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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wir gemeinsam gegen sie vorgehen können. Das wäre ganz gewiss Von Kladpolls Rat in Doppelte Berührungsempfindung. Dieses Vorgehen wäre letztendlich eine grundlegende Voraussetzung für die Analyse des verborgenen Bewusstseins.«
    »Na denn«, sagte Glenda und machte einen Schritt zurück.
    »Aber welche schlimmen Dinge könnten schon in Ihrem Kopf verborgen sein, Fräulein Glenda?«, sagte Nutt, der sogar in der trüben Umgebung des Gewölbes etwas wie Galanterie zuwege brachte.
    »Ach, da wären schon ein paar«, antwortete Glenda. »Man geht nicht einfach so durchs Leben, ohne sich das eine oder andere einzufangen.«
    »Ich habe in der Nacht geträumt«, sagte Nutt.
    »Schlimme Träume hat doch jeder«, sagte Glenda.
    »Aber das waren mehr als Träume«, sagte Nutt. Er nahm die verschränkten Arme auseinander und hielt eine Hand hoch.
    Trev pfiff.
    Glenda sagte: »Oh«, und dann: »Soll das so sein?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Nutt. »Tut das weh?«
    »Nein.«
    »Vielleicht passiert das einfach, wenn Goblins ein wenig in die Jahre kommen«, sagte Trev.
    »Ja, vielleicht brauchen sie Krallen«, sagte Glenda.
    »Gestern war es herrlich«, sagte Nutt. »Ich war ein Teil der Mannschaft. Die Mannschaft war rings um mich. Ich war glücklich. Und jetzt …«
    Trev hielt ein Stück schmuddelige Schnur und die zerbeulte glänzende Blechbüchse hoch. »Vielleicht solltest du es wirklich herausfinden.«
    »Vielleicht hab ich das alles völlig falsch verstanden«, sagte Glenda, »aber wenn du nicht wissen willst, was das für Dinge sind, die du nicht wissen willst, dann heißt das doch, dass es sogar noch viel mehr Dinge gibt, die du nicht wissen willst, und ich kann mir vorstellen, dass früher oder später, wenn das immer so weitergeht, dein Kopf rings um das Loch einstürzt.«
    »Mit dem, was Sie beide sagen, haben Sie nicht ganz unrecht«, sagte Nutt widerstrebend.
    »Dann hilf mir mal, ihn auf die Couch zu legen«, sagte Trev. »Ist das eigentlich normal, dass er so schweißbedeckt ist?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Glenda.
    »Mir würde es besser gehen, wenn Sie mich in Ketten legen«, sagte Nutt.
    »Was? Wie kommst du denn auf die Idee?«, fragte Glenda. »Ich glaube, Sie sollten sich vorsehen. Manche Dinge kommen schon hinter der Tür hervor. Sie könnten sehr gefährlich sein.«
    Glenda schaute auf die Krallen. Sie schimmerten schwarz und sahen, auf ihre Weise, eigentlich ganz nett aus, aber man konnte sich nur schwer vorstellen, dass man sie dazu benutzte, um beispielsweise ein Bild zu malen oder ein Omelette zu backen. Es waren Krallen, und Krallen waren nun mal zum Krallen da, oder nicht? Andererseits handelte es sich um Nutt. Sogar mit Krallen war er immer noch Nutt.
    »Sollen wir anfangen?«, fragte Trev.
    »Ich bestehe auf den Ketten«, sagte Nutt. »Im alten Vorratsraum vier Türen weiter liegt alles Mögliche herum. Dort habe ich auch eine Kette gesehen. Und bitte beeilen Sie sich.«
    Glenda schaute automatisch auf die Krallen und bemerkte, dass sie länger geworden waren. »Ja, Trev, bitte beeil dich.«
    Trev folgte ihrem Blick und sagte strahlend: »Ich bin sofort wieder da.«
    Tatsächlich hörte sie schon nach wenigen Minuten das Klirren, mit dem er die Ketten durch den Gang zog.
    Glenda musste aufgrund der schieren Merkwürdigkeit der ganzen Prozedur gegen die Tränen ankämpfen. Da lag Nutt und schaute an die Decke, während sie ihn auf die Couch hoben und vorsichtig die Ketten um ihn wickelten.
    »Da sind Schlösser dran, aber keine Schlüssel. Das heißt, ich kann sie zuschnappen lassen, aber nicht mehr aufmachen.«
    »Machen Sie sie zu«, sagte Nutt.
    Glenda hatte bisher nur selten geweint, und auch jetzt versuchte sie, es zu vermeiden. »Ich finde, das sollten wir nicht tun«, sagte sie. »Nicht hier im Gewölbe. Wir werden beobachtet.«
    »Bitte lassen Sie Ihr Pendel schaukeln, Meister Trev«, sagte Nutt.
    Trev zuckte die Achseln und tat, wie ihm geheißen. »Jetzt müssen Sie mir sagen, dass ich mich ganz schläfrig fühle, Meister Trev«, sagte Nutt.
    Trev räusperte sich und ließ die glänzende Blechbüchse hin und her pendeln. »Du fühlst dich sehr, sehr müde. Extrem müde.«
    »Das ist gut. Ich fühle mich bereits enorm müde«, sagte Nutt schon ganz matt. »Und jetzt müssen Sie mir sagen, dass ich mich selbst analysieren soll.«
    »Was heißt das denn?«, fragte Glenda streng, immer ganz Ohr, wenn es um gefährliche Worte ging.
    »Tut mir leid«, sagte Nutt. »Ich meine,

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