Der Captain ist 'ne Lady
und womit Sie sich die Zeit vertreiben können. Ziehen Sie sich vielleicht etwas …” Er warf einen Blick auf die langen Beine und die knappen Laufshorts und bekam kaum noch Luft. “Ziehen Sie sich eine Jeans und Schuhe mit festen Sohlen an”, fügte er gepresst hinzu.
Wenn er sich diese Beine noch länger ansah, dann wäre es bald um ihn geschehen. Darum ging er rasch zur Treppe, bevor ihn das Verlangen überwältigen konnte.
“Falls das ein Befehl ist, Mr. Gentry”, rief Meredith ihm zornig nach, “dann möchte ich Sie höflichst bitten, daran zu ersticken. Sie sind nicht mein Vorgesetzter. Außerdem habe ich gar keine Jeans.”
Am Fuß der Treppe blieb Cinco stehen, und Meredith machte sich auf eine lange Liste von Gründen gefasst, aus denen sie sich seiner Meinung nach an seine Anweisungen halten sollte.
Mit zwei Schritten war er bei ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. “Es sollte kein Befehl sein. Ich möchte nur, dass Sie sich auf der Ranch wohl fühlen, und Sie müssen unbedingt begreifen, wie gefährlich es auf einer Ranch sein kann. Hier darf man nicht leicht bekleidet herumlaufen, sonst riskiert man Verletzungen … oder sogar Schlimmeres.”
Eigentlich war sie doch kalt, beherrscht und stark. Wieso zitterten ihre Knie, wenn sie in seine braunen Augen sah? Wieso bekam sie Herzklopfen? Jetzt war sicher nicht der richtige Zeitpunkt, um Gefühle zu zeigen und sich Schwäche zu gönnen.
Energisch schob Meredith seine Hände weg. “Ich laufe immer in Shorts herum. Die meisten zivilisierten Menschen betrachten das nicht als leicht bekleidet, aber falls es Sie glücklich macht, ziehe ich eine Trainingshose an.”
“Stimmt es wirklich, dass Sie keine Jeans haben?”, fragte er misstrauisch.
“Ja, ich habe nie eine gebraucht. Sie entsprachen nicht den Bekleidungsvorschriften bei der Air Force, und sie kommen mir auch nicht sonderlich bequem vor.”
“Na gut”, meinte er überrascht, “könnten Sie sich dann bitte irgendetwas anderes anziehen? Wir haben heute nämlich noch etwas zu erledigen, und das werden Sie wirklich genießen”, behauptete er und ging wieder zur Treppe.
Seit einer halben Ewigkeit holperten sie nun schon in einem Pick-up, von denen es mehrere auf der Ranch gab, über eine Schotterstraße, und Meredith fragte sich langsam, ob diese Autos vielleicht ohne Stoßdämpfer gebaut wurden. Sie schaute aus dem Fenster und suchte vergeblich nach einem Anzeichen von Zivilisation in dieser endlosen Weite mit Büschen und Bäumen. Und sie versuchte, nicht an den Mann zu denken, der viel zu dicht neben ihr saß.
Über ihrem Kopf hing an der Innenwand des Fahrerhauses ein Weatherby-Gewehr. Nun konnte sie zwar so gut schießen wie jeder Mann, aber es bereitete ihr doch Unbehagen, den Platz mit einer Schusswaffe zu teilen.
Falls Cinco annahm, sie würde die Fahrt nach Gentry Wells zum Kauf einer Jeans genießen, hatte er sich getäuscht. Außerdem holperte der Wagen jetzt auch noch über ein Metallgitter, das in die Straße eingelassen war. Wenn das so weiterging, würde sie vor dem Jeanskauf noch einen Zahnarzt aufsuchen müssen.
“Was war das?”, fragte sie, obwohl er nicht einmal mit der Wimper gezuckt hatte. “Es hat sich angehört, als wäre der Wagen beschädigt worden.”
“Wie bitte?”, fragte er erstaunt. “Ach so, das. Das war ein Viehgitter. Wir wollen doch nicht, dass sich Rinder auf der Straße herumtreiben”, erklärte er und hielt vor einer asphaltierten Straße.
“Sie meinen, dieses kleine Gitter hält sie auf?”
“Ja”, bestätigte Cinco. “Das Gitter und viele Kilometer Drahtzaun.”
Kaum zu glauben, dass diese gewaltigen Tiere sich vor einem kleinen Gitter fürchteten. Also waren sie offenbar doch nicht so klug, wie ihr Vater stets behauptet hatte, und man konnte nicht vernünftig mit ihnen umgehen. Das Gleiche galt vermutlich auch für den Mann an ihrer Seite.
Nach einem Blick in beide Richtungen bog Cinco auf die herrlich glatte Straße, und schon nach knapp zwei Kilometern erreichten sie ein Schild, das die Geschwindigkeit auf siebzig Stundenkilometer begrenzte, und ein zweites, auf dem die Entfernung nach Gentry Wells mit fünfzehn Kilometern angegeben wurde.
“Was haben die Löcher in den Schildern zu bedeuten?”, erkundigte Meredith sich.
“Gar nichts”, erwiderte er lachend. “Das sind Einschusslöcher, hauptsächlich von Gewehren.”
“Wofür denn das, um Himmels willen?”, fragte sie ungläubig.
“Einfach so. Auf diese
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