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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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»Das ist witzig, Unbekannter, aber die Scherze überlässt du in Zukunft bitte mir, ja?«
    »Möchtest du gern mal wieder beweisen, dass du bei weitem nicht so witzig bist, wie du glaubst?«, stichelte Ilkar.

    »Also gut, los jetzt«, drängte der Unbekannte. »Sie sind nicht weit hinter uns.«
     
    Hirad war sicher, dass es nicht funktionieren konnte. Dordovanische Spione oder Meuchelmörder waren nicht so dumm, blindlings in eine hastig gestellte Falle zu tappen. Andererseits durfte der Rabe natürlich nicht einfach irgendwelche Leute geradewegs zu Denser und Erienne führen, und wenn des ihnen gelang, die Verfolger mit ihrem Manöver abzuschütteln, dann wollte er es als Erfolg verbuchen.
    Ihr Ziel war auch nicht, die Verfolger zu töten, die möglicherweise sogar nützliche Informationen zu bieten hatten. Diese Leute führten einfach nur ihre Befehle aus und brauchten einen deutlichen Hinweis, dass es eine wenig aussichtsreiche Beschäftigung war, den Raben zu verfolgen.
    So war er einigermaßen überrascht, als er Ilkar flüstern hörte, dass sie sich näherten. Plötzlich kam wieder ein stärkerer Wind auf und strich in Böen durch den verwüsteten Wald.
    Die Rabenkrieger hatten sich ein paar Schritte vom Felsen entfernt in einem Dickicht versteckt, das sie aus Kiefernzweigen und dichtem, scharfem Stechginster selbst angelegt hatten.
    Es waren vier. Sie führten die Pferde am Zügel, traten vorsichtig auf und sprachen kein Wort, als seien sie gewarnt, dass es im Dornenwald nicht mit rechten Dingen zuging. Die Männer trugen dunkle Lederrüstungen in verschiedenen Schattierungen, in den freien Händen hatten sie Langschwerter, und die Helme saßen auf Köpfen, die älter waren als die der Rabenkrieger. Hirad zog verwundert eine Augenbraue hoch. Es war zweifellos eine
kampferprobte Truppe, doch ihre Sorglosigkeit warf die Frage auf, warum Dordover ausgerechnet sie ausgewählt hatte, um den Raben zu verfolgen. Da es weder Elfen noch drahtige Athleten in der Gruppe gab, konnte man sicher sein, dass es keine Magier-Meuchelmörder waren. Nur Spürhunde.
    Sie betraten die Lichtung vor dem Fels und bewegten sich, immer zu zweit, vorsichtig an ihrem Rand entlang, bis direkt vor ihnen der Unbekannte aus dem Dickicht trat. Er stellte die Schwertspitze auf den Boden und tippte auf die Erde. Das dumpfe Geräusch war Musik in Hirads Ohren, als er sich neben seinem alten Freund aufbaute.
    »Habt ihr euch verlaufen, oder sucht ihr etwas?«, fragte der Unbekannte nicht unfreundlich. Das Quartett blieb stehen wie vom Donner gerührt, die vorderen beiden wechselten einen Blick. Einer der beiden war ängstlich, der andere vor allem verwirrt und überrascht.
    »Es gefällt mir nicht, wenn ich verfolgt werde«, sagte der Unbekannte.
    »Aber wir haben doch nicht …«, wollte der Linke sagen, ein vierschrötiger Mann mit grauen Schläfen und langem, braunem Haar unter dem Helm. Er hatte mehrere Tage alte Bartstoppeln, buschige Augenbrauen und eine fliehende Stirn.
    »Es gefällt mir auch nicht, wenn ich angelogen werde«, unterbrach ihn der Unbekannte. Hirad spürte, wie Ilkar hinter sie trat. Zweifellos hatte er schon einen Spruch vorbereitet.
    »Also«, fuhr der Unbekannte fort. »Wir wollen keinen Ärger. Wir helfen nur einem Freund. Ich verstehe, dass dies eure Herren brennend interessiert, aber sie werden nichts herausfinden, wenn sie Leute schicken, die uns beschatten.
Nur Leichen werden sie finden. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    Die Männer scharrten unsicher mit den Füßen, einer schlug die Augen nieder, doch der andere hielt mit gerunzelter Stirn dem Blick des Unbekannten stand.
    »Werdet ihr uns töten, wenn wir euch weiter folgen?«
    »Der kapiert aber schnell, was?«, meinte Hirad.
    Die Schwertspitze des Unbekannten tippte nicht mehr auf den Boden.
    »Wir legen keinen Wert darauf, euch zu töten, aber wir können auch nicht riskieren, dass ihr gefährdet, was wir tun. Also kehrt jetzt um und geht auf dem gleichen Weg zurück, den ihr gekommen seid.«
    Die Männer zögerten. Die beiden hinteren begannen einen aufgeregten, getuschelten Wortwechsel.
    »Gibt es etwas, das ihr nicht versteht?« Hirads Stimme war kalt und laut im stillen Wald. Der Wind war vorübergehend eingeschlafen, dann kam wieder eine Bö auf und zerrte am Mantel, an den Haaren und den Mähnen der Pferde und pfiff durch das Gewirr der Aststücke.
    »Ich bin es nicht gewohnt, bedroht zu werden«, sagte der Vierschrötige.
    »Das ist keine

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