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Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers

Titel: Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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Überlegenheit Kumamotos prahlen. Sicher kann ich ihr noch mehr entlocken.«
    Â»Ist Shizuka nicht hier? Ich würde gern mit ihr über diese Angelegenheit und über Zenko sprechen.«
    Â»Sie ist gleich zu Beginn der Schneeschmelze nachKagemura aufgebrochen. Angesichts der bitteren Kälte habe ich mir Sorgen um Miki gemacht, und Shizuka wollte etwas mit der Mutofamilie besprechen.«
    Â»Kehrt Miki mit ihr zurück?« Takeo verspürte plötzlich eine große Sehnsucht nach seiner jüngsten Tochter.
    Â»Das ist noch offen.« Kaede tätschelte den kleinen Löwenhund, der sich neben sie gekuschelt hatte. »Kin wird sich freuen, wenn sie wieder da ist – er vermisst die Mädchen. Hast du Maya getroffen?«
    Â»Ja.« Takeo wusste nicht genau, wie er fortfahren sollte.
    Â»Machst du dir auch Gedanken um sie? Ist sie wohlauf?«
    Â»Sie ist wohlauf. Taku unterrichtet sie. Anscheinend lernt sie mehr Selbstbeherrschung und Disziplin. Aber Taku hat sich in eine Affäre mit dem Mädchen verstrickt.«
    Â»Mit Sada? Sind diese jungen Männer denn alle verrückt geworden? Sada! Dass sie Taku den Kopf verdrehen könnte, hätte ich nun wirklich nicht geglaubt. Ich dachte, Männer wären ihr egal – sie sieht ja selbst aus wie ein Mann.«
    Â»Ich hätte es dir nicht erzählen dürfen«, sagte Takeo. »Mach dir deswegen keine Sorgen. Du musst an deine Gesundheit denken.«
    Kaede lachte. »Ich bin eher erstaunt als besorgt. Sollen sie einander lieben, solange sie dies nicht von der Arbeit abhält. Was könnte das schaden? Diese Art von Leidenschaft kann man nicht bremsen – irgendwann erlischt sie von selbst.«
    Â»Unsere nicht«, sagte Takeo.
    Kaede ergriff seine Hand und legte sie auf ihren Bauch.
    Â»Unser Sohn tritt«, sagte sie, und er spürte deutlich, wie sich das Kind in ihr bewegte.
    Â»Ich rede nicht gern darüber«, sagte er. »Aber wir müssen endlich beschließen, was mit den Geiseln geschehen soll, die immer noch in Inuyama gefangen sitzen, die Kikuta, die dich letztes Jahr angegriffen haben. Im vergangenen Herbst ist ihr Vater von der Familie getötet worden und ich glaube nicht, dass die Kikuta je mit mir verhandeln werden. Die Gerechtigkeit verlangt, sie zur Strafe für ihr Verbrechen hinzurichten. Ich denke, es ist an der Zeit, Sonoda zu schreiben. Die Sache darf nicht wie ein Racheakt wirken, sondern muss rechtmäßig vonstattengehen. Vielleicht sollte ich als Zeuge dabei sein – ich überlege, die Hinrichtung durchführen zu lassen, wenn ich auf dem Weg zur Hauptstadt in Inuyama vorbeikomme.«
    Kaede erschauderte. »Das wäre ein schlechtes Omen für die Reise. Sag Sonoda, er soll es selbst tun – er und Ai sind unsere Stellvertreter in Inuyama. Sie können an unserer Stelle als Zeugen anwesend sein. Und tu es sofort. Wir dürfen die Sache nicht noch weiter hinauszögern.«
    Â»Dann wird Minoru ihnen heute Nachmittag schreiben.« Er war dankbar für ihre Entschlussfreudigkeit.
    Â»Ãœbrigens hat Sonoda vor kurzem geschrieben. Der Tross deiner Botschafter ist nach Inuyama zurückgekehrt. Sie wurden vom Kaiser persönlich empfangenund man hat ihnen große Ehre erwiesen. Sie waren den Winter über bei Lord Kono untergebracht, und er hat nur Lob für dich und die Drei Länder übrig.«
    Â»Offenbar sieht er mich inzwischen mit anderen Augen«, sagte Takeo. »Er kann sehr charmant sein und versteht sich auf das Schmeicheln. Ich traue ihm nicht, aber ich muss trotzdem wie geplant nach Miyako.«
    Â»Die Alternative ist zu furchtbar, um sie überhaupt zu erwägen«, murmelte Kaede.
    Â»Du weißt sehr genau, worin die Alternative besteht.«
    Â»Natürlich: im Westen rasch Zenko anzugreifen und ihn zu besiegen und im Anschluss einen Krieg gegen den Kaiser im Osten vorzubereiten. Aber welchen Preis hätte das! Selbst wenn wir zwei so schwierige Feldzüge gewännen, würden wir zwei Drittel unseres Landes in einen Krieg stürzen – und – was uns persönlich beträfe – unsere eigenen Verwandten töten und Sunaomi und Chikara ihrer Eltern berauben. Ihre Mutter ist meine Schwester und ich liebe sie und ihre Söhne sehr.«
    Wieder zog er sie dicht an sich und küsste sie hinten auf den Nacken, der nach all den Jahren immer noch vernarbt war und den er immer noch schön

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