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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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getroffen. Eigentlich eher einen Bekannten   … Jemanden, den ich im Zug hierher kennen gelernt hatte. Ich habe mit ihm zu Mittag gegessen.»
    Sie waren jetzt in der Küche. Natalie saß am Tisch und beschäftigte sich sehr halbherzig mit ihren Notizen. Patti werkelte vor sich hin und nahm ihre Schwester dabei gleichzeitig ein wenig ins Verhör.
    «Das war aber ein langes Mittagessen, Schwesterchen», sagte sie irgendwann mit sanfter Stimme. Natalie konnte sehen, dass Patti mittlerweile lächelte. Ein wissendes Lächeln.
    «Was soll das denn heißen?»
    «Nichts weiter», erwiderte Patti und trat an den Herd, um Wasser aufzusetzen. «Wenn das Mittagessen mit einem Mann bis zur Teestunde dauert, steht normalerweise mehr als Pizza oder ein Sandwich auf der Speisekarte.»
    Sie weiß es! Sie weiß Bescheid, verdammt!
    «Bei dir vielleicht», konterte Natalie.
    Patti holte zwei Becher und legte Teebeutel hinein.
    «Bei jeder Frau, Nat.»
    Natalie sah ihrer Schwester zu, wie sie kochendes Wasser über die Teebeutel goss und sie dann mit einem Löffel untertauchte. Dabei sah sie so ruhig und selbstzufrieden aus, dass Natalie irgendwann richtig wütend wurde und sich entschloss, in die Offensive zu gehen.
    «Hör mal, wann sprechen wir eigentlich endlich mal darüber, was hier vor sich geht, Patti? Über den gestrigen Abend, über Stella Fontayne, darüber, dass du es mit allen möglichen Männern treibst. Und natürlich darüber, dass du dich in der Öffentlichkeit wie eine Prostituierte zeigst, wo du doch normalerweise Mrs.   Tadellos bist, die nur Sachen von C&A trägt.»
    «Als du hier angekommen bist, habe ich dir doch erzählt, dass ich neue Freundschaften geschlossen und meinen Horizont erweitert habe.» Patti stellte Natalie einen Teebecher hin und setzte sich ihr dann direkt gegenüber. Die Fragen schienen sie völlig unbeeindruckt zu lassen und ihr auch nicht im Geringsten peinlich zu sein. Natalie wurde mit jeder Sekunde ungehaltener. Als sie sich an dem heißen Tee auch noch die Lippen verbrannte, murmelte sie ein paar Schimpfwörter. «Ich hatte ja keine Ahnung, dass du dich so für mein Leben interessierst», fuhr Patti fort. «Du hast mir doch immer ohne viele Worte zu verstehen gegeben, dass deins viel aufregender und bedeutsamer ist als meins.»
    Stimmt, dachte Natalie. Das hatte sie getan. Doch da hatte die Londoner Journalistin wohl falsch gelegen.
    «Tut mir Leid. Das ist es natürlich nicht», gab sie zu.
    «Eigentlich hatte ich gedacht, dass du meine   … meine ‹Aktivitäten› nur müde belächeln würdest. Schließlich macht doch in London jeder irgendwas in dieser Richtung.»
    «Ich nicht. Jedenfalls nicht bis vor ein paar Tagen.»
    Patti grinste. «Als Redwych dich so völlig unvorbereitet getroffen hat?»
    Natalie nickte.
    «Tja, Londonern mag dieser Ort zwar wie die tiefste Provinz vorkommen, aber davon ist er – zumindest was einige Dinge angeht – weit entfernt. Unter seiner Oberfläche ist dieses Städtchen eine Brutstätte der Verdorbenheit. Aber egal. Du sagtest eben: ‹Vor ein paar Tagen.› Was ist denn vor ein paar Tagen passiert? Was hat dein neues Leben aufblühen lassen?»
    «Na ja, ich habe da im Zug jemanden kennen gelernt, den ich sofort wollte. Wieso, weiß ich nicht. Und auch nicht, was da in mich gefahren war.»
    Patti lachte, und Natalie hörte auf zu sprechen.
    «Na los, Nat, spuck’s schon aus!»
    Natalie zögerte zunächst, berichtete dann aber immer begeisterter von ihrem Erlebnis. Sie erzählte ihrer Schwester die ganze verkommene, schmutzige Geschichte ihres schamlosen Ficks mit Steven Small.
    «Unglaublich, Schwesterchen», kommentierte Patti am Ende der Erzählung. «Wirklich unglaublich.»
    Natalie war jetzt furchtbar heiß, und sie blickte ihre Schwester voller Scham an. Noch peinlicher berührt, als sie bei der Beschreibung von Stevens Schwanz in ihrem Körper gewesen war.
    Patti streichelte mittlerweile ihre Brüste und spielte durch den dünnen Stoff ihres pinkfarbenen T-Shirts mit ihren Nippeln. Ihr Gesicht hatte denselben Farbton wie das Shirt angenommen, und ihre Augen waren geweitet und wirkten wie weggetreten.Sie sah genauso aus wie gestern Abend, als sie auf dem Schwanz ihres maskierten Geliebten gesessen hatte.
    Natalie nahm einen Schluck von ihrem Tee, den sie völlig vergessen hatte und der mittlerweile ziemlich abgekühlt war.
    «Es kam mir einfach so leicht vor, im Zug einen Typen abzuschleppen. Eine echte Befreiung, so ohne irgendwelche

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