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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Regelverstoß sehe, wird der betreffende Spieler sofort vom Platz gestellt. Ein wesentlich längerer Pfeeeff, der höchstwahrscheinlich so lange anhält, bis ich außer Atem bin, beendet das Spiel. Darf ich Sie außerdem daran erinnern, dass uns Kommandeur Mumm daran erinnert hat, dass ich innerhalb dieser vier, ziemlich klebrigen Kreidelinien nur noch die Götter über mir habe, und auch das nur vielleicht. Sollte sich zu irgendeinem Zeitpunkt herausstellen, dass die Regeln nichts taugen, werde ich sie abändern. Wenn ich das Spiel anpfeife, hebe ich meinen Zauberstab und spreche einen Zauberspruch aus, der verhindert, dass innerhalb dieser heiligen Linien bis zum Ende des Spiels irgendein anderer Zauber wirksam wird. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, klar«, sagte Hoggett.
    »Mustrum?«, erkundigte sich der ehemalige Dekan mit bedeutungsschwerer Stimme.
    »Ja, ja, alles klar«, grummelte Ridcully. »Sie kosten Ihren kleinen Augenblick ja mächtig aus! Machen Sie schon weiter.«
    »Meine Herren, stellen Sie jetzt bitte Ihre Mannschaften zum Absingen der Nationalhymne auf. Herr Stibbons, ich glaube, Sie haben mir ein Megaphon besorgt, vielen Dank.« Er hob das Horn an die Lippen und rief hindurch: »Verehrte Damen und Herren, bitte erheben Sie sich für die Nationalhymne.«
    Das Absingen der Nationalhymne war immer eine kitzlige Angelegenheit, da die guten Bürger von Ankh-Morpork es für unpatriotisch hielten, Lieder darüber zu singen, wie patriotisch man sei, und die Ansicht vertraten, dass jemand, der ein Lied darüber singt, wie patriotisch er sei, entweder etwas im Schilde führt oder ein Staatsoberhaupt ist. 20
    »›Wenn Drachen rülpsen und Nilpferde flieh’n, zu dir, Ankh-Morpork, meine Gedanken zieh’n‹«, fing er an.
    Trev fiel zu seiner Verwunderung auf, dass Nutt stocksteif dastand. Sein eigener Mund bewegte sich ganz automatisch, und er schaute hinüber zu den dicht gedrängten Reihen von Ankh-Morpork United. Ungefähr 50/50, dachte er. Die Hälfte von ihnen anständige alte Kicker, die andere Hälfte Andy und seine Spießgesellen. Genau bei diesem Gedanken fiel sein Blick auf Andy, und Andy warf ihm ein kleines Lächeln zu und zeigte kurz mit dem Finger auf ihn. Aber ich spiele ja nicht, dachte Trev, wegen meiner alten Mama. Er starrte auf seine Handfläche, in der kein Stern zu sehen war, da war er sich sicher. Wie auch immer, dachte er und schaute wieder zu den Gegnern hinüber, falls alles schiefgeht, ist der Schiedsrichter schließlich immer noch ein Zauberer.
    »›Der Säbelrassler sich für tapfer hält, aber wir haben kühn gekämpft mit Geld‹«, röhrte die Menge in unterschiedlichen Tonlagen und Geschwindigkeiten.
    Schließlich wird er doch nicht auch seine eigene Zauberkraft ausschalten, oder?, dachte Trev.
    »›Uns gehören eure Helme, uns gehören eure Schuh.‹«
    Ich meine, das wird er doch wohl nicht machen, oder? Der Einzige, der die Sache aufhalten könnte, falls alles schiefging, würde doch nicht einen dermaßen fatalen Fehler begehen?
    »›Uns gehören eure Generäle – greift an, und ihr verliert im Nu.‹«
    Doch, doch, er hat es getan! Er hat genau das getan!
    »›Morporkia! Morporkia! Morporkia über alles!‹«, brüllte Trev, um die eigene aufsteigende Panik niederzukämpfen. Er hat es getan, wir haben es alle gesehen! Er hat den eigenen Zauberstab im Spielfeld behalten, wo man nicht mehr zaubern kann! Er schaute wieder zu Andy hinüber, und Andy nickte. Ja, ihm war es auch nicht entgangen.
    »›Es kost uns nichts, euch zu regier’n, wer aufmuckt, kriegt unsre Macht zu spür’n.‹«
    In den Ebenen von Sto heißt es, dass nur Gauner die zweite Strophe der eigenen Nationalhymne kennen, da jeder, der Zeit darauf verschwendet, sie auswendig zu lernen, das aus keinem guten Grund tun würde. Deshalb bestand die zweite Strophe der Nationalhymne von Ankh-Morpork absichtlich nur aus la la las und na na nas und ein paar anderen Worten, die verzweifelt versuchten, einen Sinn zu ergeben; letztendlich hatte sich hier die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Hymne sich ohnehin nicht anders anhören würde. Trev lauschte ihr noch entnervter als sonst.
    Bei der letzten Zeile stimmten aber immer alle freudig mit ein, denn die kannte jeder: »›Es kost uns nichts, euch zu regier’n, wer aufmuckt, kriegt unsre Macht zu spür’n.‹«
    Glenda, die einen Arm so weit über ihren Busen gelegt hatte, wie ihr das möglich war, riskierte einen Blick auf das, was wahrscheinlich immer

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