Der Club der unsichtbaren Gelehrten
betet, dass das nächste, woran er sich die Zehen stößt, etwas aus Porzellan sein möge (oder wenigstens einfach wieder sauber zu machen), im Dunkeln in den Weg stellen.
Trevor Likelys Bett ist überall: bei einem Freund auf dem Fußboden, auf dem Heuboden eines nicht verriegelten Stalles (was normalerweise eine wesentlich wohlriechendere Option ist), oder ein Zimmer in einem leer stehenden Haus (obwohl es von denen heutzutage nicht mehr allzu viele gibt); oder aber er schläft bei der Arbeit (wobei er sich jedoch sehr vorsieht, weil der alte Schmiers nie zu schlafen scheint und ihn jederzeit dabei erwischen könnte). Trev kann überall schlafen, und das tut er auch.
Glenda schläft in einem uralten Bett mit Eisengestell 2 , dessen Sprungfedern und Matratzen sich im Laufe der Jahre sanft und freundlich ihrer Figur angepasst und somit eine großzügige Mulde gebildet haben. Die Unterseite dieser Hängecouch wird von einer Mulchschicht aus sehr billigen, vergilbten Liebesromanen, in denen das Wort »Mieder« zum Grundwortschatz gehört, davor bewahrt, den Boden zu berühren. Glenda würde tot umfallen, wenn das jemand herausfinden würde, oder vielleicht müsste auch derjenige dranglauben, der es herausgefunden hat, sofern sie davon erfährt. Auf dem Kopfkissen sitzt meistens ein schon etwas betagter Teddybär namens Herr Wöbbel.
Traditionellerweise dürfte so ein Bär, dem Lexikon des Pathos zufolge, nur noch ein Auge haben, aber weil Glenda sich, als sie noch klein war, beim Annähen vertan hatte, hat er drei und ist somit deutlich erleuchteter als der gewöhnliche Teddybär.
Juliet Stollops Bett war ihrer Mutter als »wie für eine Prinzessin gemacht« verkauft worden und sieht mehr oder weniger wie das Bett des Erzkanzlers aus, wenn auch so gut wie fast in allen Belangen weniger, denn es besteht nur aus ein paar Gaze-Vorhängen, die ein sehr schmales und sehr billiges Gestell umhüllen. Juliets Mutter ist inzwischen tot. Das kann man daraus schließen, dass jemand das Bett, nachdem es unter dem Gewicht des heranwachsenden Mädchens zusammengebrochen war, einfach auf Bierkästen gestellt hat. Eine Mutter hätte zumindest dafür gesorgt, dass sie, so wie alles andere im Zimmer, rosa angemalt würden, mit kleinen Krönchen drauf.
Herr Nutt war sieben Jahre alt, als er herausfand, dass für einige Menschen das Schlafen mit einem eigens für diesen Zweck angefertigten Möbelstück zusammenhing.
Jetzt war es zwei Uhr morgens. Eine widerliche, sirupartige Stille lastete auf den alten Korridoren und Kreuzgängen der Unsichtbaren Universität. Stille in der Bibliothek, Stille in den Sälen. Die Stille war so mächtig, dass man sie hören konnte. Sie breitete sich überall aus, sie verstopfte einem die Ohren mit unsichtbaren Flusen. Gloing!
Das kaum vernehmbare Geräusch flog vorüber, ein Augenblick flüssigen Goldes in der stygischen Stille.
Wieder herrschte Stille im oberen Stockwerk, bis sie vom Schlurfen der offiziellen dicksohligen Filzpantoffeln von Schmiers, dem Kerzenknappen, unterbrochen wurde, der in den langen Nachtstunden seine Runden von einem Kerzenleuchter zum nächsten machte und die heruntergebrannten Kerzen durch neue aus seinem offiziellen Korb ersetzte. In dieser Nacht ging ihm dabei ein Tropfer zur Hand (wenn auch, Schmiers’ gelegentlichem Knurren zufolge, nicht gut genug).
Schmiers wurde Kerzenknappe genannt, weil diese Stellung, schon als sie vor fast zweitausend Jahren eingerichtet wurde, unter dieser Bezeichnung in den Aufzeichnungen der Universität auftauchte. Die Kerzenhalter, Wandleuchter und nicht zuletzt die Kandelaber der Universität stets mit frischen Kerzen zu versorgen war eine Aufgabe, mit der man nie fertig wurde. Genauer gesagt war es, der Meinung des Kerzenknappen zufolge, die allerwichtigste Aufgabe überhaupt. Unter großem Druck hätte Schmiers womöglich zugegeben, dass es hier und da auch Männer mit spitzen Hüten gab, aber die kamen und gingen und standen meistens nur im Weg herum. Die Unsichtbare Universität war nicht reich an Fenstern, weshalb sie ohne den Kerzenknappen innerhalb eines Tages in Dunkelheit versinken würde. Dass die Zauberer einfach hinausgehen und aus der wimmelnden Menge einen x-beliebigen Mann anheuern könnten, der in der Lage war, mit den Taschen voller Kerzen auf Leitern zu klettern, kam ihm nicht in den Sinn. Er war unersetzlich, so wie jeder andere Kerzenknappe vor ihm.
Jetzt ertönte hinter ihm ein Klappern, mit dem die offizielle
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