Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
klug, zur Seite zu springen, bevor das Blut aus der durchtrennten Arterie schoss. Gurgelnd stürzte der Mann, sein Blut versickerte im Waldboden.
    Hirad schaute auf und sah den Unbekannten mit gestrecktem Arm seinem Gegner einen Stoß ins Gesicht versetzen, bevor sein Schwert ihm durch beide Beine fuhr. Der Mann stürzte und starb schreiend. Zwei weniger. Hirad setzte sich in Bewegung. Damit blieben die restlichen zwei für Ilkar. Er war ein wenig besorgt, doch dann fuhr etwa zwanzig Schritt vor ihm ein eiskalter Windstoß vorbei. Er hätte sich keine Sorgen machen müssen.
    Der Unbekannte trat zu ihm und steckte sein Schwert in die Scheide.
    »Gute Arbeit. Ilkar wollte die anderen beiden selbst übernehmen. Sie waren Magier.«
    »Oh, ich verstehe.« Hirad eilte zum Ursprung des Eiswindes, der in den toten Wald gefahren war. »Ilkar?« Zuerst kam keine Antwort.
    »Hier drüben.« Hirad wechselte die Richtung und fand den Elf bei den Leichen der Magier kniend. Der Anblick von Opfern des Eiswindes schlug ihm immer auf den Magen. Sie waren mitten in der Bewegung erstarrt, als lebten sie noch, doch ihre Gesichter trugen ewig den Schmerz des Todes wie Gemälde, auf denen eine schreckliche Angst dargestellt war.
    »Ich dachte, du setzt den Spruch nicht gern ein«, sagte er.
    »Das ist richtig«, bestätigte Ilkar. »Der Spruch hat unscharfe Grenzen. Aber dieses Mal war nicht sehr viel in der Schusslinie.« Er hatte sich nicht umgedreht.

    »Was ist denn los?«, fragte Hirad.
    »Schau selbst.« Ilkar zog sich zurück und deutete auf den entblößten Hals eines Mannes, dessen Helm abgefallen war. »Da stimmt etwas nicht.«
    Hirad bückte sich und betrachtete ihn aus der Nähe. Das Licht war schlecht, reichte aber aus, um die unverwechselbare Tätowierung hinter dem Ohr zu erkennen.
    »Was, zum …« Er schaute auf und sah sich um. »Unbekannter, was ist hier los?«
    Die Männer waren nicht von Dordover geschickt worden. Sie gehörten zu den Schwarzen Schwingen.

11
    Eine Tagesreise nördlich von Arlen fand Selik endlich ein Ventil für seine Wut und seine Frustration. Der Ritt zur Stadt, in der er sich, wenn die Berichte zutrafen, mit dem größten Teil seiner Schwarzen Schwingen einquartieren musste, war in brütendem Schweigen und unangenehm verlaufen.
    Das Wetter war äußerst wechselhaft, und er war entweder durchgefroren oder durchnässt gewesen. Der Wind hatte ihn öfter, als er sich erinnern konnte, beinahe vom Pferd gefegt, und schließlich hatte ihm ein Hagelschauer Hautfetzen aus dem Gesicht gerissen.
    Immer noch glaubten die meisten Menschen in Balaia, dies seien nur Kapriolen des Wetters. Sie hatten nicht begriffen, was dahintersteckte. Warum sollten sie sich auch Gedanken machen? Schließlich hatten die Magier den Verstand der Menschen die meiste Zeit so gut im Griff, dass die Wahrheit wie etwas erschien, das an Ketzerei grenzte. Er jedoch konnte nachts nicht ruhig schlafen. Die Magie erzeugte all dieses Chaos im Land. Sie war ein Krebsgeschwür, das ausgemerzt werden musste.

    Vuldaroq hatte ihm ausführliche Erklärungen zur Tinjata-Prophezeiung gegeben und ihm erklärt, dass die Hexe und das Kind die Einzigen waren, denen man Vorwürfe machen musste, doch Selik wusste, dass dies keineswegs zutraf. Wenn die Magie selbst das Problem war, dann hielten alle Magier zusammen wie Pech und Schwefel. Die Zeit der Nachsicht den Kollegien gegenüber war jedoch vorbei.
    An den Grenzen von Easthome verlor er endgültig die Geduld. Es war eine kleine bäuerliche Gemeinde mit etwa einhundertfünfzig Familien. Der Ort lag nahe genug an Arlen, um noch vom blühenden Handel der Hafenstadt zu profitieren. Die schwer arbeitenden Menschen bestellten das Land schon seit Generationen, sie konnten sich von den Erträgen ernähren und die Überschüsse auf Arlens geschäftigen Märkten verkaufen; ihr Getreide wurde sogar nach Calaius geliefert. Aber nicht in diesem Jahr.
    Als der Spätnachmittag allmählich in den Abend überging, ritt Selik mit seinen acht Gefolgsleuten ins Dorf ein, um noch einmal Quartier zu nehmen, ehe sie sich am folgenden Tag mit den übrigen Schwarzen Schwingen in Arlen trafen. Während sie sich dem Ort näherten, konnten sie sehen, welches Unglück Easthome getroffen hatte. Das Getreide war flachgedrückt, Zäune und Hecken waren aus der Erde gerissen, Scheunen und Bauernhöfe ohne Dächer, Ställe zusammengebrochen.
    An einem Bauernhaus zügelte Selik sein Pferd vor einem Mann, der auf seinen zerstörten

Weitere Kostenlose Bücher