Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers

Titel: Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
Vom Netzwerk:
dir erzählt?«
    Â»Mit keinem Wort. Aber ich zweifele nicht daran, dass es der Grund ist, warum er bislang nicht geheiratet hat.«
    Â»Er hofft auf eine Heirat mit Shigeko?«
    Â»Wäre das so schlecht? Ich glaube, Shigeko mag ihn sehr gern.«
    Â»Sie ist noch ein Mädchen!«, sagte Kaede und klang, als erzürnte sie die Vorstellung.
    Â»Sie ist so alt, wie du warst, als wir uns begegnet sind«, erinnerte Takeo sie.
    Sie starrten einander einen Moment an. Dann sagte Kaede: »Sie sollten nicht zusammen in Maruyama sein. Das verlangt ihnen zu viel ab!«
    Â»Hiroshi ist viel älter, als ich damals war! Ich bin mir sicher, er kann sich zügeln. Außerdem müssen sie nicht stündlich mit ihrem Tod rechnen.« Unsere Liebe war eine blinde Leidenschaft , dachte er. Wir kannten einander kaum. Wir wurden vom heftigen Wahn beherrscht, den die ständige Erwartung des Todes weckt. Shigeko und Hiroshi sind so vertraut miteinander wie Bruder und Schwester. Das ist keine schlechte Grundlage für eine Heirat.
    Â»Kono hat indirekt einen strategischen Bund durch eine Heirat mit dem General des Kaisers, Saga Hideki, vorgeschlagen«, erzählte er Kaede.
    Â»Das ist eine Idee, die wir nicht leichtfertig beiseiteschieben können«, sagte sie und seufzte tief. »Ich bin mir sicher, dass sich Hiroshi als Ehemann hervorragend machen würde, aber eine solche Heirat bedeutete, Shigeko unter Wert wegzugeben, und sie brächte uns keine neuen Vorteile.«
    Â»Nun, sie wird mich nach Miyako begleiten. Wir werden Saga treffen und danach entscheiden.«
    Er brachte sie auf den neuesten Stand, was Zenko betraf, und sie beschlossen, Hana für den Sommer nach Hagi einzuladen. Dann hätte sie die Möglichkeit, Zeit mit ihren Söhnen zu verbringen, und könnte Kaede nach der Geburt des Kindes Gesellschaft leisten.
    Â»Ich nehme an, du sprichst die neue Sprache inzwischen flüssig?«, sagte Takeo.
    Â»Ich habe Fortschritte gemacht«, sagte Kaede. »Don Carlo und deine Schwester sind gute Lehrer.«
    Â»Geht es meiner Schwester gut?«
    Â»Im Großen und Ganzen ja. Wir hatten alle eine Erkältung, aber nichts Ernsthaftes. Ich mag sie – sie scheint ein guter Mensch zu sein, und obwohl sie keine Ausbildung erhalten hat, ist sie klug.«
    Â»Sie gleicht unserer Mutter«, sagte Takeo. »Schreiben die Fremden Briefe nach Hofu oder Kumamoto?«
    Â»Ja, sie schreiben oft. Manchmal hilft ihnen Ishida und natürlich lesen wir jedes Wort.«
    Â»Verstehst du alles?«
    Â»Es ist sehr schwierig. Manchmal kenne ich die einzelnen Wörter, ohne den Sinn erfassen zu können. Ich muss sehr darauf achten, dass Don Carlo nichts davon bemerkt. Er hat großes Interesse an allem, was ich sage, und wägt jedes Wort ab. Er schreibt viel über mich, meinen Einfluss auf dich, die ungewöhnlich große Macht, die ich als Frau habe.« Sie verstummte kurz. »Ich glaube, er hofft, mich zu seiner Religion bekehren zu können und durch mich auch an dich heranzukommen. Offenbar hat Madaren ihm erzählt, dass du im Glauben der Verborgenen erzogen wurdest. Don Carlo hält dich fast für einen Glaubensgenossen und bildet sich ein, du würdestihm erlauben zu predigen und Don João gestatten, überall in den Drei Ländern Handel zu treiben.«
    Â»Der Handel ist die eine Sache. Er ist wünschenswert, solange wir ihn kontrollieren und unseren Bedingungen unterwerfen. Aber ich werde ihnen weder erlauben zu predigen noch zu reisen.«
    Â»Wusstest du, dass es in Kumamoto auch schon Fremde gibt?«, fragte Kaede. »Einer von ihnen hat Don João einen Brief geschrieben. Allem Anschein nach waren die beiden in ihrer Heimat Handelspartner.«
    Â»Ich hatte den Verdacht.« Er erzählte ihr von dem Spiegel, den man ihm in Maruyama gezeigt hatte.
    Â»So einen besitze ich auch!« Kaede rief nach Haruka und die Dienerin brachte den in ein schweres Seidentuch gewickelten Spiegel.
    Â»Don Carlo hat ihn mir geschenkt«, sagte Kaede beim Auswickeln.
    Takeo nahm ihn und spürte, als er sich darin betrachtete, wieder Befremden und Erschrecken.
    Â»Das bereitet mir Sorgen«, sagte er. »Ob man in Kumamoto mit weiteren Waren handelt, von denen wir nichts wissen?«
    Â»Noch ein guter Grund, dass Hana hierherkommt«, sagte Kaede. »Sie kann es sich nicht verkneifen, ihre neuesten Erwerbungen zu zeigen, und wird mit der

Weitere Kostenlose Bücher