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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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sogar Aviana – wurde immer schwächer. Die Kräfte, die hinter diesem Angriff standen, waren unvergleichlich. Falls Lyanna das Wunder vollbringen und überleben sollte, wäre sie eine Magierin ohne Beispiel. Es war eine Hoffnung, an die sich die Al-Drechar klammern konnten. Wenigstens wäre ihr Opfer dann nicht umsonst.
    »Cleress, verstärke den Schild«, sagte Ephemere. »Ich muss die innere Struktur beruhigen.«
    »Sei vorsichtig«, drängte Cleress, die schon an Avianas Mana-Fäden zupfte, um den Schild zusammenzunähen und einen besseren, sicheren Weg für die Entladungen zu konstruieren. »Sie versucht, einen Spruch zu wirken.«
    »Sie will mit Erienne Kontakt aufnehmen«, sagte Aviana. Ihre Stimme klang erleichtert, als Cleress ihr die Hauptlast von Lyannas Entladungen abnahm.

    Obwohl sie einen Ruck spürte und sich konzentrieren musste, um Ana zu helfen, besaß Cleress noch genügend Übersicht, sich Vorwürfe zu machen, weil sie es nicht schon längst bemerkt hatte.
    »Natürlich«, murmelte sie. Lyanna hatte noch nicht einmal die ersten Unterweisungen in der Kommunion erhalten, doch ihr angeborenes Wissen erlaubte es ihrem Unterbewusstsein, trotzdem den Versuch zu unternehmen. Ihre Konstruktionen waren unzulänglich geformt und instabil und überdauerten nur ein paar Herzschläge lang, doch sie bildeten sich immer wieder neu, während Lyanna das Spektrum nach dem Bewusstsein ihrer Mutter absuchte.
    Ein Glück, dass sie keinen Erfolg hatte. Die Kraft ihrer Sprüche erreichte gelegentlich gefährliche Spitzen, die Erienne mit der Macht einer Gedankenschmelze getroffen hätten. Diese Spitzen hatte Aviana mithilfe der Abschirmung herausgefiltert, damit sie nicht auf das junge, hilflose Bewusstsein Lyannas zurückschlugen. Dennoch musste Lyanna gelegentlich unter starken Schmerzen gelitten haben. Kein Wunder, dass die Kleine so oft nach Erienne rief.
    »Aviana, lass ruhig los, wenn du nicht mehr kannst«, schlug Cleress vor. Trotz ihrer Müdigkeit fühlte sie sich stark genug, um den Schild zu halten, während Ephemere den Ursprung der Ausbrüche beseitigte.
    »Es geht schon. Ich nehme mich nur ein wenig zurück«, sagte sie. »Ephy, du musst sie schnell beruhigen. Die Götter mögen wissen, was draußen vorgeht.«
    »Nein, ich werde nicht mit ihr reden. Ich habe eine bessere Idee. Ich werde mit ihrem Mana verschmelzen.«
    »Das ist riskant«, wandte Cleress ein. Das in Lyanna gefangene Mana zuckte und wand sich und baute gerade
wieder eine neue, unvollkommene Kommunion auf. Der Impuls war schwach, denn Lyanna wurde müde, und Cleress konnte die Energie innerhalb des Schildes zerstreuen. Dieser Schild besserte die Lage in den Gewässern um Herendeneth erheblich.
    »Sie muss jetzt lernen, die dordovanische Magie an ihrem Ursprung mit der Einen Quelle zu verbinden. Wenn sie es nicht tut, kann sie die Reaktionen in ihrem Bewusstsein vielleicht noch eine Weile aushalten, aber ich fürchte, wir oder Balaia ertragen es nicht.«
    »Dann tu es, Ephy, wenn du glaubst, dass du es schaffst«, sagte Aviana. »Aber beeil dich.«
    Cleress sah genau zu, wie die glatte braune Kugel in Ephemeres ruhigem Bewusstsein entstand und sich ausbreitete. Gleichzeitig ließ sie in ihrer eigenen Konzentration auf den Schild nicht nach.
    Mana-Fäden lösten sich aus der Kugel. Winzige Stränge, wie die letzten Haare auf einem sonst kahlen Schädel, drangen behutsam in das vielfarbige Chaos ein, das in Lyanna tobte. Zuerst schien das kleine Mädchen nicht zu bemerken, dass ihre Mana-Spirale berührt wurde, und Ephemere konnte die zarten Fäden weiter und weiter ausbreiten, mit dem dordovanischen Orange Verbindung aufnehmen und es auflösen und ihren eigenen Energiestrom mit dem des Mädchens verbinden, bis die aggressiven Färbungen verschwanden.
    Lyanna hatte zwar noch keine Ausbildung gegen ein magisches Eindringen bekommen, doch ihre angeborenen Fähigkeiten, so ungeformt und unkontrolliert sie auch waren, lösten eine Gegenwehr aus.
    »Jetzt geht es los«, flüsterte Ephemere. »Macht euch bereit, macht euch auf die Schmerzen gefasst.«
    Cleress runzelte die Stirn, doch einen Moment später
verstand sie es. Der spiralförmig gewickelte Kern in Lyannas Mana zog sich mit unglaublicher Geschwindigkeit zurück und verkleinerte sich schneller, als das geistige Auge folgen konnte, von der Größe eines Schädels bis auf Faustgröße.
    Ephemere keuchte, ihre forschenden Fäden wurden abgewehrt und verloren den Halt. Sofort konstruierte sie

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