolz seid, mich um Hilfe zu bitten.«
    Die Al-Drechar schwiegen, ihre Gesichter verrieten nichts, während sie sich gedanklich miteinander verständigten. Erienne wartete, und nach einer Weile wandte sich Ephemere wieder an sie.

    »Erienne, das Potenzial deiner Tochter übertrifft unsere Hoffnungen bei weitem, aber dies bringt auch enorme Probleme mit sich. Sie ist jung, und deshalb ist ihr Geist verletzlich, wenn es im Mana zu Schwankungen und unkontrollierten Ausbrüchen kommt. Wir mussten den größten Teil der Energie absorbieren und umlenken, damit sie zunächst lernt, ihre Gefühle anzunehmen.
    Im Augenblick schwebt sie nicht in Gefahr, weil wir ihre Energien kanalisieren können, aber wie du ja schon bemerkt hast, zehrt dies ein wenig an unseren Kräften und macht uns angreifbar.«
    »Ein wenig? Seht euch doch an, Ephy, Myra – ihr alle. Ihr raucht schon am Nachmittag eure Pfeife und sitzt herum, als erfordere es eure ganze Energie, euch überhaupt aufrecht zu halten. Und die Illusion über unseren Köpfen ist eine Gefahr. Warum haltet ihr sie überhaupt noch aufrecht?« Erienne hatte einen Eisklumpen in der Brust. Die Al-Drechar wirkten so gebrechlich. Diese große Macht und Ehrwürdigkeit war auf einmal auf hohläugige Erschöpfung reduziert.
    »Es ist unsere einzige Verteidigung«, erklärte Aviana. »Wir sind so wenige, und die Feinde sind so nahe.« Es klang beinahe, als könnte sie jeden Augenblick in Panik geraten.
    »Aber wie lange kannst du noch so weitermachen, Aviana? Bei den Göttern, ihr bringt euch um. Ich flehe euch an, lasst mich helfen. Sagt mir, was ich tun kann.« Durch die Rauchschwaden forschte sie in ihren Gesichtern. »Clerry? Ephy?«
    »Wir haben schon gewisse Schritte eingeleitet«, sagte Cleress.
    »Ren’erei wird noch vor dem Morgengrauen mit der Flut abreisen«, ergänzte Ephemere.

    »Und was soll sie tun?«
    »Sie soll Magier aufsuchen, die fähig sind, die Illusion zu erhalten, damit wir uns ganz und gar auf Lyanna konzentrieren können«, erklärte Cleress.
    »Wohin fährt sie denn? Ich meine, habt ihr überhaupt Magier, denen ihr trauen

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