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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sagst du bloß, weil ein Teil von dir möchte, dass es so endet«, sagte der Sherry. »Du weißt selbst, dass es wesentlich schlimmere Dinge gibt, die ein Mädchen tun kann, als für fünfundzwanzig Dollar ein paar Kleider anzuziehen. Sie ausziehen, beispielsweise.«
    Aber was werden die Nachbarn dazu sagen?, lautete Glendas letztes verzweifeltes Argument.
    »Die können sich ihre Meinung sonst wohin stecken«, antwortete der Sherry. »Wie auch immer, sie erfahren sowieso nichts davon, oder? Aus den Tollen Schwestern kauft niemand im Schlegel ein, das ist viel zu hochgestochen. Hör zu, wir reden hier über fünfundzwanzig Dollar. Fünfundzwanzig Dollar für etwas, wovon du sie jetzt schon nicht mehr mit einem langen Bleirohr abhalten könntest. Sieh dir bloß ihr Gesicht an. Es sieht aus, als hätte jemand da drinnen eine Lampe angezündet.«
    Es stimmte.
    Na gut, von mir aus, dachte Glenda.
    »Gut«, sagte der Sherry. »Und übrigens, ich fühle mich einsam.«
    Und als das Tablett wieder an ihrem Ellbogen erschien, langte Glenda ganz selbstverständlich zu.
    Juliet war jetzt von Zwergen umgeben, und es hörte sich ganz so an, als absolvierte sie gerade einen Blitzkurs in Sachen Wie trage ich Kleider? Aber letztendlich spielte das alles keine große Rolle, denn Juliet sah sogar in einem Sack gut aus. Irgendwie saß alles, was sie trug, perfekt. Im Gegensatz dazu fand Glenda nie etwas Nettes in ihrer Größe, eigentlich fand sie überhaupt nichts in ihrer Größe. Theoretisch musste ihr ja irgendetwas passen, aber alles, was sie fand, waren nackte Tatsachen, und die waren nun mal alles andere als kleidsam.
     
    »Das Wetter könnte nicht besser sein«, sagte der Erzkanzler.
    »Sieht aus, als würde es bald zu regnen anfangen«, sagte der Dozent für neue Runen hoffnungsfroh.
    »Ich schlage vor, dass wir zwei Mannschaften zu je fünf Spielern bilden«, sagte Ridcully. »Nur ein Freundschaftsspiel, natürlich, damit wir ein bisschen Gefühl für die Sache kriegen.«
    Ponder Stibbons sagte nichts dazu. Zauberer sind sehr ehrgeizig. Das macht einen Teil des Zaubererseins aus. Zauberer können sich ein Freundschaftsspiel ebenso wenig vorstellen wie eine Katze eine Freundschaft mit einer Maus. Der Fakultätsrasen lag vor ihnen. »Beim nächsten Mal haben wir natürlich ordentliche Trikots«, sagte Ridcully. »Frau Allesweiß hat ihre Mädchen schon drangesetzt. Stibbons!«
    »Ja, Erzkanzler?«
    »Sie sind der Regelwächter und urteilen unparteiisch. Ich bin natürlich der Kapitän einer der Mannschaften, und Sie, Runen, sind Kapitän der anderen. Als Erzkanzler schlage ich vor, dass ich mir zuerst meine Mannschaft aussuche, dann können Sie aus dem Rest die Ihre zusammenstellen.«
    »So macht man das nicht, Erzkanzler«, sagte Ponder. »Erst wählen Sie ein Mitglied für Ihre Mannschaft aus, dann wählt er eines für die seine aus, und immer so weiter, bis jeder genug Leute für eine Mannschaft zusammen hat oder bis es keine Kandidaten mehr gibt, die nicht übermäßig fett sind oder vor Aufregung zittern. Jedenfalls habe ich es so in Erinnerung.« In seiner Jugend hatte Ponder immer viel zu lange direkt neben dem Dicken in der Klasse gestanden.
    »Na schön, wenn es so gemacht wird, dann müssen wir es wohl so machen«, sagte der Erzkanzler und warf ihm einen finsteren Blick zu. »Ihre Aufgabe, Stibbons, besteht darin, die gegnerische Mannschaft für alle Ordnungswidrigkeiten sofort zu bestrafen.«
    »Wollten Sie nicht sagen, dass ich jede Mannschaft für jegliche begangene Ordnungswidrigkeit bestrafen soll, Erzkanzler?«, fragte Ponder. »Schließlich muss es gerecht zugehen.«
    Ridcully sah ihn mit offenem Mund an, als hätte Ponder ein Konzept vorgeschlagen, das ihm vollkommen fremd war. »Ja, stimmt, ich glaube auch, dass es einigermaßen gerecht zugehen sollte.«
    An diesem Nachmittag war ein bunter Haufen Zauberer im Hof aufgelaufen, einerseits aus Neugier und zum anderen der Überlegung folgend, dass die Anwesenheit zu dieser Zeit an diesem Ort ein karriereförderlicher Schritt sein könnte. Und natürlich rechneten alle damit, ein paar ihrer Kollegen auf der Nase über den Rasen rutschen zu sehen.
    Meine Güte, dachte Ponder, als die Wahl ihren Anfang nahm. Es war wieder genau wie damals in der Schule, bloß dass in der Schule keiner den Dicken haben wollte. Hier ging es natürlich eher darum, nicht den Dicksten von allen abzukriegen, was, seitdem der Dekan sich verabschiedet hatte, keine kleine Herausforderung an

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