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Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers

Titel: Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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»Aber es ist passiert und es wird weitergehen.«
    Â»Vielleicht solltest du nach Inuyama zu deiner Frau zurückkehren!«
    Â»Meine Frau ist sehr pragmatisch. Sie weiß, dass ich andere Frauen hatte, ob in Inuyama oder auf meinen Reisen. Aber mit Sada ist es anders. Ich kann ohne sie nicht sein.«
    Â»Was soll der Unsinn? Erzähl mir nicht, du wärst verhext!«
    Â»Vielleicht doch. Und ich muss Ihnen gestehen, dass Sada mich überallhin begleiten wird, auch nach Inuyama.«
    Takeo war erstaunt: zum einen, weil Taku wirklich völlig vernarrt zu sein schien, zum anderen, weil er gar nicht erst versuchte, dies zu verbergen.
    Â»Das erklärt wohl, warum du nicht ins Schloss gekommen bist.«
    Â»Nur zum Teil. Bis zur letzten Begebenheit mit der Katze war ich dort täglich mit Hiroshi und Lord Kono zusammen. Aber Maya war ziemlich verzweifelt, und ich wollte sie nicht allein lassen. Wenn ich sie mitgenommen hätte, hätte Hana sie bestimmt erkannt und mich nach ihr ausgefragt. Je weniger Menschen von dieser Besessenheit wissen, desto besser. Das ist nicht unbedingt das, was Kono in der Hauptstadt berichten sollte. Ich denke an die Pläne für die Heirat Ihrer ältesten Tochter. Ich will Zenko und Hana nicht noch mehrWaffen gegen Sie in die Hand geben. Ich traue den beiden nicht. Ich habe mit meinem Bruder ein paar beunruhigende Gespräche darüber geführt, wer Oberhaupt der Mutofamilie sein soll. Er scheint entschlossen zu sein, auf seinem Recht als Kenjis Nachfolger zu bestehen, und es gibt einige – wie viele, weiß ich nicht –, denen die Vorstellung nicht gefällt, von einer Frau geführt zu werden.«
    Also war Takeos Instinkt richtig gewesen, der Mutofamilie nicht uneingeschränkt zu vertrauen.
    Â»Würden diese Unzufriedenen dich akzeptieren?«, fragte er.
    Taku schenkte Wein nach und trank. »Ich möchte Sie nicht beleidigen, Lord Takeo, aber diese Dinge wurden immer von der Familie entschieden, nicht von Außenstehenden.«
    Takeo griff nach seiner Schale und trank schweigend. Schließlich sagte er: »Heute Abend hast du nur schlechte Neuigkeiten. Was gibt es sonst noch zu erzählen?«
    Â»Akio ist in Hofu, und soweit wir wissen, will er den Winter über im Westen bleiben – ich fürchte, er wird nach Kumamoto gehen.«
    Â»Mit – dem Jungen?«
    Â»Scheint so.« Die beiden schwiegen einen Moment. Dann sagte Taku: »Es wäre ein Leichtes, die beiden in Hofu oder unterwegs zu beseitigen. Lassen Sie mich das arrangieren. Wenn Akio erst einmal in Kumamoto ist und Kontakt zu meinem Bruder aufnimmt, wird man ihn dort willkommen heißen, ja ihm sogar Unterschlupf gewähren.«
    Â»Niemand darf Hand an den Jungen legen.«
    Â»Nun, das können nur Sie entscheiden. Außerdem habe ich erfahren, dass Gosaburo tot ist. Er wollte mit Ihnen über das Leben seiner Kinder verhandeln, und da hat Akio ihn getötet.«
    Aus irgendeinem Grund erschütterte diese Nachricht Takeo tief, zumal Taku sie so nüchtern berichtete. Gosaburo hatte viele Menschen töten lassen – mindestens einen Mord hatte Takeo selbst ausgeführt –, doch dass Akio seinen Onkel tötete und dass Taku vorschlug, er solle seinen eigenen Sohn ermorden lassen, erinnerte ihn nachdrücklich daran, wie grausam der Stamm war. Mit Kenjis Hilfe hatte er ihn im Zaum halten können, aber nun stellte man seine Kontrolle in Frage. Es hatte immer geheißen, Kriegsherren würden kommen und gehen, doch der Stamm hätte bis in alle Ewigkeit Bestand. Wie sollte er mit diesem starrsinnigen Feind umgehen, der sich so standhaft weigerte, mit ihm zu verhandeln?
    Â»Daher müssen Sie bald über das Schicksal der Geiseln in Inuyama entscheiden«, sagte Taku. »Sie sollten so bald wie möglich ihre Hinrichtung befehlen. Sonst wittert der Stamm eine Schwäche und das wird für weitere Abweichler sorgen.«
    Â»Ich werde es mit meiner Frau besprechen, wenn ich wieder in Hagi bin.«
    Â»Schieben Sie es nicht zu lange auf«, drängte ihn Taku.
    Takeo fragte sich, ob Maya nicht besser mit ihm zurückkehren sollte – doch er fürchtete um Kaedes seelisches Gleichgewicht und ihre Gesundheit während der Schwangerschaft. »Was fangen wir mit Maya an?«
    Â»Sie kann bei mir bleiben. Ich weiß, Sie sind enttäuscht von uns, aber trotz des heutigen Vorfalls machen wir

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