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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einen Teller auf dem süßen, hohlen Köpfchen des Mädchens zerschlagen. Zumindest hätte sie es sich gerne in aller Ausführlichkeit vorgestellt, aber es hatte keinen Sinn, die Beherrschung zu verlieren, denn ihr Zielobjekt tat sich recht schwer damit, zu bemerken, was andere Leute gerade dachten. Eigentlich konnte Juliet kein Wässerchen trüben, es war nur so, dass sie große Schwierigkeiten damit hatte, sich vorzustellen, dass irgendjemand unfreundlich zu ihr sein könnte.
    Also ließ es Glenda bei einem »Wo hast du bloß gesteckt? Ich habe Frau Allesweiß gesagt, du hättest dich krank gemeldet. Dein Vater macht sich bestimmt schreckliche Sorgen! Außerdem macht es einen schlechten Eindruck auf die anderen Mädchen!« bewenden.
    Juliet ließ sich auf einen Stuhl sinken, und das mit einer Bewegung, die so anmutig war, dass sie zu singen schien.
    »Ich war halt beim Fußball. Du weißt doch, wir haben gegen diese Arschgeigen in Düstergut gespielt.«
    »Bis um drei Uhr morgens?«
    »Du kennst die Regeln doch. Das Spiel geht, bis die Zeit rum ist, bis zum ersten Toten oder bis zum ersten Tor.«
    »Wer hat gewonnen?«
    »Kein’n Dunst.«
    »Du weißt es nicht?«
    »Als wir weg sind, wollten sie gerade die Kopfverletzungen gegeneinander aufrechnen. Ich bin jedenfalls mit Rotten Johnny weg, bin ich.«
    »Ich dachte, du hättest mit ihm Schluss gemacht.«
    »Na, aber er hat mir doch’n Essen spendiert.«
    »Du hättest da nicht hingehen sollen. Sowas solltest du einfach nicht machen.«
    »Was weißt du denn schon?«, sagte Juliet, die manchmal dachte, Fragen seien Antworten.
    »Dann mach jetzt eben den Abwasch, ja?«, sagte Glenda. Und nach dir spüle ich alles noch mal ab, dachte sie, als ihre beste Freundin zu der Reihe großer Spülbecken hinüberschlenderte. Juliet spülte das Geschirr nicht im strengen Sinne – sie ließ ihm vielmehr eine kurze Taufe zukommen. Nun gehörten Zauberer zwar nicht zu den Leuten, denen ein bisschen angetrocknetes Ei vom Vortag auf dem Teller auffällt, aber Frau Allesweiß sah so etwas aus zwei Räumen Entfernung.
    Glenda mochte Juliet wirklich sehr, aber manchmal fragte sie sich wirklich, wieso eigentlich. Natürlich waren sie zusammen aufgewachsen, aber es hatte sie schon immer gewundert, dass Juliet, die so hübsch war, dass die Jungen nervös wurden und gelegentlich sogar in Ohnmacht fielen, wenn sie vorüberging, sich bei allem so … so dämlich anstellte. Manchmal kam es Glenda vor, als sei sie für sie beide erwachsen geworden.
    »Schau mal her, du musst einfach nur ein bisschen schrubben, mehr nicht«, blaffte sie, nachdem sie Juliet ein paar Minuten bei ihren lustlosen Eintauchübungen zugesehen hatte, und nahm dem Mädchen die Bürste aus der makellosen Hand. Als kurz darauf das Fett im Ausguss verschwand, dachte sie: Jetzt hab ich’s schon wieder gemacht. Eigentlich hab ich’s schon wieder schon wieder gemacht. Zum wievielten Male eigentlich? Früher habe ich sogar für sie mit ihren Puppen gespielt!
    Unter Glendas Händen fing ein Teller nach dem anderen zu glänzen an. Nichts kriegt widerspenstige Flecken so gründlich ab wie unterdrückte Wut.
    Rotten Johnny, dachte sie. Herrschaft noch mal, der riecht doch nach Katzenpisse! Dieser Johnny ist der einzige Junge, der blöd genug ist, zu glauben, er hätte eine Chance bei ihr. Nicht zu fassen, jetzt hat sie schon so eine tolle Figur und verabredet sich ein ums andere Mal mit solchen absoluten Schwachköpfen! Was würde sie bloß ohne mich tun?
    Nach dieser kurzen Gemütserregung ging die Nachtküche zu ihrer normalen Routine über, und diejenigen, die zuvor als »die anderen Mädchen« erwähnt worden waren, fuhren mit ihren gewohnten Aufgaben fort. Man muss dazu sagen, dass die meisten von ihnen schon lange keine Mädchen mehr waren, aber sie waren gute Arbeiterinnen, und Glenda war stolz auf sie. Frau Heckes war für die Käseplatten verantwortlich und erledigte diese Aufgabe wie eine wahre Meisterin. Mildred und Rachel, die im Lohnbuch als Gemüsefrauen geführt wurden, waren brav und zuverlässig, und es war Mildred gewesen, die sich damals das inzwischen berühmte Rezept für die Sandwiches mit Roten Beten und Rahmkäse ausgedacht hatte.
    Jede wusste, was sie zu tun hatte. Jede erledigte ihre Arbeit gewissenhaft. Die Nachtküche arbeitete zuverlässig, und Glenda mochte es zuverlässig.
    Sie hatte eine Wohnung, in die sie gehen konnte, und sie sah zu, dass sie auch mindestens einmal am Tag dort hinging, aber die

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