Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
Vom Netzwerk:
eine Lady die 23 cm bis zum Heft drin haben will Bin 186 knüppelhart trenierte Muskeln mit ner Täto von nem Totenkopf an der rechten Schulter und ein Drache auf der Brust Suche eine schlanke Frau aus den Südstaaten keine Nigger Mulatten oder New Yorker Karriereschlampen nur ein altmodisches weißes arisches Mädchen aus dem Süden das weiß was ihrem Mann gefällt und die Hühnchen mit Grütze kochen kann Ich hab fünf bis fünfzehn abzusitzen bewaffneter Raubüberfall der Statsanwalt hat wegen dem Deal gelogen aber ich hab ne Haftprüfung in zwei Jaren u 8 Monate Ich will dass draußen ne heiße Braut auf mich wartet die ihn bis zum Schaft reinhaben will.
    Maddox grinste. Das war mal ein Wichser, der den Rest seines Lebens im Knast verbringen würde – Haftprüfung hin oder her. Manche Leute waren einfach zum Knacki geboren.
    Er tippte in seinen Laptop:
    Mein Name ist Lonnie F. James, ich bin ein vierunddreißig Jahre alter Weißer und stamme aus Arundell, Arkansas. Wegen bewaffneten Raubüberfalls wurde ich zu fünf bis fünfzehn Jahren verurteilt, kann aber damit rechnen, in nicht einmal drei Jahren auf Bewährung entlassen zu werden. Ich bin körperlich topfit, einen Meter sechsundachtzig groß, wiege fünfundneunzig Kilo und bin begeisterter Gewichtheber und Bodybuilder. Ladys, ich bin sehr stark gebaut. Mein Sternzeichen ist Steinbock. Ich trage Tattoos am rechten Arm, einen Totenkopf, und auf der Brust St. Georg, der den Drachen tötet. Ich suche ein altmodisches Mädchen aus dem Süden, zierlich, blond, blaue Augen, als Brieffreundin, zum Verlieben und vielleicht für eine gemeinsame Zukunft. Du solltest schlank und wohlgeformt sein, neunundzwanzig oder jünger, und süß wie ein Mint Julep – aber auch eine Frau, die einen richtigen Mann erkennt, wenn er vor ihr steht. Ich mag Countrymusic, gute, bodenständige Küche, schaue mir gern Football-Spiele an und möchte mit Dir Hand in Hand bei Sonnenaufgang durch die Felder spazieren.
    Das war wirklich gelungen, dachte Maddox beim Durchlesen. Süß wie ein Mint Julep. Er las den Brief ein zweites Mal, löschte den Teil mit dem Sonnenaufgang und speicherte den Text ab. Dann betrachtete er das Foto, das zu dem Brief gehörte. Eine weitere potthässliche Visage – der Kerl hatte einen Kopf wie eine Bowlingkugel und so dicht stehende Augen, dass sie wie aus einer Schraubzwinge hervorblinzelten. Er würde das Foto trotzdem einscannen und mit reinnehmen. Seiner Erfahrung nach zählte das Aussehen kaum. Was zählte, war die Tatsache, dass Londell Franklin James dort drin war und nicht hier draußen. Allein dadurch bot er der entsprechenden Frau die Aussicht auf die perfekte Beziehung. Eine Frau konnte ihm sexy Briefe schreiben, Versprechungen machen, unsterbliche Liebe schwören, über Babys, eine Hochzeit und die Zukunft sprechen – und nichts von alledem würde etwas daran ändern, dass er da drin war, und sie hier draußen. Sie hatte die absolute Kontrolle. Darum ging es bei dieser Sache – Kontrolle –, und um den erotischen Kick, den manche Frauen von einem Briefwechsel mit einem muskelbepackten Kerl bekamen, der wegen bewaffneten Raubüberfalls eine langjährige Haftstrafe verbüßte und behauptete, einen dreiundzwanzig Zentimeter langen Schwanz zu haben. Klar doch, wer sollte ihm das Gegenteil beweisen?
    Maddox öffnete ein neues Dokument und machte sich an den nächsten Brief.
    Lieber Mr. Maddox,
    ich suche eine Frau, der ich meinen Saft schicken kann, damit sie ein Baby von mir bekommt –
    Maddox verzog angewidert das Gesicht, knüllte den Brief zusammen und steckte ihn in die Tasche am Vordersitz. Er leitete eine Partnervermittlung, Herrgott noch mal, und keine Samenbank. Er hatte die Agentur Hard Time aufgezogen, während er in der Gefängnisbibliothek gearbeitet hatte, mit einem alten 486er IBM, der als EDV-Katalog diente. Als Soldat in der Armee hatte er alles gelernt, was er über Computer wissen musste. Heutzutage konnte man ohne einen Computer ja kaum noch etwas Größeres als eine Pistole Kaliber .50 abfeuern. Zu seiner Überraschung stellte Maddox damals fest, dass er geradezu eine Begabung dafür hatte. Im Gegensatz zu Menschen waren Computer sauber, geruchlos, gehorsam und laberten einen nicht voll. Anfangs nahm er von seinen Mitgefangenen zehn Dollar dafür, dass er ihre Namen und Adressen auf einer selbst aufgebauten Website einstellte, auf der Frauen von draußen nach Brieffreundschaften suchen konnten. Die Idee war mächtig

Weitere Kostenlose Bücher