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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Besen aneinander, um die Spinnweben mehrerer Jahre von der hohen Decke zu angeln, und schrubbte weiter, bis das Seifenwasser die Steintreppe hinunterrann und die Fußabdrücke hinwegwusch.
    Ach ja – eines noch. Auf dem Kühlstein lagen noch etliche Sardellen. Sie wärmte etliche davon auf und ging zu dem großen dreibeinigen Kessel in der Küchenecke, an den sie in der vergangenen Nacht mit Kreide die Worte »Finger weg« geschrieben hatte. Sie nahm den Deckel ab und spähte hinein. Der Krebs, den ihr Wilma Schubwagen am Abend zuvor geschenkt hatte – was ihr jetzt wie vor langer, langer Zeit vorkam –, schaute sie mit seinen Stielaugen an.
    »Möchte mal gern wissen, was passiert wäre, wenn ich den Deckel nicht draufgesetzt hätte«, sagte sie. »Wie schnell Krebse wohl lernen können?«
    Sie warf die schlabbrigen Sardellen hinein, die bei dem Krebs auf Zustimmung zu stoßen schienen. Nachdem das erledigt war, stellte sie sich in die Mitte der Küche und sah sich nach etwas anderem zum Saubermachen um. Das unbeschichtete schwarze Eisen würde nie richtig glänzen, aber jede Oberfläche war geschrubbt und gewienert. Was die Herdplatten anging, so konnte man davon essen. Wenn man will, dass etwas ordentlich gemacht wird, muss man es selbst machen. Juliets Version von Sauberkeit war so etwas Ähnliches wie Göttlichkeit, was bedeutete, dass sie unberechenbar war, sich jedem Verständnis entzog und nur selten gesehen wurde.
    Etwas streifte ihr Gesicht. Sie wischte es geistesabwesend beiseite und stellte fest, dass sie eine schwarze Feder in der Hand hielt. Diese elenden Viecher in den Rohrleitungen. Jemand sollte endlich etwas gegen sie unternehmen. Sie nahm den längsten Besen und schlug damit gegen ein Rohr. »Haut ab! Verzieht euch!«, schrie sie. In der Dunkelheit scharrte etwas, und ein leises Krächzen war zu vernehmen.
    »Tschuldigung, Fräulein«, sagte eine Stimme, und sie schaute zur Treppe hinüber, direkt in das missgestaltete Gesicht von …
    Wie hieß er noch gleich? Ach ja. »Guten Morgen, Herr Beton«, sagte sie zu dem Troll. Die braunen Flecken, die aus seiner Nase kamen, konnte sie einfach nicht übersehen.
    »Ich kann Meister Trev nich finden«, raunte Beton.
    »Ich hab ihn den ganzen Morgen noch nicht gesehen«, erwiderte Glenda.
    »Ich kann Meister Trev nich finden«, sagte der Troll noch einmal, nur lauter.
    »Was willst du denn von ihm?«, erkundigte sich Glenda. Soweit sie wusste, lief in den Gewölben alles so gut wie von selbst. Wenn man Beton sagte, dass er Kerzen tropfen sollte, dann tropfte er Kerzen, bis keine Kerzen mehr da waren.
    »Herr Nutt ist krank«, sagte Beton. »Und ich kann Meister Trev nich finden.«
    »Bring mich sofort zu Herrn Nutt!«, sagte Glenda.
     
    Es ist ein bisschen grob, jemanden einen Höhlenbewohner zu nennen, aber auf die Leute, die im Kerzengewölbe wohnten und arbeiteten, passte dieses Wort einfach haargenau. Das Gewölbe war letztendlich ihre Behausung. Wenn man sie jemals an einer anderen Stelle des unterirdischen Labyrinths antraf, waren sie immer sehr in Eile, aber meistens arbeiteten und schliefen sie einfach und blieben am Leben. Nutt lag auf einer alten Matratze und hatte die Arme fest um sich geschlungen. Glenda warf ihm nur einen kurzen Blick zu, dann drehte sie sich wieder zu dem Troll um. »Hol sofort Meister Trev«, sagte sie.
    »Ich kann Meister Trev nicht finden«, sagte der Troll.
    »Dann such weiter!« Sie kniete sich neben Nutt. Seine Augen waren nach hinten gerollt. »Nutt, kannst du mich hören?«
    Er schien zu erwachen. »Sie müssen weggehen«, sagte er. »Es dürfte hier bald sehr gefährlich werden. Die Tür wird aufgehen.«
    »Welche Tür denn?«, fragte Glenda und versuchte heiter zu bleiben. Sie sah die Höhlenbewohner an, die sie mit verhaltenem Entsetzen beobachteten. »Kann vielleicht einer von euch etwas zum Zudecken besorgen?« Die bloße Frage ließ sie panisch auseinanderstieben.
    »Ich habe die Tür gesehen, deshalb wird sie sich wieder öffnen«, sagte Nutt.
    »Ich sehe hier nirgends eine Tür«, sagte Glenda und blickte sich um.
    Nutt riss die Augen weit auf. »Sie ist in meinem Kopf.«
    Im Kerzengewölbe gab es keine Privatsphäre; es war nichts weiter als eine Art Verbreiterung des langen, endlosen Korridors. Ständig gingen Leute vorbei.
    »Ich glaube, du hast es ein bisschen übertrieben, Nutt«, sagte Glenda. »Du rennst pausenlos herum und arbeitest und plagst dich noch zu Tode. Du musst dich ausruhen.« Zu ihrem

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