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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zauberer starrten beseelt auf das, was auch immer in ihren Köpfen vor sich gehen mochte.
    »Meine Herren?«, sagte er noch einmal, und diesmal ertönte ein kollektives Seufzen, als sie aus dem plötzlichen Anfall von Tagträumerei erwachten.
    »Wie beliebt?«, fragte der Erzkanzler.
    »Ich habe nur soeben verkündet, dass der Megapode des heutigen Abends zweifellos der beste bislang verzeichnete gewesen ist, Erzkanzler. Es war Rincewind. Der offizielle Megapoden-Kopfputz hat ihm alles in allem sehr gut gestanden. Ich glaube, er hat sich momentan ein bisschen hingelegt.«
    »Was? Ach so, ja. Allerdings. Jaja. Gut gemacht hat er das«, sagte Ridcully, und die Zauberer fingen mit einem langsamen Klatschen und Auf-die-Tische-Trommeln an, was bei Männern eines bestimmten Alters, einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht und eines bestimmten Körperumfanges die angemessene Art und Weise ist, ihren Beifall kundzutun, begleitet von Rufen wie: »Ganz recht! Sehr schön! Wohl getan! Guter Mann!« oder auch »Ausgezeichnet!« Die Augen blieben jedoch starr auf die Eingangstür gerichtet, die Ohren auf das Rattern des Servierwagens konzentriert, das die Ankunft des neuen Mädchens ankündigen würde – und natürlich die Ankunft von einhundertsieben verschiedenen Käsesorten und mehr als siebzig unterschiedlichen Varianten sauer eingelegten Gemüses, diversen Chutneys und anderen Leckereien. Das neue Mädchen mochte zwar ein Musterbeispiel an Schönheit sein, aber die UU war nicht der Ort, an dem man darüber seinen Käse vergaß.
    Zumindest ist sie eine Ablenkung, dachte Ponder, als er das Buch zuschlug, und die Universität konnte gerade jetzt die eine oder andere Ablenkung sehr gut gebrauchen. Seit der Dekan zurückgetreten war, war es hier nicht einfach gewesen, gar nicht einfach. Hatte man schon jemals davon gehört, dass jemand die UU verlassen hätte? So etwas passierte einfach nicht! Manchmal schied jemand in Schande aus, in einer geschlossenen Kiste oder, wie in einigen Fällen geschehen, in Einzelteilen, aber zurücktreten? Dafür gab es nun überhaupt keine Tradition. Die Anstellung bei der Unsichtbaren Universität belief sich auf Lebenszeit und oft genug weit darüber hinaus.
    Das Amt des Meisters der Traditionen war unweigerlich an Ponder Stibbons gefallen, der praktisch alle Aufgaben übertragen bekam, für die jemand gebraucht wurde, der glaubte, dass Aufgaben rechtzeitig erledigt werden müssten und dass am Ende unterm Strich auch alles stimmen sollte.
    Als er mit dem vorherigen Meister der Traditionen, der – da waren sich alle einig – in letzter Zeit nicht oft gesehen worden war, alles hatte durchsehen und überprüfen wollen, hatte er bedauerlicherweise feststellen müssen, dass der Mann schon seit zweihundert Jahren tot war. Was wiederum kein völlig ungewöhnlicher Umstand war. Obwohl Ponder schon seit Jahren an der Unsichtbaren Universität tätig war, hatte er noch immer nicht sämtliche Mitglieder des Lehrkörpers kennen gelernt. Wie sollte man heutzutage auch an einem Ort wie diesem auf dem Laufenden bleiben, an dem Hunderte von Arbeitszimmern sich ein Fenster teilten, aber nur nach außen hin, oder Zimmer sich während der Nacht von ihren Türen losrissen, uneinfangbar durch die schlummernden Hallen trieben und am Ende an irgendeiner anderen Stelle andockten?
    In seinem eigenen Büro konnte jeder Zauberer tun und lassen, was er wollte, was sich in früheren Zeiten in erster Linie darauf bezogen hatte, dass er alles Mögliche rauchen und hemmungslos furzen konnte, ohne sich zu entschuldigen. Heutzutage bedeutete es vielmehr, dass er es in stimmigen Dimensionen an- und ausbaute. Sogar der Erzkanzler machte das, was es Ponder erschwerte, dagegen zu protestieren: Er hatte einen Forellenbach von einer halben Meile Länge in seinem Badezimmer und behauptete steif und fest, dass ein Zauberer, der in seinem Büro herumexperimentierte, wenigstens sonst keinen Unsinn anstellte. Und, wie jeder weiß, war dem auch so. Was ihn allerdings nicht davor bewahrte, sich trotzdem jede Menge Ärger einzuhandeln.
    Ponder hatte es dabei bewenden lassen, weil er es inzwischen als seine Lebensaufgabe ansah, das Feuer zu schüren, das Mustrum Ridcully unter Dampf hielt und auf diese Weise die Universität zu einem glücklichen Ort machte. So wie ein Hund die Stimmung seines Herrchens übernimmt, so übernimmt eine Universität die ihres Erzkanzlers. So blieb ihm als der einzigen bekennend rundum vernünftigen Person der

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