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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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sie schließlich, als unter der Motorhaube Dampf aufstieg und bald so dicht wurde, dass Cinco anhalten musste.
    Ohne sie anzusehen, stieg er aus. “Bleiben Sie im Wagen. Ich sehe nach.”
    Das kam gar nicht infrage. Sekunden später trat Meredith an die geöffnete Motorhaube.
    Cinco kratzte sich ratlos am Kopf. “Captain Frosty, Sie sollten sich endlich daran halten, was ich Ihnen sage”, bemerkte er und blickte sich um. “Hier draußen gibt es keine Deckung. Was ist, wenn irgendwo ein Scharfschütze wartet?”
    Sie sah ihn nur stumm an, als hätte er den Verstand verloren.
    “Also schön”, räumte er ein, “das ist vielleicht etwas übertrieben, aber hier bin ich der Sicherheitsexperte, nicht Sie. Es ist meine Aufgabe, für Ihren Schutz zu sorgen.” Er kümmerte sich nicht weiter um den dampfenden Kühler, sondern griff zum Handy. “Ich rufe auf der Ranch an, damit uns jemand holt. So lange warten wir im Wagen.”
    Meredith schob sich an ihm vorbei und sah sich den Motor an. “Darf ich es erst mal versuchen?”
    “Wie Sie wollen”, entgegnete er, schob die Hände in die Hosentaschen und genoss den Anblick. Die Kakihose spannte sich fest über ihrem Po, und der Anblick verursachte ihm Atemnot. Was war bloß mit ihm los? Diese Frau entsprach nicht einmal seinem Typ. Sicher, er mochte Frauen, doch er hatte sie lieber feminin. Seine bisherigen Freundinnen waren zierlich gewesen, mit langem Haar, tief ausgeschnittenen Blusen und einem netten Wesen. Außerdem trugen sie Jeans und dufteten nach Frühlingsblumen.
    Ellen fiel ihm ein, obwohl er nicht an sie denken wollte. Der Tod der einzigen Frau, die er jemals wirklich geliebt hatte, verursachte ihm auch jetzt noch Schmerz und Kummer, weil er sie nicht hatte beschützen können. Dabei hatte er sich so sehr bemüht.
    “Ist Werkzeug im Wagen?”
    Merediths Frage holte ihn in die Gegenwart zurück und half ihm, den Schmerz zu vergessen. Nie wieder wollte er sich verlieben. Liebe klappte ohnedies nicht. Wenn er jemandem zu nahekam, vermochte er nicht mehr, die Sicherheit dieses Menschen zu garantieren.
    “Ich brauche einen Schraubenschlüssel Größe elf und einen großen Schraubenzieher”, fuhr sie fort, als er nickte.
    “In Ordnung.” Er öffnete die Heckklappe und sprang auf die Ladefläche. Bestimmt könnte er einen Schraubenschlüssel Größe elf erkennen, und wenn nicht, würde er es nie im Leben zugeben.
    Meredith sah gar nicht hin, als sie das Werkzeug entgegennahm, sondern machte sich sofort an die Arbeit. “Wollen Sie jetzt versuchen zu starten?”, fragte sie Minuten später kühl und gelassen.
    Cinco stieg ein und drehte den Zündschlüssel. Ohne auch nur ein Mal zu stocken, sprang der Motor an. Meredith schlug die Motorhaube zu und stieg wortlos ein.
    “Was haben Sie gemacht?”, erkundigte er sich, sobald sie wieder unterwegs waren.
    “Nicht viel. Ich habe nur den Keilriemen des Ventilators am Kühler gespannt. Jetzt müssen Sie bloß noch die verlorene Flüssigkeit im Kühler ersetzen.”
    Ein kleiner Ölfleck auf ihrer Nase ließ sie schlagartig viel weicher und sanfter wirken, aber Cinco zwang sich, die Hände am Lenkrad zu lassen und nach vorne zu sehen.
    Sie ist eine Klientin, nichts weiter, rief er sich in Erinnerung. Er musste sich bemühen, von nun an pausenlos daran zu denken. Er wollte sie als Kamerad behandeln, nicht anders. Doch er wusste schon jetzt, dass ihm das extrem schwer fallen würde.
    Kühler Herbstwind blies über die Ebenen von West Texas, als am nächsten Morgen die Sonne am blauen Himmel aufging. Die Blätter der Nussbäume und Eichen raschelten.
    Cinco hatte sein ganzes Leben hier verbracht und kannte die Anzeichen eines Sturms, der aus den Rocky Mountains zu ihnen herunterzog. Vor morgen war jedoch nicht damit zu rechnen. Heute konnten sie noch den Tag genießen.
    Das Essen am vergangenen Abend war eine reichlich wortkarge Angelegenheit gewesen. Nach einer ruhelosen Nacht freute Cinco sich jetzt schon darauf, Meredith die Ranch zu zeigen. Es war bestimmt ein Genuss zu sehen, wie sie in der neuen Jeans und den Stiefeln über das Gelände und durch die Ställe schritt. Lächelnd sah er ihr entgegen, und obwohl ihr Anblick gefährliche Gefühle bei ihm auslöste und sein Verlangen weckte, legte er ihr vorsichtig eine Hand auf den Arm.
    “Die Pferde werden Ihnen gefallen. Wir haben ungefähr sechzig Tiere in diesem Stall, und die meisten sind jetzt in den Boxen.”
    “Sechzig Pferde?”, fragte sie verhalten.
    “Aber

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