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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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Zivilisten zu töten. Diese Individuen sind zu gefährlich, um sie der Justiz anzuvertrauen. Haben Sie damit ein Problem?«
    Hitt hob langsam den Kopf und hielt Masagos Blick stand. »Ich bin Soldat, Sir. Ich befolge Befehle.«
    Masago lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. General Miller hatte doch Recht gehabt: Hitt war gut.
    Der Hubschrauber dröhnte weiter, und dann deutete Hitt, der ständig sein GPS-Gerät überprüfte, auf einen seiner Männer. »Halber, zehn Minuten bis zum Luftlandepunkt Tango.«
    Der Mann, ein Zwanzigjähriger mit rasiertem Schädel, nickte und überprüfte ein letztes Mal seine Waffe. Sie flogen weiter und folgten nun einem langen, tiefen Canyon, der zu dem Tal führte, auf das die Zielpersonen zuhielten; der Schatten des Hubschraubers holperte direkt unter ihnen über das unebene Gelände. Die Landschaft war höllisch, zerfressen, eine offene Wunde im Fleisch der Erde, und Masago freute sich darauf, ins schwüle, grüne Maryland zurückzukehren.
    »Fünf Minuten«, sagte Hitt.
    Der Pave Hawk drehte ab, umrundete einen Felsvorsprung und sank an der Felswand, wo sich die Seitenschlucht öffnete, langsam abwärts. Halber stand auf und hielt sich in den Netzen fest. Das Seil, das ordentlich aufgerollt an der offenen Tür lag, wurde hinausgetreten. Halber packte es, ließ sich daran herunter und verschwand außer Sicht.
    Gleich darauf wurde das Seil wieder hochgezogen, und der Hubschrauber stieg steil in die Luft.
    »Sullivan.« Hitt deutete auf den nächsten Mann. »Landepunkt Foxtrott, acht Minuten.«
    Der Hubschrauber jagte über rote Wüste hinweg. Im Norden sah Masago den unregelmäßigen schwarzen Umriss eines uralten Lavastroms; und ganz weit rechts erhoben sich bewaldete Hügel vor einer Reihe schneebedeckter Berggipfel. Er hatte das Land inzwischen ziemlich gut im Kopf.
    »Sullivan, eine Minute.«
    Sullivan beendete seinen Waffen-Check, hielt sich am Netz fest, als der Hubschrauber in der Luft stehen blieb, das Seil wurde losgetreten, und der Mann war weg.
    Fünf Minuten später hatten sie auch die beiden letzten Männer abgesetzt – und der Helikopter machte sich auf den Weg zur Landezone im Tal am Ende der gewaltigen Schlucht, die auf der Karte mit »Tyrannosaur Canyon« bezeichnet war.

9
    Ford erreichte den Rand des Plateaus als Erster und blickte in ein Tal hinab. Zu seinem Entsetzen erkannte er, dass sie im Kreis gelaufen waren und sich nun am anderen Ende von Devil's Graveyard befanden. Es war erstaunlich – die Landschaft war so komplex, dass sie sogar ihn, der so viel Erfahrung in der Wildnis hatte und diese Wüste gut kannte, zum Narren gehalten hatte. Er holte seine Karte heraus, überflog sie und stellte fest, dass sie soeben das Gebiet vom Nordwesten her betreten hatten.
    Er blickte sich um, denn er erwartete jeden Moment einen schwarzen Punkt am Horizont zu sehen, begleitet vom vertrauten Knattern eines herannahenden Hubschraubers.
    Er hatte schon einige sehr gefährliche Situationen überstanden, doch so etwas hatte er noch nie erlebt. Denn zuvor hatte er immer eines gehabt: Informationen; jetzt operierte er blind. Er wusste nur, dass seine eigene Regierung versucht hatte, ihn umzubringen.
    Ford blieb stehen und wartete auf Tom und Sally. Sie waren erstaunlich hart im Nehmen, wenn man bedachte, dass sie verletzt, erschöpft und schwer dehydriert waren. Wenn sie an ihre Grenze stießen, würden sie keinen Schritt mehr weiterkommen. Es könnte sie zum Beispiel in Gestalt einer Überwärmung, einer Hyperthermie, treffen, bei der der Körper die Kontrolle über die Regulierung der Körpertemperatur verlor. Ford hatte das einmal im Dschungel von Kambodscha gesehen; sein Begleiter hatte auf einmal aufgehört zu schwitzen, seine Temperatur war auf über einundvierzig Grad gestiegen, er bekam so heftige Krämpfe und Zuckungen, dass er sich dabei selbst die Zähne ausschlug – und binnen fünf Minuten war er tot.
    Ford kniff gegen das grelle Licht die Augen zusammen. Die Berge lagen fünfundzwanzig Kilometer in der einen Richtung, der Fluss zwanzig Kilometer in der anderen. Sie hatten keinen halben Liter Wasser mehr übrig, und es war über vierzig Grad heiß. Selbst ohne die geheimnisvollen Verfolger steckten sie in ernsthaften Schwierigkeiten.
    Ford betrachtete die Felswand mit zunehmender Verzweiflung.
    »Da wäre ein möglicher Weg nach unten«, sagte Tom, der neben ihm am Rand des Abgrunds stand.
    Ford zögerte und blickte einen Grauen erregenden, fast senkrechten

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