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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Drohung«, entgegnete der Unbekannte. »Nenne es einen gut gemeinten Rat.«
    Hirad musste unwillkürlich lächeln. Der Unbekannte hatte genau diese Worte benutzt, um Styliann zurechtzuweisen, den ehemaligen Herrn vom Berge und einen mächtigen Gegenspieler.
    »Ich finde das überhaupt nicht amüsant«, sagte einer aus der zweiten Reihe. Er trat nach vorne zwischen die Pferde. Er war von mittlerer Größe, jünger als seine Kumpane, und hatte eine lange Nase und einen kleinen Mund unter verhangenen Augen.

    Hirad spürte, wie die Spannung stieg. Die vier Männer waren vorher nicht zum Kampf bereit gewesen. Vielleicht waren sie es jetzt. Er und der Unbekannte beobachteten sie unbeeindruckt. Hinter ihnen ergriff auf einmal Ilkar das Wort.
    »Macht es nicht so schwierig, obwohl es doch in Wirklichkeit ganz einfach ist«, sagte der Elfenmagier. »Ihr habt uns verfolgt. Das mögen wir nicht, und wir haben euch sehr höflich gebeten, es zu lassen. Ich schlage vor, dass wir uns alle beruhigen und unserer Wege gehen. Was meint ihr?«
    Hirad und der Unbekannte nickten, und Hirad sah, dass drei der Männer sich sichtlich entspannten. Nur der Vierschrötige schürzte die Lippen.
    »Wir haben klare Befehle erhalten«, sagte er, mehr zur Erklärung als aus irgendeinem anderen Grund.
    »Tja, und jetzt habt ihr neue Befehle«, entgegnete Hirad.
    »Hirad, halt’s Maul«, zischte der Unbekannte. »Hört mal, niemand beobachtet euch. Erstattet einfach Bericht, dass ihr uns in Richtung Greythorne reiten gesehen habt, dass ihr uns aber im Dornenwald verloren habt.« Er zuckte mit den Achseln. »Aber bevor ihr geht, müsst ihr mir noch sagen, wer euch geschickt hat. Dordover?«
    Der Mann nickte. »Und die Möglichkeit, euch zu verlieren, kam in den Befehlen nicht vor«, sagte er, und als hätte er seine Kumpane an etwas erinnert, das sie vergessen hatten, war die Spannung wieder da.
    Ilkar kicherte leise. »Ach, hör doch auf. Ich weiß, dass Vuldaroq und das dordovanische Quorum scharf darauf sind, ihre Schutzbefohlene zurückzubekommen, aber sie werden euch wohl kaum die Köpfe abreißen, wenn ihr uns verliert, oder?«

    Das Schweigen, das darauf folgte, bewies, dass sie diese Ansicht nicht zu teilen vermochten.
    »Wie auch immer, es bringt euch nicht weiter, wenn ihr gegen uns kämpft«, sagte der Unbekannte. »Denn wer auch immer gewinnt, ihr würdet uns so oder so verlieren, oder?«
    Einen Moment lang wirkten die Männer sehr verunsichert. Dann verzog der Vierschrötige das Gesicht zu einer Grimasse, die ein schiefes Grinsen darstellen mochte. Er nickte und steckte sein Schwert in die Scheide.
    »Wir wollen hier kein Blut vergießen«, sagte er. Er trieb seine Kumpane an, ließ sie umdrehen und aufsitzen, und sie verließen die Lichtung vor der Klippe.
    Der Unbekannte legte einen Finger an die Lippen, und die drei Freunde blieben schweigend stehen, bis die Hufschläge verklungen waren.
    »Ihr wisst, was sie tun werden, nicht wahr?«, sagte er.
    »Aber natürlich«, meinte Ilkar.
    »Wenn du dann so freundlich sein könntest, Ilkar?«, bat er ihn.
    Der Elf lächelte, bildete die Mana-Gestalt für einen Tarnzauber, machte einen Schritt und verschwand.
    »Los, Hirad«, sagte der Unbekannte. »Lass uns gehen. Sie werden uns hier auf diesem Weg nicht weiter verfolgen.«
    »Aber sie werden vor uns sein und uns abfangen?«
    »Daran besteht kein Zweifel.«
    Hirad lächelte, und sie führten die drei Pferde schräg aus dem Wald heraus, etwa eine halbe Meile von der Stelle entfernt, an der sie ihn betreten hatten. Sie ließen sich Zeit und gaben Ilkar genügend Vorsprung, damit er ihre Verfolger finden und sich vergewissern konnte, dass sie tatsächlich glaubten, der Rabe habe die Lüge geschluckt.
Ilkar war enttäuscht. Die Kundschafter waren nicht besonders gut. Nachdem sie den Dornenwald auf dem gleichen Weg verlassen hatten, auf dem sie gekommen waren, wandten sich die vier nach Osten und trabten am Waldrand entlang. Sie hinterließen eine Spur, die nur jemand übersehen konnte, der aller seiner Sinne beraubt war. Ilkar folgte ihnen im Dauerlauf und umrundete die Ausläufer des Waldes. Der Wind wehte jetzt beständig von hinten, die Wolken standen dicht und drohend am tristen, nach Regen riechenden Nachmittagshimmel.
    Er fand sie ein paar Meilen weiter. Sie ritten inzwischen wieder im Schritt und waren in eine Diskussion vertieft. Einer zeigte mit den Händen hierhin und dorthin, zuerst zum Wald und dann über das offene Gelände in

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