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Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers

Titel: Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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fand.
    Â»Ich verspreche dir, dass ich das nicht zulassen werde.«
    Â»Trotzdem sind Kräfte am Werk, die selbst du, mein lieber Mann, nicht im Griff hast.« Sie schmiegte sich an ihn und sie atmeten im Gleichtakt.
    Â»Ich wünschte, es wäre für immer so wie jetzt«, sagte sie leise. »Jetzt bin ich vollkommen glücklich. Aber ich habe Angst vor dem, was die Zukunft bringt.«
    Nun warteten alle auf die Geburt des Kindes, doch bevor Kaede sich vollständig zurückzog, wollte Takeo sich auf jeden Fall noch einmal mit den Fremden treffen, um alle gemeinsamen Angelegenheiten zu klären, ein Abkommen über den Handel zu treffen, das beide Seiten zufrieden stellte, und sie daran zu erinnern, wer der Herrscher der Drei Länder war. Er hatte die Befürchtung, dass die Fremden während seiner Abwesenheit, in der Kaede ganz mit dem Neugeborenen beschäftigt wäre, in Kumamoto um die Erlaubnis bitten würden, andere Bezirke aufsuchen und Zugang zu weiteren Rohstoffen erhalten zu dürfen.
    Die Tage wurden wärmer. Die Blätter von Ginkgo und Ahorn entfalteten sich glänzend und frisch. Plötzlich blühten überall die Kirschen, schneeweiß auf den Berghängen, im Garten tiefrosa. Die Vögel kehrten zu den überfluteten Reisfeldern zurück und das Quaken der Frösche erfüllte die Luft. In den Wäldern und Gärten blühten Eisenhut und Veilchen, danach auch Löwenzahn, Anemonen, Gänseblümchen und Wicke. Die ersten Zikaden waren zu hören und auch der flötende Ruf der Grasmücken.
    Don Carlo und Don João kamen beide zum Treffen, das im Hauptraum des Hauses abgehalten wurde, begleitet von Madaren. Von hier hatte man einen Blick auf den Garten, in dem der künstlich angelegte Bach und die Wasserfälle rauschten und die roten und goldenen Karpfen träge in den Teichen schwammen und ab und zu aufsprangen, um nach einem Frühlingsinsekt zu schnappen. Takeo hätte es vorgezogen, sie mit einer ausführlichenZeremonie im prunkvolleren Schloss zu empfangen, fand aber, dass Kaede die Mühe vermeiden sollte, sich dorthin zu begeben. Beide waren der Meinung, sie sollte dabei sein, um die Absichten beider Seiten wenn nötig besser vermitteln zu können.
    Das war eine schwierige Aufgabe. Die Fremden waren hartnäckiger als sonst. Sie hatten genug davon, in Hagi eingesperrt zu sein, wollten endlich richtigen Handel treiben und, obwohl sie dies nicht sagten, Geld verdienen. Madaren war in Takeos Anwesenheit noch nervöser, hatte offenbar große Angst davor, ihn zu beleidigen, wollte ihn aber gleichzeitig beeindrucken. Er selbst fühlte sich ziemlich unwohl und argwöhnte, dass ihn die Fremden trotz all ihrer Bekundungen von Respekt und Freundschaft verachteten, da sie wussten, dass Madaren seine Schwester war – wussten sie dies? Hatte sie es ihnen erzählt? Kaede meinte, seine Kindheit bei den Verborgenen sei ihnen bekannt … Das Dolmetschen zog die Gespräche in die Länge, der Nachmittag schleppte sich dahin.
    Er bat sie, deutlich zu sagen, welche Befugnisse sie sich in den Drei Ländern erhofften, und Don João erklärte, sie hofften, ganz regulär Handel treiben zu dürfen. Er pries die schönen Erzeugnisse, die Seide, die Lackwaren, Perlmutt und auch Jade und Porzellan, die aus Shin eingeführt wurden. All dies, sagte er, sei in seinem fernen Heimatland sehr gefragt und werde bestens bezahlt. Im Gegenzug konnte er Silber und Glaswaren anbieten, Stoffe aus Tenjiku, aromatische Hölzer und Gewürze und natürlich Feuerwaffen.
    Takeo erwiderte, all dies sei absolut annehmbar. Die einzige Bedingung bestehe darin, dass der Handel ausschließlich im Hafen von Hofu und unter Aufsicht seiner Beamten getätigt werde und dass man Feuerwaffen nur mit der ausdrücklichen Erlaubnis von ihm und seiner Frau einführen dürfe.
    Als ihnen dies übersetzt wurde, tauschten die Fremden einen Blick und Don João erwiderte: »Unsere Bräuche erlauben es, frei zu reisen und Handel zu treiben, wo immer man will.«
    Takeo sagte: »Eines Tages wird das vielleicht möglich sein. Wir wissen, dass Sie gut in Silber bezahlen, aber wenn zu viel Silber in unserem Land in Umlauf kommt, sinken die Preise. Wir müssen unser Volk beschützen und die Sache langsam angehen. Wenn der Handel mit Ihnen einträglich ist, werden wir ihn ausweiten.«
    Â»Unter diesen Bedingungen wäre er

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