Der Cocktailparty-Effekt
Frauen hatte 15-mal an der Vorlesung teilgenommen, zwei weitere 10- beziehungsweise 5-mal, eine gar nicht. Tatsächlich war in den Augen der Kommilitonen die Frau am attraktivsten, die am häufigsten mit ihnen in der Vorlesung gesessen hatte.
Evolutionspsychologisch ist unser Verhalten übrigens durchaus sinnvoll: Was wir kennen, ist keine Gefahr – Unbekanntes kann hingegen eine Bedrohung sein. Und da wir die Tendenz haben, nicht nur Menschen, sondern zum Beispiel auch Produkte zu mögen, die wir besonders oft sehen, macht sich auch die Werbeindustrie diesen Effekt zunutze.
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Warum müssen wir bei Schlaflosigkeit immer wieder daran denken, dass wir nicht einschlafen können?
Eine kleine Aufgabe: Sie dürfen in den nächsten fünf Minuten an alles denken. Aber nicht an einen weißen Bären. Was geht Ihnen nicht aus dem Kopf? Genau, ein weißer Bär. Das Gleiche passiert auch, wenn wir uns schlaflos im Bett wälzen und partout nicht darüber nachdenken, sondern einfach nur einschlafen wollen. Wir denken immer und immer wieder: „Ich kann nicht schlafen!“ Und werden dabei immer munterer.
Eigentlich spielt uns unser Gehirn damit einen Streich. Es tut genau das Gegenteil von dem, was wir ihm befehlen. Deshalb nennt man in der Psychologie solche Phänomene auch ironische Prozesse. Wahrscheinlich stecken dahinter zwei mentale Prozesse, wenn wir versuchen, einen Gedanken, zum Beispiel an den weißen Bären, zu kontrollieren: erstens ein ausführender Prozess, der nach „erlaubten“ Inhalten sucht, an die wir denken dürfen. Und dann der ironische Prozess, der nach den „verbotenen“ Inhalten sucht, um zu überprüfen, ob unser mentales Kontrollvorhaben überhaupt funktioniert, um dann gegebenenfalls den ausführenden Prozess anzupassen. Wenn beide Prozesse gut zusammenarbeiten, haben wir unser Ziel erreicht.
Wir denken nicht an den weißen Bären. Doch wenn wir unsere geistige Kapazität nicht voll ausschöpfen können, zum Beispiel unter Stress oder wenn wir abgelenkt sind, passiert Folgendes: Der operative Kontrollprozess arbeitet nicht so effektiv und der Überwachungsprozess zeigt dann nicht mehr nur das Scheitern der mentalen Kontrolle an, sondern verursacht es selbst: Allein die Suche nach der „verbotenen“ Information ruft sie wieder in unser Bewusstsein.
Auch die Schlaflosigkeit verursacht Stress und Besorgnis, weshalb die Kontrolle nicht gut funktioniert. Allerdings lassen sich die ironischen Prozesse auch bewusst einsetzen. Schlaflosen wurde in einem Versuch gesagt, sie sollten wach bleiben. Und was passierte? Man ahnt es, sie konnten endlich schlafen.
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Bringt es wirklich etwas, wenn Fans im Sport kräftig anfeuern?
Vor heimischer Kulisse hat ein Team aus der Fußballbundesliga einen 0:1-Rückstand aufgeholt und drängt jetzt auf den Führungstreffer. 50.000 Fans peitschen ihre Mannschaft nach vorne. Da kann sie doch nur noch gewinnen, oder? Tatsächlich hängt dies aber wesentlich von der Sportart ab. Im Fußball ist es so, dass die Zuschauer wenig Einfluss darauf haben, ob eine Mannschaft besser spielt oder nicht! Es gibt zwar in der Psychologie das Phänomen der sozialen Aktivierung. Dieses sagt aus, dass Aufgaben besser bewältigt werden, wenn andere Menschen anwesend sind. Untersuchungen im Sport brachten hier jedoch unterschiedliche Ergebnisse zutage. Bei technisch einfacheren Sportarten wie Radfahren oder Laufen haben Zuschauer an der Strecke tatsächlich einen leistungssteigernden Effekt. Bei Sportarten, bei denen hingegen eher koordinative Anforderungen bewältigt werden müssen, zum Beispiel Eiskunstlauf oder Turnen, wird die Leistung durch die Anwesenheit von Zuschauern sogar schlechter. Beim Fußball halten sich Herausforderungen aus beiden Bereichen etwa die Waage – beide Effekte heben sich gegenseitig auf, und so bewirken die Zuschauer weder eine Leistungssteigerung noch eine -minderung.
Es ist im Grunde egal, ob sie dabei sind und jubeln und klatschen.
Einen Vorteil hat unser Fußballteam aber noch: Es spielt zu Hause. Denn der Heimvorteil ist für viele Mannschaftssportarten nachgewiesen. Die Hintergründe dafür sind jedoch nicht gut erforscht. So hat die Vertrautheit mit der Spielstätte nur einen geringen Einfluss auf die Leistung. Auch die Belastung der Auswärtsmannschaft durch die Anreise ist nicht ausschlaggebend. Sportpsychologen nehmen daher an, dass es sich um einen psychischen Faktor handelt: Die Heimmannschaft fühlt sich
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