Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
Pfefferminztee …“
    James zog Anne an der Hand mit sich. Beide kannten den Weg; denn sie waren schon oft hier gewesen, um die Wunder der Sternenwelt zu schauen und sich anschließend zu streiten.
    Mike Conney sah sie nicht, als sie das geräumige Turmzimmer betraten. Er saß auf seinem drehbaren Stuhl und starrte angestrengt in das Okular, ohne das geringste Geräusch in seiner Umgebung wahrzunehmen. James und Anne folgten der Richtung des beachtlichen Tubus und stellten erstaunt fest, daß er auf den Mond gerichtet war.
    „Was suchst du auf dem Mond? Ratten?“
    Mike gab keine Antwort, sondern winkte nur mit der Hand zum Tisch, auf dem einige noch feuchte Negative – an Röntgenaufnahmen erinnernd – lagen. Achselzuckend nahm James eines der Blätter zur Hand und warf einen gleichgültigen Blick darauf. Plötzlich war es ihm, als versetzte ihm jemand mit der Faust einen Schlag.
    Auf den weißen Negativen befanden sich sieben schwarze, keilförmig angeordnete Flecke. Die Konturen waren ein wenig verwischt, so als ob diese Flecken eine ungeheure Geschwindigkeit hatten, als man sie auf die Platte bannte. Die Art des Bildes kam James bekannt vor; aber noch nie hatte er es so deutlich gesehen.
    „Ja, das sind sie“, murmelte er andächtig. „Die Besucher aus dem Weltraum! Was mögen sie nur von uns wollen? Warum landen sie nicht?“
    „Kann es nicht eine Täuschung sein? Vielleicht Reflexe?“
    Anne flüsterte es, ohne daran zu glauben.
    „Unsinn!“ sagte er ein wenig zu laut.
    „Meinst du?“ Mike wandte sich von seinem Fernrohr ab. „Wenn ich dir nun aber sage, daß es kein Unsinn ist?“
    „Nein, nein – ich meinte doch Anne!“ klärte James ihn auf, während sie sich die Hände schüttelten. „Sie meint, du könntest dich getäuscht haben.“
    „Ich ja – aber nicht die Kamera!“ Mike zeigte auf die Negative. „Das ist keine Täuschung mehr, sondern unwiderlegbare Tatsache. Es gibt Flying Saucers. Fragt sich nur, ob die Amerikaner oder die Russen sie haben. Da fällt mir übrigens etwas anderes ein – warum ich so intensiv den Mond betrachtet habe. Wird euch sicher schon aufgefallen sein. – James, glaubst du, daß von der Erde aus schon heimlich ein Raumschiff gestartet sein könnte, um eine Mondumkreisung zu unternehmen?“
    Dr. James Freema, Atomforscher und Physiker, starrte den jungen Mike Conney an, als ob er an dessen Verstand zweifelte.
    „Wie kommst du denn auf diese Idee?“
    Anne legte das Negativ auf den Tisch zurück und wandte sich um.
    „Nein, ich bin nicht verrückt – ganz im Gegenteil! Seht nach oben; wir haben Halbmond. Ich habe mir das Vergnügen gemacht, die dunkle Hälfte zu beobachten – nur die dunkle Hälfte. Was meint ihr, was ich da gesehen habe?“
    Er schwieg und sah sie erwartungsvoll an.
    „Nun – was?“ war alles, was James dazu sagte.
    „Ein winziges Lichtpünktchen, das mit unwahrscheinlich hoher Geschwindigkeit über die schwarze oder doch fast schwarze Fläche dahinhuschte. Ein Lichtfleckchen! Also entweder ein Meteor – oder ein Raumschiff.“
    „Meteor? Im luftleeren Raum?“
    „Eben! Also nur ein glatter Metallkörper. Wer aber schickt ein Raumschiff zum Mond? Die Sowjets etwa?“
    „Sie würden es jedenfalls mit weniger Reklame machen als wir. Aber ich bin davon überzeugt, daß es weder Russen noch Amerikaner sind – falls es überhaupt ein Raumschiff war –, sondern jene geheimnisvollen Besucher aus einer anderen Welt. Du wirst nun doch endlich deine spießbürgerliche Skepsis aufgeben müssen, um dich mit dem ungeheuerlichen Gedanken vertraut zu machen, daß auch jemand anders als die Russen und Amerikaner so intelligent ist, um eine Möglichkeit zu entwickeln, den leeren Raum …“
    „James!“
    Anne hatte sich während des Gespräches dem Fernrohr genähert und – wie schon so oft – durch das Okular in die unendliche Ferne des Weltalls geschaut.
    „James, ich habe es deutlich gesehen! Der Mond! Auf der Hälfte, die dunkel ist! Wie ein Glühwürmchen! Was war das?“
    „Na, siehst du!“ trumpfte Mike auf, obwohl bisher niemand an seinen Worten gezweifelt hatte.
    „Was willst du denn? Glaubst du, ich würde meine eigene Theorie bestreiten?“ fragte James. „Wer von uns beiden hat denn die Existenz der Untertassen mehr abgestritten – du oder ich?“
    „Schon gut, schon gut“, sagte Mike besänftigend, „ich bin ein wenig aufgeregt. War ein bißchen viel, was heute abend von meiner Weltanschauung flötenging. Obwohl – ich

Weitere Kostenlose Bücher