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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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großen Erstaunen tauchte einer der Höhlenbewohner mit einer Decke auf, von der relativ große Flächen noch biegsam waren. Sie war dabei, sie über Nutt auszubreiten, als Trev eintraf. Es blieb ihm auch keine andere Wahl, da Beton ihn am Kragen hinter sich herzog. Trev schaute erst Nutt an und dann Glenda. »Was ist mit ihm?«
    »Keine Ahnung.« Sie hielt den Finger an den Kopf und ließ ihn dort mehrere Male kreisen, das universelle Zeichen für »durchgedreht«.
    »Ihr müsst weg. Es wird sehr gefährlich werden«, stöhnte Nutt.
    »Bitte sag uns, was mit dir passiert«, sagte Glenda. »Bitte sag es mir.«
    »Das kann ich nicht«, sagte Nutt. »Ich darf die Worte nicht sagen.«
    »Du willst irgendwelche Worte sagen?«, fragte Trev. »Worte, die nicht gesagt werden wollen. Starke Worte.«
    »Können wir dir dabei helfen?«, drang Glenda weiter in ihn. »Bist du krank?«, fragte Trev.
    »Nein, Meister Trev. Ich hatte heute Vormittag ganz normalen Stuhlgang.« Das war immerhin ein Aufblitzen des alten Nutt – sehr präzise, aber immer ein bisschen neben der Spur.
    »Krank im Kopf?«, fragte Glenda aus reiner Verzweiflung.
    »Ja. Im Kopf«, antwortete Nutt. »Schatten. Türen. Mehr darf ich nicht sagen.«
    »Gibt es jemanden, der diese Krankheit heilen kann?«
    Nutt blieb eine Zeitlang stumm, dann sagte er: »Ja. Sie müssen einen Philosophen finden, der in Überwald ausgebildet wurde. Er könnte helfen, die Gedanken geradezurücken.«
    »Hast du nicht das Gleiche für Trev getan?«, fragte Glenda. »Du hast ihm gesagt, was er von seinem Dad denkt und das alles, und das hat ihn sehr viel glücklicher gemacht, stimmt’s, Trev?«
    »Ja, genau«, sagte Trev. »Aber deshalb musst du mir nicht gleich den Ellbogen in die Rippen rammen. Es hat wirklich geholfen. Bist du vielleicht hypnotisiert worden?«, fragte er Nutt. »Ich hab mal einen Mann im Variete gesehen, der hat einfach nur eine Taschenuhr vor den Gesichtern der Leute schaukeln lassen, und dann haben sie einige sehr erstaunliche Dinge getan. Sie haben sogar wie Hunde gebellt.«
    »Ja. Hypnose ist ein gewichtiger Teil der Philosophie«, sagte Nutt. »Sie hilft dem Patienten, sich zu entspannen, sodass die Gedanken die Möglichkeit bekommen, gehört zu werden.«
    »Na, dann hätten wir’s ja«, sagte Glenda. »Warum versuchst du es nicht bei dir selbst? Ich kann bestimmt was Glänzendes zum Schaukeln auftreiben.«
    Trev zog seine geliebte Blechbüchse aus der Tasche. »Ta-daaa! Ich glaub, ich hab sogar irgendwo noch ein Stück Schnur.«
    »Das ist alles schön und gut, aber ich wäre nicht in der Lage, mir die richtigen Fragen zu stellen, weil ich dann hypnotisiert wäre. Es ist sehr wichtig, auf welche Weise die Fragen gestellt werden«, sagte Nutt.
    »Ich weiß was«, sagte Trev. »Ich werd dir sagen, dass du dir sagen sollst, dass du die richtigen Fragen stellen musst. Wenn es um jemand anders ginge, wüsstest du doch, welche Fragen du stellen musst, oder?«
    »Ja, Meister Trev.«
    »Aber Trev hast du doch nicht hypnotisieren müssen«, bemerkte Glenda.
    »Nein, weil seine Gedanken nahe an der Oberfläche waren. Ich fürchte, dass die meinen nicht so leicht zugänglich sind.«
    »Kannst du es unter Hypnose wirklich schaffen, dir die richtigen Fragen zu stellen?«
    »In Die Pforten der Verwirrung berichtet Fussbinder davon, wie er sich selbst hypnotisiert hat«, sagte Nutt. »Es ist möglicherweise vorstellbar …« Seine Stimme erstarb.
    »Dann fangen wir damit an«, sagte Trev. »Man muss immer alles rauslassen, wie meine alte Oma immer gesagt hat.«
    »Ich glaube, das ist vielleicht keine so gute Idee.«
    »Mir hat es jedenfalls nicht geschadet«, erwiderte Trev energisch.
    »Die Dinge, die ich nicht weiß … Die Dinge, die ich nicht weiß …«, murmelte Nutt.
    »Was ist damit?«, fragte Glenda.
    »Die Dinge, die ich nicht weiß …«, sagte Nutt, »befinden sich, glaube ich, hinter der Tür, weil ich glaube, dass ich sie dort eingesperrt habe, weil ich sie nicht wissen will.«
    »Dann musst du also wissen, was genau du nicht wissen willst?«, fragte Glenda.
    »Ja.«
    »Na, so schlimm kann’s doch nicht sein«, meinte Trev.
    »Es ist vielleicht sehr, sehr schlimm«, sagte Nutt.
    »Was würdest du sagen, wenn es um mich ginge?«, fragte Glenda. »Ich will die Wahrheit wissen, und zwar jetzt.«
    »Na ja«, sagte Nutt leicht stotternd, »ich würde sagen, dass Sie hinter die Tür schauen und sich den Dingen stellen sollen, die Sie nicht wissen wollen, damit

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