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Der Cocktailparty-Effekt

Der Cocktailparty-Effekt

Titel: Der Cocktailparty-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Thivissen , Mihrican Oezdem , Christine Amrhein
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etwas oder jemanden zu erinnern, wenn die Situation, der Kontext, in dem wir eine Information abrufen, einen engen Zusammenhang mit dem Verschlüsselungskontext aufweist.
    Dies verdeutlicht eine Studie: Taucher wurden gebeten, Wortlisten zu lernen – entweder am Strand oder unter Wasser. Es stellte sich heraus, dass ihre Gedächtnisleistung um etwa 50 Prozent besser war, wenn sie in der jeweiligen
    Lernsituation abgefragt wurden: Die Taucher, die unter Wasser gelernt hatten, konnten sich leichter an die Wörter erinnern, wenn sie auch unter Wasser danach gefragt wurden und nicht am Strand.
    Im Alltag stellen wir das Prinzip der Enkodierspezifität auch immer wieder fest: Wahrscheinlich wird es uns nicht schwerfallen, die Verkäuferin hinter dem Tresen in der Bäckerei wiederzuerkennen, aber auf der Party unseres Vorgesetzten rechnen wir nicht mit ihr – deshalb brauchen wir eine Weile, bis wir sie richtig einordnen können. Ein weiteres Beispiel: Wir gehen vom Wohnzimmer in die Küche, um eine Flasche Wasser zu holen, und fragen uns dann, was wir eigentlich dort wollten. Dann kann es helfen, ins Wohnzimmer zurückzugehen: Ein Blick auf das leere Wasserglas – der Kontext, in dem wir den Gedanken verschlüsselt haben – kann unserer Erinnerung wieder auf die Sprünge helfen.
    Zu den Literaturtipps

Ich leiste wenig, ich bin eben unterfordert!
    Das klingt zwar wie eine Ausrede dafür, wenn wir in der Schule faul waren, aber es ist tatsächlich etwas daran: Das zeigen Studien, in denen die kognitive Leistungsfähigkeit von Menschen untersucht wurde. Wir sind am besten in der Lage, uns zu konzentrieren und geistige Leistungen zu erbringen, wenn wir uns mittelmäßig angespannt fühlen. Wenn die Anspannung für uns nur sehr niedrig ist, kommt es hingegen zu Leistungseinbußen, das Gleiche ist bei sehr hoher Anspannung der Fall.
    Doch was bedeutet Anspannung in diesem Zusammenhang? Eine Aufgabe erzeugt dann bei uns Anspannung, wenn sie herausfordernd für uns ist. Zu leichte Aufgaben, die nur wenige Herausforderungen beinhalten, bewirken auch nur wenig Anspannung – wir fühlen uns unterfordert und leisten im Endeffekt weniger, als wir können. Bei schwierigen Aufgaben ist es umgekehrt – die Herausforderung ist so hoch, dass sie uns überfordert.
    Wann eine Aufgabe im richtigen Maß herausfordernd ist oder nicht, hängt natürlich von der Person ab. Viele Menschen resignieren schon, wenn sie eine komplizierte mathematische Gleichung nur sehen. Mathematikprofessoren winken vielleicht gelangweilt ab. Für Studenten aus den Ingenieurs- oder Naturwissenschaften könnte sie hingegen genau die richtige Herausforderung sein. Dabei spielt es auch eine Rolle, wie emotional stabil wir sind: Eine mittelschwere Aufgabe bringt Menschen mit hoher emotionaler Stabilität dazu, eine optimale Leistung abzurufen. Eher labile Personen fühlen sich hingegen schon von mittleren Herausforderungen eingeschüchtert – sie schneiden im Endeffekt schlechter ab, als sie es vom Schwierigkeitsgrad der Aufgabe und ihrem Wissen her müssten.
    Nochmal zurück zu den Schulnoten. Wir könnten also auch behaupten: „Mathe hat mir noch nie gelegen. Hat mich einfach unterfordert.“ Ein bisschen Flunkern ist ja manchmal erlaubt.
    Zu den Literaturtipps

Warum verlieben sich so viele Menschen in ihren Nachbarn oder ihren Arbeitskollegen?
    Auf den ersten Blick scheint dieser Zusammenhang recht trivial: Wir verlieben uns in jemanden, dem wir öfters über den Weg laufen. Irgendwie müssen wir unseren Partner ja kennenlernen, und bei der Arbeit, oder wenn man jahrelang nebeneinander wohnt, funktioniert das natürlich gut. Solche Menschen sind ganz einfach verfügbarer. Doch wir können noch einen Schritt weitergehen und uns fragen: Hätten wir uns auch verliebt, wenn unser Partner nicht mit uns zusammengearbeitet hätte, sondern wir ihn zum Beispiel nur an einem Abend auf einer Party getroffen hätten? Oder wäre die Wahl auf einen anderen Arbeitskollegen gefallen? Vielleicht hätte unser Partner dann schlechte Chancen gehabt: Denn wir neigen dazu, jemanden nur deshalb zu mögen, weil wir viel mit ihm zu tun haben. In der Sozialpsychologie wird dieses Phänomen Mere-Exposure-Effekt genannt. Dieses Prinzip besagt: Je öfter wir einer Sache oder einer Person ausgesetzt sind, umso höher wird die Wahrscheinlichkeit sein, sie zu mögen.
    So zeigten Psychologen Studenten einer bestimmten Vorlesung Bilder von vier gleichermaßen hübschen Frauen. Eine dieser

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