Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels

Titel: Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
Vom Netzwerk:
empörte Naomi, dass er möglicherweise ihre Geheimnisse teilte, sie war eifersüchtig auf diese Frau, die ihn sah, wenn sie ihn nicht sehen konnte.
    Â»Das ist nicht nötig. Wir reden über anderes, weil es das Sicherste für uns alle ist, nichts preiszugeben. Siehatten Recht, als Sie Arai sagten, dass Lord Otori geduldig ist. Darüber hinaus ist er verschlagen und verbirgt sein wahres Ich vor der Welt. Aber nie vergisst er sein geheimes Ziel: Iida tot zu sehen und Sie zu heiraten.«
    Es erregte sie, das so offen von einer anderen Person ausgesprochen zu hören. Sie schaute Shizuka direkt an und sagte: »Ob das je geschieht?«
    Â»Ich hoffe es von ganzem Herzen«, sagte Shizuka.
    Â»Und Lord Otori geht es gut?« Sie wollte einfach seinen Namen sagen, weiter von ihm reden.
    Â»Ja, er verwaltet seine Ländereien mit großem Erfolg, er reist viel, manchmal mit meinem Onkel Kenji. Sie sind gute Freunde geworden. Lord Takeshi versteht sich ebenfalls gut mit ihm, er ist zu einem hervorragenden jungen Mann herangewachsen. Lord Otori wird von allen bewundert.«
    Â»So wie er ist keiner«, sagte Naomi leise.
    Shizuka stimmte zu. »Das glaube ich auch.«
    Eine Zeit lang ritten sie schweigend. Naomi grübelte über Shigeru nach. Acht Jahre waren seit ihrem Treffen in Seisenji vergangen, sechs Jahre, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Doch bei dieser Frühlingsreise fühlte sie sich wieder wie ein junges Mädchen, ihr Körper sehnte sich danach, berührt zu werden, wäre am liebsten Teil dieser üppigen und fruchtbaren Landschaft geworden, die mit der Energie des Lebens pulsierte.
    Schließlich sagte sie: »Wirst du den Sommer bei deiner Familie verbringen?«
    Â»Nur die Jungen bleiben dort«, antwortete Shizuka. »Ich werde nach Noguchi zurückkehren, es sei denn …«
    Â»Es sei denn was?«
    Shizuka antwortete nicht, schweigend ritt sie weiter. Dann sagte sie leise: »Wie viel wissen Sie wirklich über mich?«
    Â»In seinem letzten Brief hatte Lord Otori geschrieben, dass du geschworen hast, ihm zu helfen, dass du vom Stamm bist und dass ich das niemandem verraten soll. Ich weiß, dass du seit vielen Jahren mit Lord Arai lebst, er scheint dich sehr zu lieben.«
    Â»Dann kann ich so viel sagen: Es sei denn, der Stamm gibt mir andere Anweisungen. Im Moment sind sie froh, dass ich bei Arai bleibe.«
    Â»Ich dachte, du hättest die Freiheit, deine eigenen Entscheidungen zu treffen«, sagte Naomi.
    Â»Hat eine Frau je diese Freiheit? Sie und ich haben aus verschiedenen Gründen mehr Freiheiten als die meisten, doch noch nicht einmal wir können tun, was wir wollen. Männer sind brutal und skrupellos. Sie geben vor, uns zu lieben, aber unsere Gefühle interessieren sie nicht. Wie Sie gestern Abend hörten, hat Arais Frau gerade ein Kind geboren. Sie weiß Bescheid über meine Existenz und die der Jungen. Arai lebt öffentlich mit mir, seit ich fünfzehn Jahre alt war, aber er hat meine Söhne nicht anerkannt, obwohl er sie anscheinend liebt und stolz auf sie ist. Zehn Jahre sind eine lange Zeit im Leben eines Mannes. Meiner Meinung nach wird er eines Tages genug von mir haben und mich loswerden wollen. Sie merken, ich habe keine Illusionen über die Welt. Kinder haben Unfälle …« Sie schaute Naomi kurz an. »Verzeihen Sie mir, ich wollte keine alten Wunden aufreißen. Aber ich habe nicht vor, meine Söhne dort zu lassen, wo das Unglück sie treffen kann. Außerdem tragen sie den Namen Muto, sie sind Kinder vom Stamm. Es ist Zeit für sie, ihr Training zu beginnen, genau wie ich in ihrem Alter.«
    Â»Was ist dieses Training?«, fragte Naomi neugierig. »Wozu befähigt es sie?«
    Â»Sie müssen von den Aktivitäten des Stamms wissen, Lady Maruyama. Die meisten Herrscher beschäftigen sie von Zeit zu Zeit.«
    Â»Ich kenne keine Stammesangehörigen in Maruyama und ich habe sie nie beschäftigt«, rief Naomi. Nach einem Augenblick fügte sie hinzu: »Vielleicht sollte ich das!«
    Â»Hat Lord Otori Ihnen nichts über Ihren Pferdeknecht Bunta gesagt?«
    Naomi fuhr im Sattel herum. Bunta ritt in einiger Entfernung hinter ihnen, neben Sachie. »Ist Bunta vom Stamm?«
    Â»Durch ihn habe ich von Ihren Treffen mit Lord Otori erfahren.«
    Â»Ich werde ihn hinrichten lassen«, sage Naomi wütend. »Sachie hat behauptet, er würde

Weitere Kostenlose Bücher