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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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The Dinosaur Heresies ausgearbeitet. Er mutmaßte, das Massensterben könne durch den Ausbruch fremder Mikroben erklärt werden, die unter den Dinosauriern »Amok liefen«. Diese »fremden« Mikroben hätten sich durch die Verbindung zwischen Asien und Nordamerika ausgebreitet. Als die Arten sich mischten und neue Lebensräume besiedelten, verbreiteten sie dort auch neue Keime. Bakkers Buch war vor fast zwanzig Jahren erschienen, und während die Theorie des Aussterbens durch den Meteoriteneinschlag immer mehr Anhänger gefunden hatte, war Bakkers Theorie allmählich in Vergessenheit geraten.
    Nun sah es ganz so aus, als hätte Bakker doch Recht gehabt. In gewisser Weise.
    Die Dinosaurier waren an einer Epidemie gestorben, überlegte Melodie – und sie sah die schuldige Mikrobe hier vor sich. Doch diese Seuche war nicht durch das allmähliche Zusammenwachsen der Kontinente entstanden. Sie wurde durch den Einschlag hervorgerufen. Der Meteoriteneinschlag hatte weltweit gewaltige Waldbrände, Dunkelheit, Hunger und die katastrophale Vernichtung ganzer Lebensräume ausgelöst. Komplexe wissenschaftliche Berechnungen der Folgen eines so gewaltigen Einschlags hatten gezeigt, dass die Erde danach monatelang im Dunkeln lag, die Luft mit alles erstickendem Ruß und Rauch durchsetzt und der Regen so säurehaltig war, dass er Gestein zersetzte. Der Einschlag hatte die perfekten Voraussetzungen für die massive Verbreitung von Krankheiten unter den Überlebenden geschaffen – überall mussten tote und sterbende Tiere gelegen haben, während der Rest kurz vor dem Verhungern stand; diese Tiere waren verbrannt und verletzt gewesen, ihr Immunsystem praktisch zusammengebrochen. Unter diesen Umständen wäre eine verheerende Seuche nicht nur möglich … sie wäre unvermeidlich gewesen. Der Meteoriteneinschlag hatte die meisten Dinosaurier getötet; die darauf folgende Seuche hatte den Rest umgebracht.
    Ihre Theorie hatte noch eine Überraschung zu bieten – eine gewaltige Besonderheit. Melodie hatte immer noch nicht entschieden, ob diese Besonderheit zu verrückt war, um sie niederzuschreiben – ob sie nur deshalb überhaupt daran dachte, weil sie seit über fünfzig Stunden nicht geschlafen hatte. Die Überraschung war folgende: Das Venus-Partikel sah nicht aus wie eine terrestrische Lebensform. Es sah, nun ja, außerirdisch aus.
    Vielleicht, nur vielleicht, war das Venus-Partikel ja mit dem Meteoriten auf die Erde gelangt.

11
    Masago sprang aus dem Hubschrauber, während das Pfeifen der Rotorblätter gerade nachließ. Er verließ den Landeplatz und sah sich um. Die Predator hatte angezeigt, dass die Zielpersonen vom Plateau oberhalb in dieses namenlose Tal abgestiegen waren. Der Hubschrauber war mitten im Tal gelandet, an dem zentralen Punkt, um den die vier Männer ihren Kreis zusammenziehen würden.
    Hitt trat neben ihn, gefolgt von den beiden letzten Männern der Einsatztruppe, Privates First Class Gowicki und Hirsch. Das Terrain war schwierig und komplex, doch die Zielpersonen waren mehr oder weniger im Tal gefangen, von hohen Felswänden eingeschlossen. Die vier Männer waren an den vier einzig möglichen Ausgängen abgesetzt worden und zogen nun die Schlinge zu. Hitt und seine beiden Männer brauchten nur noch reinzugehen und die Zielpersonen aufzuscheuchen. Sie hatten keine Chance – überhaupt keine Chance – zu entkommen.
    Der Einsatzleiter und seine beiden Spezialisten hatten bereits ihre Ausrüstung ausgeladen und angelegt und arbeiteten an ihren GPS-Geräten, während sie über die Teamfrequenz leise mit den Männern sprachen, die gerade die Falle zuschnappen ließen.
    »Aufstellung«, sagte Masago.
    Hitt nickte, und auf sein Signal hin bildeten die Männer eine dreieckige Formation, mit der Spitze nach hinten. Masago blieb wie geplant hundert Meter zurück, mit seiner Beretta 8000 Cougar im Schulterhalfter. Private Gowicki und Sergeant Hitt nahmen die beiden vorderen Positionen ein, Hirsch die »Schleppe«, und gemeinsam gingen sie vorsichtig ein ausgetrocknetes Flussbett entlang zu dem Gebiet, in das sich die drei den Informationen der Drohne zufolge geflüchtet hatten. Masago suchte den sandigen Boden nach Fußspuren ab, sah jedoch keine. Es war nur eine Frage der Zeit.
    Sie folgten dem Bachbett, bis es breiter wurde und sich verzweigte. Hier blieben sie stehen, während Hitt auf einen Felsen kletterte und die Gegend erkundete. Ein paar Minuten später kam er wieder herunter und schüttelte knapp den Kopf.

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