Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
Vom Netzwerk:
ja”, sagte er begeistert. “Sie werden sich mit mindestens einem von ihnen anfreunden.”
    Meredith räusperte sich. “Also, eines sollten Sie wissen. Ich bin alles andere als eine Pferdenärrin.”
    Cincos Meinung nach wurde jeder zum Pferdenarr, wenn er nur das richtige Tier kennenlernte. Daher achtete er nicht weiter auf ihren Einwand und öffnete die Türen. “Sehen Sie, das sind die besten und sanftesten Tiere der Welt. Auch Sie werden sie lieben.”

4. KAPITEL
    Meredith stand im offenen Tor, blickte starr in den dunklen Stall und schluckte schwer. Ihr wurde jetzt schon fast übel, obwohl sie die Pferde nur hörte.
    Cinco sollte nicht merken, wie ängstlich sie war. Darum atmete sie tief durch, straffte sich und folgte ihm. Erst drinnen merkte sie, dass es gar nicht dunkel war. Das hatte nur von draußen durch den hellen Sonnenschein so gewirkt.
    Der Mittelgang war gepflastert und zog sich über die gesamte Länge des schmalen Gebäudes hin. Alles war makellos sauber, Licht fiel durch Dachfenster herein, und zusätzlich hingen Lampen an einem Balken. Kein Grund zur Panik.
    “Kommen Sie”, forderte Cinco sie auf, nahm ihren Arm und führte sie weiter. “Hier sind zwei Freunde, die ich Ihnen vorstellen möchte.”
    Lederriemen hingen an den Wänden, Türen führten in Nebenräume. Es roch nach Pferdemist und Heu, und Meredith fühlte sich beobachtet.
    “Hier ist meine alte Freundin Measles”, fuhr Cinco fort. “Für Reitunterricht ist sie am besten geeignet, vor allem für Anfänger.”
    Meredith hörte Geräusche hinter den Bretterwänden und sah sie endlich – Pferde. Jedes stand in einer Box und beobachtete sie und Cinco. Meredith hielt sich genau in der Mitte des Ganges außer Reichweite der Tiere.
    Cinco blieb vor einer Box stehen. “Ja, das ist Measles”, erklärte er und trat zu dem großen Pferd, fasste über die niedrige Trennwand und streichelte es. “Hallo, altes Mädchen. Haben sie dir in der letzten Zeit auch genug zu tun gegeben?”
    Das Pferd drückte sich gegen Cincos Hand. Es schien ihn tatsächlich zu erkennen und zu begrüßen. Cinco holte etwas aus der Jackentasche und reichte es dem Pferd. “Ich habe dein Leckerchen schon nicht vergessen, keine Angst.”
    Das Pferd zeigte die Zähne, knabberte vorsichtig an Cincos Hand und schüttelte den Kopf.
    “Braves Mädchen”, lobte er lächelnd und drehte sich um. “Kommen Sie, Meredith. Sie müssen Measles kennenlernen.”
    Ihr war schwindelig. “Ich … also …”
    “Kommen Sie schon, keine Angst. Die alte Stute könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun. Sie ist so sanft, dass wir sogar kleine Kinder auf ihr reiten lassen.”
    Meredith schwitzte, doch als Cinco sie zur Box zog, nahm sie sich zusammen.
    “Streicheln Sie Measles”, forderte er sie auf und legte ihre Hand auf den Hals des Pferdes. “Sie ist ganz lieb.”
    Meredith sah ein, dass er ihr nur helfen wollte, die Langeweile zu vertreiben. Er bemühte sich aufrichtig, ein guter Gastgeber zu sein, und sie war nicht undankbar. Darum berührte sie vorsichtig das Pferd.
    Das raue Haar erinnerte sie an einen Pelzmantel, und es fühlte sich warm an, doch plötzlich zuckte die Haut unter der Berührung. Meredith zog sich hastig zurück. “Was ist denn? Habe ich ihr wehgetan?”
    “Pferde haben Gefühle wie Menschen”, erklärte er. “Measles wünscht sich Zuwendung, genau wie wir.”
    Genau wie Menschen? Das musste Meredith erst verarbeiten.
    Cinco sprach mit ihr jetzt so sanft wie vorhin mit dem Pferd. “Die Stute hat von Ihnen erwartet, dass Sie ihren Hals streicheln. Versuchen Sie es noch einmal”, forderte er sie auf und griff nach ihrer Hand. “Sie brauchen keine Angst zu haben.”
    Diesmal hielt er ihre Hand fest und führte sie über Measles’ Hals, es war ein faszinierendes Gefühl. Sekundenlang konzentrierte Meredith sich ganz auf den Kontakt mit diesem Tier, bis ein anderes und viel stärkeres Gefühl einsetzte und alles überlagerte.
    Die Wärme, die von Cincos Hand ausstrahlte, brachte sie völlig durcheinander. In ihren Brüsten begann ein sanftes Ziehen, die Spitzen richteten sich auf, und sie vergaß völlig, wo sie war. Doch auch er spürte offenbar etwas, denn er löste sich von ihr.
    “So, das ist die eine Möglichkeit, das richtige Gefühl für ein Pferd zu bekommen”, bemerkte er amüsiert. “Die zweite besteht darin, dass man aufsteigt und es so noch besser kennenlernt. Man sitzt mit gespreizten Beinen auf dem Tier. So fühlt jeder ganz

Weitere Kostenlose Bücher