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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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donnernd in die Stadt geritten. Thraun hatte die Gelegenheit ergriffen und sich in den leeren Straßen umgesehen. Schnell hatte er die Witterung seiner Menschen aufgenommen, und als er nach dem Geruch und anhand der Glut eines Feuers, das er wie eine leuchtende Pfütze in der Dunkelheit erkennen konnte, bestimmt hatte, wo sie waren, zog er sich wieder zum Rudel zurück.

    Doch sie wollten nicht in Greythorne bleiben. Als es wieder hell am Himmel wurde, hatten die Menschen ihre Pferde geholt und waren nach Südosten geritten. Thraun hatte nicht gewusst, womit er rechnen musste, aber dies war es gewiss nicht gewesen. Vielleicht überdeckte die falsche Witterung in der Luft schon viel mehr, als er sich vorzustellen wagte. Vielleicht kehrten die beiden weiblichen Menschen, die er im Dornenwald gesehen hatte, auch nicht nach Greythorne zurück. Oder vielleicht wollten diejenigen, die er kannte, am Ende doch nichts tun, um das Falsche wieder in Ordnung zu bringen.
    Was es auch war, das Rudel musste ihm folgen. Er überging ihr Verlangen, etwas zu essen. Dafür war später noch Zeit. Er beschloss, lieber nach der Witterung als nach dem Auge zu laufen, und führte das Rudel zu einem Ziel, das keiner von ihnen erraten oder verstehen konnte.
     
    Der Unbekannte hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, sich bei Gannan zu verabschieden. In äußerster Eile verließen sie Greythorne. Als sie durch die Trümmer hinaus ins Land galoppierten und die Hufe ihrer Pferde den Dreck spritzen ließen, spürten sie die überraschten und enttäuschten Blicke der Überlebenden im Rücken. Sie wandten sich nach Südosten, nach Arlen. Es waren knapp drei Tage zu reiten, doch während sie etwaigen Verfolgern gegenüber einen ordentlichen Vorsprung herausholten, war Denser mit ganz anderen Sorgen beschäftigt.
    Zwei Stunden ritten sie scharf, bis die Pferde eine Verschnaufpause brauchten. Ilkar tränkte die Pferde an einem Bach, Hirad baute ein Lagerfeuer auf und machte Kaffee.
    Der Barbar schaute nicht auf, als Denser aufstand und das feuchte Holz mit einer starken Flammenhand entfachte.
Der Unbekannte warf noch ein paar Äste in die wachsenden Flammen.
    »Hirad, du bist ein verdammter Idiot«, sagte er, indem er sich neben seinen Freund hockte. »Habe ich dir nicht extra gesagt, dass du vorsichtig sein sollst?«
    »Es wird schon nichts passieren. Wir können Darrick vertrauen«, sagte Hirad. Allerdings hatte er ein flaues Gefühl im Magen, als er es sagte.
    »Darrick ist nicht das Problem«, wandte Denser ein. »Der dordovanische Magier, der hinter ihm stand, ist das Problem.«
    »Aber trotzdem …«, setzte Hirad an.
    »Es gibt hier kein Trotzdem«, fauchte Denser. »Wenn sie nicht einen gravierenden taktischen Fehler gemacht haben, dann kann der Magier problemlos mit seinen Leuten Arlen Kommunion halten, und wahrscheinlich hat er es sogar schon getan.«
    »Immer vorausgesetzt, da unten ist überhaupt jemand.«
    »Oh, natürlich, vorausgesetzt, es ist so.« Denser verdrehte die Augen zum Himmel. Oben brodelten und zogen die Wolken, getrieben vom aufkommenden Wind. Hirad hatte schon die Position gewechselt, um das Feuer abzuschirmen, über das der Unbekannte seinen Topf gehängt hatte.
    »Hirad, inzwischen weiß jeder, dass Erienne und Lyanna Balaia verlassen haben. Die Frage war nur, wohin. Dordover lässt schon seit Wochen jeden Hafen überwachen. Sie hatten uns gegenüber immerhin fünfzig Tage Vorsprung«, sagte der Unbekannte.
    »Was sollen wir dann tun?« Endlich hob Hirad den Kopf und sah den Unbekannten an. Er war nicht mehr wütend, nur noch frustriert.

    »Wir müssen annehmen, dass inzwischen alle Dordovaner in Arlen von Eriennes bevorstehender Ankunft wissen. Also müssen wir erst einmal Erienne warnen, damit sie nicht unversehens ins Verderben läuft.«
    »Das bedeutet, dass Denser eine Kommunion halten muss, ja?«
    »Richtig, Hirad«, sagte Denser knapp. »Auch wenn es nicht ganz die Art und Weise ist, wie ich mein Mana verbrauchen wollte.«
    »Es tut mir Leid, das sagte ich doch schon.« Hirads Gereiztheit war nicht zu übersehen. »Wir kriegen das schon hin.«
    »Wirklich?« Densers Augen funkelten zornig. »Wir sind vier. Was sollen wir eigentlich machen, wenn die Dordovaner sie schnappen, bevor wir da sind?«
    »Sie werden ihr doch nichts antun, Denser.«
    »Aber sie werden sie wegschaffen, und wir haben nicht viel Zeit.« Er war sichtlich aufgeregt. »Sie müssen sie einfach nur schnappen, um an Lyanna heranzukommen. Nur

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