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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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Golddraht durchzogen war. Den hab ich für neuntausend Dollar an einen Mineralienhändler verkauft – und dann zehnmal so viel dafür ausgegeben, am Fundort nach mehr zu suchen. Der verdammte Stein musste ja irgendwoher gekommen sein, aber ich hab die Hauptader nie gefunden. Wahrscheinlich ist er irgendwie aus den Canjilon Mountains bis dorthin gekullert, da gibt es eine Menge ausgebeutete Goldminen und alte Goldgräbersiedlungen. Wie gesagt, mit Gold verliert man immer. Danach habe ich das Zeug nie wieder angerührt.« Er lachte und entlockte seiner Pfeife eine weitere Rauchwolke.
    »Fällt dir sonst noch irgendetwas ein?«
    »Dieser ›Schatz‹, könnte eine indianische Ruine gewesen sein. Dort drin gibt es viele Anasazi-Ruinen. Als ich es noch nicht besser wusste, habe ich bei ein paar dieser alten Siedlungen herumgegraben und die Pfeilspitzen und Töpferwaren, die ich gefunden habe, einfach verscherbelt. Heutzutage wäre eine schöne schwarz-weiße Schale aus dem Chaco so fünf- bis zehntausend wert. Dafür kann man sich schon einige Mühe machen. Und dann gibt es noch die Verlorene Stadt der Padres.«
    »Was ist das?«
    »Tom, mein Junge, die Geschichte habe ich dir schon mal erzählt.«
    »Nein, hast du nicht.«
    Peek zog erneut an seiner Pfeife. »So um die Jahrhundertwende hat sich ein französischer Pater namens Eusebio Bernard auf dem Weg von Santa Fé nach Chama irgendwo auf der Mesa de los Viejos verlaufen. Während er herumirrte und nach dem richtigen Weg suchte, entdeckte er eine riesige Felsensiedlung der Anasazi, so groß wie der Felsenpueblo von Mesa Verde, versteckt in einer Felsnische in der Klippe unter ihm. Der Pueblo hatte vier Türme und Hunderte von Räumen, eine waschechte verlorene Stadt. Niemand hat sie je wiedergefunden.«
    »Eine wahre Geschichte?«
    Peek lächelte. »Vermutlich nicht.«
    »Wie wäre es mit Öl oder Erdgas? Könnte es sein, dass er danach gesucht hat?«
    »Kaum. Stimmt schon, die Chama Wilderness liegt am Rand des San-Juan-Bassins, einem der größten Erdgas-Felder im Südwesten. Das Problem ist nur, für dieses Spielchen braucht man eine ganze Mannschaft echter Raubeine mit seismischem Gerät. Ein einzelner Prospektor hätte überhaupt keine Chance.« Peek rührte mit einem Metallstäbchen die Tabakreste in seiner Pfeife um, stopfte sie wieder fest und zündete sie an. »Wenn er nach Gespenstern gesucht hat, na, die soll es da oben reichlich geben. Die Apachen behaupten, sie hätten den T-Rex schon brüllen gehört.«
    »Wir kommen vom Thema ab, Ben.«
    »Du wolltest doch Geschichten hören.«
    Tom hob abwehrend die Hand. »Bei Dinosauriergeistern ist Schluss.«
    »Es wäre wohl möglich, dass dein namenloser Prospektor den Schatz von El Capitán gefunden hat. Zehntausend Unzen Gold wären ungefähr …«, Peek kniff nachdenklich die Augen zusammen, »… vier Millionen Dollar wert. Aber man muss obendrein den numismatischen Wert dieser alten spanischen Goldbarren bedenken, die mit dem Wappen von Kastilien und León geprägt sind. Verdammt, damit wären wir beim zwanzig- oder dreißigfachen Wert der reinen Barren. Das ist mal eine Menge Geld … Also, du musst bald wiederkommen und mir mehr über diesen Mord erzählen. Und ich erzähle dir dafür vom Geist der La Llorona, der Weinenden Frau.«
    »Abgemacht.«

9
    In der First Class der Continental 450 von LaGuardia nach Albuquerque streckte Weed Maddox sich behaglich aus. Er schob seinen Ledersitz etwas zurück, klappte den Laptop auf und nippte an einem Pellegrino, während der Computer hochfuhr. Komisch, dachte er, dass er genauso aussah wie die anderen Männer um ihn herum, die teure Anzüge trugen und auf ihren Laptops herumtippten. Es wäre wirklich zu köstlich, wenn der kaufmännische Vorstand oder geschäftsführende Teilhaber neben ihm sehen könnte, woran er arbeitete.
    Maddox blätterte den Stapel handgeschriebener Briefe durch – ungeübt, krakelig, mit stumpfen Bleistiften mühsam auf billigem, liniertem Papier verfasst, viele obendrein mit Fettflecken oder anderen Spuren verunziert. An jedem Brief hing ein Foto des hässlichen Mistkerls, der ihn verzapft hatte. Was für ein Haufen Versager.
    Er nahm den ersten Brief heraus, strich ihn auf dem Tabletttisch neben dem Laptop glatt und begann zu lesen.
    Liber Mr Madocks,
    Ich bin Londell Franklin James 34 Arischer Mann aus Arundell, Ark. Mein schwanz ist 23 cm lang knüppelhart und ich such eine blonde Frau keine fettärschige dies Maul aufreisst bitte nur

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