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Der Cocktailparty-Effekt

Der Cocktailparty-Effekt

Titel: Der Cocktailparty-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Thivissen , Mihrican Oezdem , Christine Amrhein
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verhalten sich Männer und Frauen weitgehend gleich.
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Ist Persönlichkeit nicht auch eine Frage der Vererbung?
    Ja – zum Teil schon. Das zeigen Studien, die die Persönlichkeit von ein- und zweieiigen Zwillingen sowie von eineiigen Zwillingen untereinander vergleichen. Eineiige Zwillinge sind genetisch identisch, zweieiige Zwillinge teilen wie normale Geschwister im Schnitt 50 Prozent ihrer Gene. In einer großen Studie mit 300 Zwillingspaaren stellten Forscher fest, dass Persönlichkeitsunterschiede zu 40 Prozent durch Vererbung bestimmt werden. 25 Prozent der Persönlichkeit waren auf die gemeinsame, 35 Prozent auf die nicht geteilte Umwelt zurückzuführen.
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Wer keine Sechs würfelt, hat sich nicht genügend angestrengt!
    Wenn Sie das wirklich glauben, sollten Sie sich Gedanken machen – es sei denn, Sie sind erst fünf Jahre alt. Denn in diesem Alter sind Kinder noch nicht in der Lage, beim Lösen von Aufgaben eindeutig zwischen Glück und Anstrengung zu unterscheiden.
    Das zeigt ein Versuch, bei dem Kinder zwischen fünf und 13 Jahren zwei Varianten einer Aufgabe lösen sollten, bei der sie entweder Glück oder eigene Geschicklichkeit für die Lösung brauchten. Die Fünfjährigen glaubten, dass sie sich für das Lösen der Aufgaben nur genügend anstrengen müssten – auch bei der Glücksvariante. Das bedeutet, sie können in diesem Alter noch nicht unterscheiden, dass bei einem Spiel wie „Mensch ärgere Dich nicht“ das Würfelglück über den Gewinner entscheidet, und nicht, dass man sich nicht genug angestrengt hat. Kinder im Grundschulalter wissen zwar, dass eine Aufgabe durch Anstrengung, die andere durch Glück zu lösen ist, aber glauben dennoch, dass bei der Bewältigung der Zufallsaufgabe vermehrte Anstrengung hilft. Tatsächlich sind erst Kinder ab etwa zwölf Jahren in der Lage, zu verstehen, dass die eigene Anstrengung das Lösen einer Zufallsaufgabe nicht beeinflusst, und können die jeweiligen Aufgaben klar zuordnen. Im Versuch widmeten sie sich auch eher der Aufgabe, die ihre Fähigkeiten beanspruchte, als der Glücksaufgabe, im Gegensatz zu den jüngeren Kindern.
    Bis zu einem Alter von etwa elf Jahren verstehen Kinder auch nicht, dass zur Bewältigung von Aufgaben nicht nur Anstrengung, sondern auch eigene Fähigkeiten nötig sind – das ist insofern sinnvoll, als sich sonst die Angst vor Misserfolgen schon früh ausprägen würde. Wenn sie glauben, sie müssten sich nur mehr anstrengen, fördert das auch ihre Motivation.
    Wenn also Ihr Kind nach einem verlorenen Würfelspiel bittere Tränen weint, bedenken Sie: Es weiß nicht, dass es allein das Glück ist, das entscheidet. Und das macht es viel schwerer, eine Niederlage zu akzeptieren.
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In einem Wald, in dem es Schlangen gibt, tun Dornen mehr weh!
    Wie sehr uns etwas wehtut, hängt nicht nur von der Stärke des Schmerzreizes ab. Auch wie wir den Schmerz emotional und gedanklich bewerten, hat einen Einfluss auf die Schmerzempfindung: Ein objektiv gleich starker Schmerzreiz wird als stärker erlebt, wenn man ihn als bedrohlich empfindet. Dies ist zum einen bei akuten Schmerzen der Fall: Die von Dornen erlittenen Kratzer tun plötzlich viel mehr weh, wenn man glaubt, es könnte ein giftiger Schlangenbiss gewesen sein. Biologisch gesehen ist dies sinnvoll, denn Schmerz ist ein Warnsignal, das uns darauf hinweist, dass etwas nicht stimmt und uns zu einer Reaktion, zum Beispiel Flucht, veranlasst. Der gleiche Zusammenhang lässt sich aber auch bei chronischen Schmerzen beobachten. So werden Rückenschmerzen als stärker empfunden, wenn der Betroffene befürchtet, dass sich dahinter eine ernsthafte Erkrankung verbirgt.
    Aus physiologischer Sicht lassen sich diese Zusammenhänge mit Hilfe der „Gate-Control-Theorie“ erklären: Vom Gehirn aus führen Nervenzellen ins Rückenmark, die das Schmerzempfinden vermindern können. Zum Beispiel durch die Ausschüttung sogenannter endogener Opiate wird die Weiterleitung des Schmerzreizes an das Gehirn gehemmt. Wie stark man einen Schmerz wahrnimmt, wird auch von Hirnregionen beeinflusst, die unterschiedliche psychische Prozesse regulieren: die Bewertung des Schmerzes als gefährlich oder harmlos, die Aufmerksamkeit für den Schmerz oder Gefühle wie Angst oder Zuversicht. Erwartet man schon, dass etwas wehtun wird, oder verbindet man den Schmerz mit Gefahr, werden alle Hirnregionen, die an der Verarbeitung der Schmerzen beteiligt

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