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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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gegangen ist, und wir haben beide die Tinjata-Prophezeiung gelesen. Doch statt Euch darüber zu freuen, dass die Al-Drechar möglicherweise noch leben, geht es Euch nur darum, nach etwas zu schnappen, das Euch im Grunde nicht zusteht.«
    Dystrans Augen funkelten böse, doch Ranyl trank neben ihm seinen Tee, als ginge ihn das alles nichts an. Vuldaroq dagegen spürte Berians Unsicherheit, ohne ihn anschauen zu müssen. Er wartete, bis sich die Spannung etwas gelegt hatte, und füllte ihre Tassen nach. Der Duft des anregenden Kräutertees beruhigte die Nerven.
    »Ich habe Euch nie für einen Dummkopf gehalten«, sagte er schließlich. Die Lüge kam ihm mühelos über die Lippen. »Das Chaos und die Zerstörung, die Balaia getroffen haben, sind der wichtigste Grund dafür, dass Lyanna so schnell wie möglich zu uns zurückkehren muss. Den Meistern hier ist klar, dass diejenigen, die sie jetzt haben – und ich bin keineswegs überzeugt, dass es sich um die Hüter des Einen Weges handelt, an die Ihr zu denken scheint –, nicht fähig sind, sie davon abzuhalten, die Mana-Stürme auszulösen. Diese Probleme hat es schließlich nicht gegeben, als sie sich noch hier aufgehalten hat, nicht wahr?«
    Dystran nickte leicht. »Berichte über außergewöhnliche Wetterphänomene gab es auch schon, bevor Lyanna Dordover verlassen hat. Eure Antwort war freilich zu erwarten. Xetesk ist der Ansicht, dass Lyanna nur durch den Zufall der Geburt eine Dordovanerin ist. Wir glauben, dass sie ein Kind des Einen ist. Tinjata hat weitgehend präzise Angaben gemacht, doch seine Schlussfolgerungen sind unzutreffend
und beruhen auf der Furcht vor der Rückkehr zum Einen Weg und nicht auf der ehrlichen Überzeugung, es werde zu einer großen Katastrophe kommen.«
    »Dann haltet Ihr Erdbeben, Wirbelstürme und Überschwemmungen nicht für die Vorläufer einer großen Katastrophe?« Vuldaroq war überrascht über die Fehleinschätzung der Xeteskianer angesichts der jüngsten Ereignisse. »Wenn wir Recht haben, und damit meine ich Euch und uns, dann hat ein kleines Mädchen all dies verursacht. Sie muss genauestens kontrolliert werden, bis sie fähig ist, ihre enormen Kräfte sinnvoll einzusetzen.«
    Dystran schüttelte den Kopf. »Wir wollen uns doch nichts vormachen, Vuldaroq. Lyanna stellt eine Bedrohung für die Ordnung der Magie dar, die Dordover erhalten will. Doch sie ist für uns alle die Zukunft. Sie ist der Weg nach vorn und nicht zurück, wie Ihr zu glauben scheint. Wir werden nicht untätig zuschauen, wie Ihr sie zerstört, während Ihr hinter schönen Worten Eure Absichten verbergt.« Dystran richtete sich auf und schob seinen Becher weg. »Wir werden Euch daran hindern, sie zu schnappen. Ruft Eure Kräfte zurück. Lasst sie vom Raben retten.«
    »Der Rabe?« Vuldaroq konnte seinen spöttischen Ton nicht unterdrücken. »Die Rabenkrieger sind kleine Figuren in einem großen Spiel und viel zu sehr verstrickt. Sie sind uns allen eine Hilfe, aber sie sind keine Lösung, das müsst Ihr doch einsehen.«
    »Dennoch lasst Ihr den Raben suchen, weil Ihr irgendwie doch glaubt, er habe die besten Aussichten, das Kind zu finden.«
    Vuldaroq neigte den Kopf. »Die Leistungen dieser Männer stehen außer Frage. Fraglich ist dagegen ihre Kraft, nachdem sie in die Jahre gekommen sind.«

    »Angenommen, Ihr holt die Kleine zurück, mit welchen Mitteln auch immer – wann werdet Ihr sie dann nach Xetesk überstellen, damit ihre Ausbildung dort fortgesetzt werden kann?«
    Die Frage überraschte den dordovanischen Herrn des Turms völlig. Er blies die Wangen auf und zuckte unwillkürlich mit den Achseln. »Dystran, das ist eine Entscheidung, die unsere Meister der Überlieferung klären müssen. Ich habe im Augenblick keine Antwort darauf.«
    Dystran beugte sich vor und verschränkte die Hände vor sich auf dem Tisch. »Ganz im Gegenteil, Dordovaner. Die Antwort kann jetzt schon gegeben werden. Das Mädchen muss bei den Al-Drechar bleiben, falls es tatsächlich dort ist. Und der Grund ist, dass sie unserer Ansicht nach die besten Möglichkeiten haben, die Mana-Stürme möglichst bald abzustellen. Oder sie muss nach Xetesk kommen, bevor sie die Ausbildung in Lystern und schließlich in Julatsa fortsetzt. Sie wird nicht nach Dordover zurückkehren.«
    Vuldaroqs Unterkiefer war schon ein Stück gesunken, ehe er sich zusammennahm. »Ihr wagt es, mir in den Räumen meines Kollegs zu drohen?«, quetschte er hervor.
    »Ach, bitte, Vuldaroq, dies ist doch

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