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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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»Sie suchen sie, weil sie ihr eine Menge Fragen stellen wollen.«
    »Hat das irgendetwas mit Lord Vetinari zu tun?«, fragte Glenda misstrauisch.
    »Ich glaube nicht.«
    »Was sind es dann für Fragen?«
    »Ach, nichts Besonderes … Welches ist deine Lieblingsfarbe? Was isst du gerne? Bist du mit jemandem zusammen? Welche Ratschläge hast du für die Jugend von heute? Benutzt du Wachs? Wo lässt du dir die Haare machen? Welcher ist dein Lieblingslöffel?«
    »Ich glaube nicht, dass sie einen Lieblingslöffel hat«, sagte Glenda und wartete darauf, dass die Welt wieder einen Sinn ergab.
    Pepe tätschelte ihr die Schulter. »Hör mal, sie ist vorne auf der Zeitung drauf, ja? Und die Times rückt uns nicht von der Pelle, weil sie ein Lifestyle-Porträt von ihr bringen wollen. Was nicht unbedingt schlecht sein muss, aber das bleibt dir überlassen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie einen Lifestyle hat«, sagte Glenda ein bisschen verwirrt. »Hat sie jedenfalls nie erwähnt. Und sie benutzt bestimmt kein Wachs. Sie wischt ja nicht mal Staub. Jedenfalls kannst du allen sagen, dass sie mit niemandem reden will.«
    Pepe machte ganz kurz ein sehr eigenartiges Gesicht, dann sagte er vorsichtig, wie ein Mann oder ein Zwerg, der sich über eine breite kulturelle Kluft hinweg Gehör verschaffen möchte: »Hast du gedacht, ich rede über Möbel?«
    »Was denn sonst? Und ich glaube nicht, dass ihre Hausarbeit irgendjemanden etwas angeht.«
    »Hast du das wirklich nicht verstanden? Sie ist bekannt und beliebt, und je mehr wir den Leuten erzählen, dass sie nicht mit ihnen sprechen will, desto größer wird ihre Neugier, und je hartnäckiger du nein sagst, desto mehr interessieren sie sich für sie. Die Leute wollen alles über sie wissen«, sagte Pepe.
    »Zum Beispiel, welches ihr Lieblingslöffel ist?«
    »Das war vielleicht ein bisschen ironisch gemeint«, räumte Pepe ein. »Aber die Zeitungsfritzen suchen in der ganzen Stadt nach ihr, und Ba-babbel will eine ganze Doppelseite über sie bringen.« Er machte eine kleine Pause. »Das heißt, sie wollen über sie schreiben, und das erstreckt sich dann über zwei Seiten«, erläuterte er hilfreich. »Der Niedere König der Zwerge hat gesagt, sie sei eine Ikone unserer Zeit, jedenfalls laut Satblatt.«
    »Was ist Satblatt?«, fragte Glenda.
    »Ach, das ist die Zwergenzeitung«, antwortete Pepe. »Die wirst du wahrscheinlich nie zu Gesicht kriegen.«
    »Aber sie war doch bloß bei einer Modenschau!«, jammerte Glenda. »Sie ist doch bloß auf und ab gegangen! Ich bin mir sicher, dass sie mit all diesen Sachen überhaupt nichts zu tun haben will.«
    Pepe sah sie streng an. »Meinst du wirklich?«
    Und dann dachte sie noch einmal eingehender über Juliet nach, die Ba-babbel immer von A bis Z durchlas und sich im Allgemeinen nicht in die Nähe der Times wagte, aber allen möglichen Unsinn über frivole und dumme Leute begierig in sich aufsaugte. Leute die glitzerten. »Ich weiß nicht, wo sie ist«, sagte sie. »Ich habe sie wirklich seit gestern nicht mehr gesehen.«
    »Aha, ein geheimnisvolles Verschwinden«, sagte Pepe. »Hör mal, wir sind in unserem Laden gerade dabei, gewisse Erfahrungen in dieser Hinsicht zu machen. Können wir vielleicht irgendwo hingehen, wo wir ein bisschen ungestörter sind? Ich hoffe nur, dass mir keiner von denen bis hierher gefolgt ist.«
    »Ich kann dich durch den Hinterausgang hineinschmuggeln, solange kein Brüller in der Nähe ist«, sagte Glenda.
    »Soll mir recht sein. An solche Dinge bin ich gewöhnt.«
    Sie führte ihn in den Korridor und durch ein Labyrinth aus Kellern und Höfen, das in einem interessanten Kontrast zu der makellosen Fassade der Unsichtbaren Universität stand.
    »Hast du vielleicht was zu trinken?«, fragte Pepe hinter ihr.
    »Wasser!«, blaffte Glenda zurück.
    »Wasser trinke ich erst dann, wenn die Fische zum Pissen an Land gehen, aber trotzdem vielen Dank«, sagte Pepe.
    Dann stieg Glenda der Duft von Gebackenem aus der Nachtküche in die Nase. Dabei war sie die Einzige, die in ihrer Küche buk! Das Backen unterlag ihrer Verantwortung. Ihrer. Sie rannte die Treppe hinauf, Pepe hinter ihr her, und sie stellte sofort fest, dass dem geheimnisvollen Bäcker die zweitwichtigste Regel des Backens noch nicht vollständig in Fleisch und Blut übergegangen war, die Regel, die besagt, dass man hinterher aufräumte und sauber machte. Die Küche war ein einziges Durcheinander. Auf dem Boden klebten sogar Teigklumpen.
    Ehrlich gesagt sah

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