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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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Blick darauf werfen. Vielleicht kann ich ihn auf der Stelle knacken.«
    »Wenn es Ihnen wirklich nichts ausmacht?«
    »Das Buch wird mich schon nicht beißen.«
    Tom reichte es ihm. Ford blätterte es durch und ließ sich bei jeder Seite reichlich Zeit. Fünf lange Minuten verstrichen.
    »Komisch, aber das sieht mir nach etwas viel Komplizierterem aus als einer einfachen Substitutionschiffre.« Die Sonne ging über den Canyons unter und tauchte das Flusstal in leuchtendes Gold. Schwalben schwirrten herum, und ihre Schreie hallten von den Felswänden wider. Unter ihnen strömte der Fluss dahin und ließ ein wässriges Flüstern hören.
    Ford knallte das Buch zu. »Ich werde das hier ein paar Tage behalten. Diese Zahlen sind interessant – da stecken alle möglichen seltsamen Muster drin.«
    »Sie werden mir also doch helfen?«
    Ford zuckte mit den Schultern. »Vielleicht wird dann zumindest diese junge Frau erfahren, was ihrem Vater zugestoßen ist.«
    »Nach allem, was Sie vorhin gesagt haben, fühle ich mich dabei nicht ganz wohl.«
    Ford winkte ab. »Manchmal nehme ich die Dinge allzu genau. Es wird mir schon nicht schaden, ein bisschen damit herumzuspielen.« Mit zusammengekniffenen Augen sah er nach der Sonne. »Ich muss jetzt zurück.«
    Er ergriff Toms Hand. »Ich bewundere Ihre Sturheit. Das Kloster hat kein Telefon, aber wir haben Internetanschluss via Satellit. Ich schreibe Ihnen eine E-Mail, wenn ich den Code geknackt habe.«

13
    Weed Maddox erinnerte sich noch daran, wie er zum ersten Mal auf einer gestohlenen Harley Davidson Wide Glide durch Abiquiú gedonnert war. Jetzt war er nichts als ein stinknormaler Typ in einer braunen Hose und einem Polohemd von Ralph Lauren, der einen Range Rover fuhr. Er hatte es tatsächlich zu etwas gebracht. Jenseits von Abiquiú folgte die Straße dem Fluss, vorbei an grünen Alfalfa-Feldern und Pappelwäldchen, um dann schließlich wieder aus dem Tal aufzutauchen. Er bog nach rechts auf die 96 ab, fuhr weiter über den Damm und im Schatten des Pedernal Peak auf der Südseite des Tals entlang. Nach einigen Minuten zweigte links die Straße zu Broadbents Anwesen ab, mit einem handbemalten, verwitterten Holzschild: Cañones.
    Die Zufahrtsstraße war unbefestigt und nicht gut in Schuss. Sie verlief parallel zu einem Bach. Zu beiden Seiten befanden sich weitere kleine Pferderanches von vierzig bis achtzig Morgen mit niedlichen Namen wie Los Amigos oder Buckskin Hollow. Die Broadbent-Ranch, so hatte er gehört, trug einen seltsamen Namen: Sukia Tara. Maddox musterte stirnrunzelnd das Tor, fuhr daran vorbei, setzte seinen Weg ein paar hundert Meter fort und parkte den Wagen hinter einem Gehölz aus Gambel-Eichen. Er stieg aus und schloss leise die Tür. Langsam ging er zur Straße zurück und vergewisserte sich, dass der Wagen nicht zu sehen war. Drei Uhr. Broadbent würde vermutlich nicht zu Hause sein, sondern bei der Arbeit oder unterwegs. Maddox' Informationen zufolge hatte er eine Frau namens Sally, die eine Reitschule leitete. Er fragte sich, wie sie wohl aussah.
    Maddox warf sich den Rucksack über die Schulter. Als Erstes, nahm er sich vor, würde er das Gelände erkunden. Er hielt sehr viel davon, das Terrain zu sondieren. Falls niemand da war, würde er das Haus durchsuchen, vielleicht das Notizbuch finden und damit verschwinden. Falls die Kleine zu Hause war, hätte er es sogar noch einfacher. Die Person, die mit dem gefährlichen Ende einer Pistole am Gaumen nicht bereit war, mit ihm zusammenzuarbeiten, hatte er bisher noch nicht gefunden.
    Er verließ die Straße und ging am Bachufer entlang. Ein Rinnsal erschien zwischen weißen Steinen und verschwand dann wieder. Er bog nach links ab, stapfte durch ein Wäldchen aus Pappeln und Eichen und kam hinter Broadbents Stall heraus. Er bewegte sich langsam weiter, achtete sorgfältig darauf, keine Fußspuren zu hinterlassen, kletterte durch einen dreireihigen Stacheldrahtzaun und schob sich dann an der Rückwand des Stalls entlang. An der Ecke duckte er sich und teilte ein Büschel Hasenpinsel, um zur Rückseite des Hauses hinüberzuschauen.
    Er sah sich alles gründlich an: ein niedriger Lehmziegelbau, ein paar Paddocks, einige Pferde, Futter- und Wassertröge. Er hörte ein hohes Kreischen. Hinter den Paddocks lag ein Reitplatz. Die Frau – Sally – wickelte eine Longe um den Ellbogen auf, und ein Kind auf einem Pferd galoppierte im Kreis um sie herum.
    Er hob das Fernglas, und sie stand deutlich vor ihm. Er

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