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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einziges Mal?«, fragte Glenda, sehr erstaunt von dieser unnatürlichen Geschichte.
    »Nein, er ist immer sehr höflich, nur ein bisschen traurig.«
    Das kann nur bedeuten, dass er etwas im Schilde führt, meldete sich Glendas innerer Schweinehund zu Wort. Sie sagte: »Na ja, das ist deine Sache. Ich kann dir da nicht helfen, aber vergiss nicht, dass du immer dein Knie hast.«
    »Und was ist mit …?«, fing Juliet wieder an.
    »Hör mal«, sagte Glenda entschlossen, »entweder ziehst du los und schaust dir die Welt an und verdienst einen Haufen Geld und bist in den Zeitungen abgebildet und all die vielen anderen Sachen, die du, wie ich weiß, gerne tun möchtest, oder du musst es eben mit dir selbst ausmachen.«
    »Wir bleiben vorerst noch eine Zeitlang hier«, sagte Pepe. »Also diese Soße hier würde mit einem bisschen Wodka drin doppelt so gut schmecken. Damit hätte sie richtig Pfiff und würde ordentlich knallen. Wenn ich’s mir recht überlege, wäre viel Wodka eigentlich noch besser.«
    »Aber ich liebe ihn!«, jammerte Juliet.
    »Ist auch in Ordnung, dann bleib eben hier«, sagte Glenda. »Habt ihr euch denn schon geküsst?«
    »Nein! Es kommt einfach nie dazu.«
    »Vielleicht ist er einer der Herren, die keine Damen mögen«, warf Pepe affektiert ein.
    »Vielen Dank, wir kommen sehr gut ohne deine Kommentare aus«, blaffte ihn Glenda an.
    »Bei einigen von den anderen, so wie Rotten Johnny, da wird mir fast das Knie lahm, aber Trev ist einfach … so süß, die ganze Zeit.«
    »Hör mal, du hast zwar gesagt, dass ich mich raushalten soll, und ich weiß, dass ich zu meiner Zeit ein schrecklicher Sünder gewesen bin, was ich auch zu bleiben hoffe, aber ich bin schon öfter um die Häuser gezogen als jeder Postbote, und die Beweggründe dieses Saubeutels sind doch klar wie Kloßbrühe«, meldete sich Pepe wieder zu Wort. »Er hat genau kapiert, dass sie so schön ist, dass sie auf einer Muschel stehend gemalt werden sollte, und zwar ohne ihr Oberteil, mit kleinen fetten rosa Babys, die unerklärlicherweise um sie herumschwirren, und er weiß, dass er ein einfacher Junge mit ein wenig Bauernschläue ist, mehr nicht. Ich meine, es ist sinnlos, oder? Er hat nicht die geringste Chance, und das weiß er auch, selbst wenn er nicht weiß, dass er es weiß.«
    »Ich würde ihm einen Kuss geben, wenn er das wollte, und ich würde ihm ganz bestimmt nicht das Knie in den Schniedel rammen«, sagte Juliet.
    »Das musst du selbst herausfinden«, sagte Glenda. »Das kann ich nicht für dich entscheiden. Selbst wenn ich es versuchte, würde ich bestimmt die falsche Entscheidung treffen.«
    »Aber …«, fing Juliet wieder an.
    »Nein, jetzt ist Schluss«, sagte Glenda. »Du gehst sofort los und kaufst dir lauter neue Sachen – es ist dein Geld. Und wenn du nicht gut auf sie aufpasst, Pepe, dann ist ein Knie bloß der Anfang.«
    Pepe nickte und zog Juliet sanft davon und die Steintreppe hinunter.
    Was würde ich jetzt wohl tun, wenn ich in einem Liebesroman leben würde?, fragte sich Glenda, als die Schritte leiser wurden. Ihre Lektüre hatte sie zu einer ziemlichen Expertin dafür gemacht, was man täte, wenn man in einem Liebesroman leben würde, obwohl zu den Dingen, die sie bei diesen Liebesromanen am meisten störten, gehörte, wie sie Herrn Wöbbel einmal gestanden hatte, dass dort niemand irgendetwas kochte. Schließlich war Kochen wichtig. Wäre es wirklich so schlimm, wenn da auch mal eine Pastetenback-Szene drin wäre? Wäre ein Roman mit dem Titel Stolz und Hefebrötchen wirklich so außerhalb jeder Vorstellung? Selbst ein paar Tipps zum Backen von kleinen Törtchen würde helfen, außerdem würde es hervorragend zu der geschilderten Zeit passen. Glenda jedenfalls wäre ein bisschen glücklicher, wenn man die Liebenden ab und zu in die Rührschüssel des Lebens werfen würde. Zumindest wäre es eine Anerkennung der Tatsache, dass Leute hin und wieder tatsächlich Nahrung zu sich nehmen.
    Ungefähr jetzt wusste sie, und sie spürte es im ganzen Körper, dass sie sich in einen Sturzbach von Tränen auflösen sollte. Sie fing an, den Boden sauber zu machen. Dann schrubbte sie die Herde. Sie ließ sie immer vor Sauberkeit funkelnd zurück, was jedoch kein Grund war, sie nicht immer wieder aufs Neue zu putzen. Mithilfe einer alten Zahnbürste löste sie winzige Schmutzreste aus entlegenen Ecken, scheuerte jeden Topf mit feinem Sand aus, räumte die Essen leer, siebte die Asche heraus, wischte den Boden, band zwei

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