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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Geistlichen hatte sie wenigstens die statischen Geräusche gehört, die bei Atkinson ganz fehlten. Schließlich schaltete sie wieder auf die erste Frequenz. »Viper«, sagte sie noch einmal, »hörst du mich?«
    Aber keine Stimme kam aus dem winzigen Lautsprecher ihres Funkgeräts, und einen Augenblick später trennte sie die Verbindung, nunmehr überzeugt, dass etwas nicht in Ordnung war.
     
    Heathers Hände zitterten so stark, dass sie das winzige Funkgerät beinahe fallen ließ, und als sie den Ohrstöpsel herauszog, wickelte sie das Kabel nicht ordentlich um das Gerät, sondern stopfte das ganze Ding tief in die Tasche. Keith streckte tastend die Hand nach ihr aus, spürte, wie sie zitterte und nahm sie in den Arm. »Was ist passiert?«, fragte er. »Was hast du gehört?«
    »Eine Stimme«, hauchte sie. »Sie hat nach Viper gefragt und ihn gebeten, sich zu melden. Als ich nicht antwortete, wurde die Verbindung gekappt.« Sie zögerte, und als sie wieder sprach, bebte ihre Stimme vor Angst. »Ich wollte eben den Stöpsel aus dem Ohr nehmen, als die Stimme wiederkam ...«
    »Und?«, drängte Keith vorsichtig.
    »Ich hab die Stimme erkannt, Keith«, flüsterte sie kaum hörbar. »Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich könnte schwören, dass es Eve Harris war.«
    Der Name traf Keith wie ein körperlicher Schlag, und sein erster Instinkt sagte ihm, dass es dafür eine Erklärung geben müsse. Eve Harris, der einzige Mensch, der versucht hatte, ihm zu helfen, versucht hatte ...
    Und dann begriff er.
    Sie hatte ganz und gar nicht versucht, ihm zu helfen. Sie hatte nur erfahren wollen, was er tat.
    »Ich bring sie um«, sagte er leise. »Ich schwöre es, ich bringe jeden Einzelnen von ihnen um.«

35.Kapitel
     
    Jeff schaltete die Ministablampe aus, die in Monsignore McGuires kleinem Rucksack gewesen war, und klappte das Notizbuch des Geistlichen zu. Zuerst konnte er kaum glauben, was er las, doch als er langsam weiter blätterte, wurde ihm klar, dass auf jeder Seite die seltsame Geschichte bestätigte wurde, die Jinx ihm erzählt hatte. Er erkannte sogar den Namen auf der Seite, die der vorausging, auf der sein Name stand. Tony Sanchez war schon in den Tombs gewesen, bevor er selbst dort eingesessen hatte. Sie hatten ein paar Tage in benachbarten Zellen gehaust, und am Abend bevor Sanchez nach Rikers Island überstellt werden sollte, hatte er damit geprahlt, wie gut sein Anwalt wäre.
    »Den hättste hörn sollen, Mann«, hatte er hämisch frohlockt. »Hat gequatscht, als ob alles die Schuld von diesem Miststück gewesen war. Scheiße, Mann, als er fertig war, haben die Arschlöcher von der Jury gemeint, sie müsst sich selber gestochen haben.«
    »Aber sie haben dich trotzdem nach Rikers geschickt, nicht wahr?«, hatte Jeff gefragt.
    Sanchez hatte nur gegrinst. »Was is schon ein beschissenes Jahr? In sechs Monaten bin ich wieder draußen.«
    Aber nach ungefähr einer Woche hatte jemand Jeff erzählt, Sanchez sei von Rikers geflohen. »Weiß nich wie – die Hunde waren bis zur Brücke hinter ihm her und das war's – als ob der Kerl sich einfach in Luft aufgelöst hätt.«
    Doch dem Buch nach, das Jeff in der Hand hielt, hatte sich Sanchez keineswegs in Luft aufgelöst. Er war an irgendeinem Ort, der sich Sektor eins auf Ebene zwei nannte, am 12. Mai um halb zwölf Uhr nachts zur »Strecke gebracht« worden.
    Der Name des erfolgreichen Jägers war »Klapperschlange«.
    Eine Art kalter Benommenheit hatte Jeff überfallen, während er in diesem bizarren Logbuch blätterte, aber als er zu den Plänen auf den letzten Seiten des Logbuchs kam, war die Benommenheit vergessen, denn ihm war klar, dass er den Schlüssel zu dem Tunnellabyrinth in der Hand hielt. Als er die Pläne jedoch studierte, schwand seine Hoffnung wieder, da er keine Ahnung hatte, an welcher Stelle er, Jagger und Jinx sich befanden. Doch auf der letzten Seite glaubte er zu erkennen, dass sich ein bestimmtes Muster herauskristallisierte. Er sah genauer hin und versuchte sich an die Route zu erinnern, die er bei seiner Suche nach Wasser eingeschlagen hatte. Langsam – so langsam, dass er anfangs glaubte, es sei eine Illusion – begann sich in seiner Erinnerung in dem Wirrwarr aus Linien sein Weg abzuzeichnen.
    Auf jeder Seite war ein kleiner Sektor einer bestimmten Ebene dargestellt, mit Linien für die Tunnel und mit Kreisen, die die Stellen markierten, an denen Schächte eine Ebene mit der anderen verbanden. Ihm wurde heiß vor Aufregung, als er

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