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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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vertraue auch darauf, Kapitän, dass Sie Ihrer Mannschaft klarmachen, dass meine Entscheidungen unanfechtbar sind. Dafür bekommen Sie fünf Minuten Spielunterbrechung, und vielleicht bringen ein paar von Ihnen den armen Professor Macarona vom Platz und sorgen dafür, dass sich irgendein Quacksalber um ihn kümmert.«
    Eine Stimme hinter ihm blaffte: »Wir haben einen zur Stelle!« Alle drehten sich um. Eine Gestalt, nur ein bisschen überlebensgroß, mit einem Zylinder auf dem Kopf und einer kleinen Tasche, nickte ihnen zu.
    »Doktor Rasen«, sagte Ridcully. »Ich hätte nicht erwartet, Sie hier anzutreffen.«
    »Wirklich nicht?«, fragte der Doktor. »Na, das Spiel hätte ich mir für nichts auf der Welt entgehen lassen. Wenn jetzt ein paar Männer den Verletzten in die Ecke dort drüben tragen würden, sehe ich ihn mir gerne an. Die Rechnung geht dann an Sie, Mustrum, oder?«
    »Möchten Sie ihn nicht an ein ruhigeres Plätzchen bringen?«, wollte der Schiedsrichter wissen.
    »Auf gar keinen Fall! Ich will schließlich nichts vom Spiel verpassen.«
    »Die kommen einfach damit durch«, sagte Trev, als sie wieder an den Spielfeldrand zurückgingen. »Alle wissen, dass sie damit durchkommen.«
    »Wir haben immer noch den Rest der Mannschaft, Meister Trev«, sagte Nutt und schnürte seine Stiefel, die er natürlich selbst angefertigt hatte. Sie sahen aus wie Fußhandschuhe. »Und ich bin natürlich der erste Ersatzspieler. Ich verspreche, dass ich mein Bestes geben werde, Meister Trev.«
    Bis jetzt war es für den Bibliothekar, nach seinem kleinen Augenblick in der Sonne, ein ziemlich langweiliger Nachmittag gewesen. Es war wirklich ziemlich öde zwischen den Torpfosten. Allmählich bekam er Hunger und war aufs Angenehmste überrascht, als mit einem Mal eine große Banane direkt vor dem Tor lag. Später war man sich darin einig, dass man plötzlich auftauchendem Obst mitten in einem Fußballspiel mit einem gewissen Maß an Vorsicht begegnen sollte. Aber der Bibliothekar war hungrig, es war eine Banane und die Metaphysik war tadellos. Also aß er sie auf.
    Oben auf der Tribüne fragte sich Glenda, ob sie die Einzige war, die die alarmierend gelbe Frucht im Flug gesehen hatte, und dann sah sie von unten aus der Menge Frau Atkinsons grinsendes Gesicht zu sich heraufschauen, das Gesicht der Mutter von Schwätzer, der selbst so etwas wie ein offenes Messer war. Jeder, der sich schon einmal mitten im Gedränge befunden hatte, kannte sie als Verursacherin allerlei erfinderischer Angriffe. Sie war immer damit durchgekommen, vor allem weil niemand im Gedränge eine alte Frau schlagen würde, schon gar nicht, wenn sie direkt neben Schwätzer stand.
    »Entschuldigung«, sagte Glenda und erhob sich. »Ich muss sofort dort hinunter.«
    »Unmöglich, meine Gute«, sagte Pepe. »Hier stehen alle Schulter an Schulter. Das ist noch schlimmer als im Gedränge.«
    »Pass auf Juliet auf«, sagte Glenda. Sie beugte sich nach vorne und tippte dem nächstbesten Mann auf die Schulter. »Ich muss so schnell wie möglich da runter. Macht es Ihnen was aus, wenn ich springe?«
    Sein Blick fiel an ihr vorbei auf die glänzende Gestalt Juliets, dann sagte er: »Aber überhaupt nicht, wenn mir Ihre Freundin einen dicken Kuss gibt …«
    »Nein. Aber ich gebe Ihnen einen.«
    »Äh, sparen Sie sich die Mühe, aber kommen Sie schon, geben Sie mir die Hand.«
    Es ging erstaunlich schnell nach unten, während sie von einer Hand zur anderen gereicht wurde, begleitet von einigen Anzüglichkeiten, allerlei lustigem Unfug und einem eindeutigen Gefühl der Zufriedenheit auf Glendas Seite darüber, dass sie ihre größten und undurchdringlichsten Unterhosen trug.
    Mit Ellbogen und Tritten schob sie die Leute zur Seite und erreichte das Tor genau in dem Augenblick, in dem die Banane mit einem Happs verschlungen wurde. Glenda stand hilflos keuchend vor dem Bibliothekar. Der grinste sie breit an, machte einen Moment lang ein nachdenkliches Gesicht und kippte dann nach hinten um.
    Oben auf der Tribüne wandte sich Lady Margolotta an Vetinari: »Gehört das auch zum Spiel?«
    »Ich fürchte nicht«, antwortete der Patriarch.
    Ihre Ladyschaft gähnte. »Wenigstens lindert es ein wenig die Langeweile. Bis jetzt haben sie dort unten mehr Zeit mit Diskutieren als mit Spielen zugebracht.«
    Vetinari lächelte. »Ja, Madame. Sieht ganz so aus, als sei Fußball der Diplomatie nicht unähnlich: kurze Perioden des Kampfes gefolgt von langen Perioden der

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