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Der Computer-Satelit

Der Computer-Satelit

Titel: Der Computer-Satelit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Schätzung liegt das Problem darin, daß er noch nicht genug Verständnis von Janus als Gesamtheit im Raum besitzt. Bis vor kurzem wußte er nur, was sich in seinem Innern abspielt. Wenn er aber die Gleichgewichtsberechnungen richtig ausarbeiten will, muß er mehr über Janus als Ganzes wissen. In einer panikartigen Anstrengung ist es ihm gelungen, den ganzen Prozeß kurzfristig aufzuhalten, als Kim ihr Unternehmen abgezogen hat, aber seitdem entwickelt sich die Sache immer schlimmer. Hier müssen sich zu viele variable Faktoren und alles mögliche bis zu einer gefährlichen Ebene aufgebaut haben, und er versteht noch nicht- genug, um damit fertig zu werden."
    „Und was können wir daran ändern?"
    „Na, die Gleichungen, die er braucht, stecken in dieser Maschine, diese Maschine steht mit ihm in Verbindung, und er steht mit der
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    Stelle in Verbindung, an der die Programme sich nützlich auswirken können. Wir werden versuchen müssen, ihm dies zu sagen."
    „Ihm sagen? Was hast du denn vor — brauchst du ein Publikum?"
    „Wir können nur eines machen: versuchen, das da zu benutzen", sagte Chris und deutete auf die Konsole. „Wir müssen seine Aufmercsamkeit auf uns lenken . . . irgend etwas einspeisen, das vielleicht eine Beziehung zu dem Problem hat — Bilder, Diagramme, irgend etwas."
    „Er versteht unsere Sprache nicht."
    „Es müßte doch etwas geben, was wir gemeinsam haben", insistierte Chris. „Überleg dir doch mal, wie verrückt diese ganze Situation ist. Wir versuchen, ihn auszulöschen, und er versucht, uns auszulöschen. Wenn aber die Kupplung ausfällt, werden wir auf jeden Fall beide ausgelöscht. Wir verfügen über das Wissen, um uns beide zu retten, und er verfügt über die Mittel. Warum kämpfen wir überhaupt gegeneinander?"
    Ohne weitere Diskussionen machten sie sich an die Arbeit. Chris aktivierte die Kamera der Konsole, um ein Bild von ihnen beiden zu jenem Teil von Spartakus zu schicken, mit dem der Computer in Verbindung stand. Das würde sicher seine Aufmerksamkeit erregen, wenn dies nicht schon durch etwas anderes geschehen war. Vielleicht würde es ihm auch Stoff zum Überlegen geben, wenn sie ihn vorsätzlich auf ihre Anwesenheit aufmerksam machten. Sie erstellten ein schematisches Diagramm von Janus, hoben die Dynamik der Kupplung hervor und schickten ihm auch dies. Dann riefen sie Schlüsselgleichungen aus dem Programm des Computers ab und gaben sie mit Unterstreichung und weiteren Symbolen und Diagrammen durch, um auf ihre Relevanz aufmerksam zu machen.
    Chris hämmerte noch auf die Konsole ein, als eine Bewegung hinter ihnen Ron dazu brachte, sich hastig zur Tür herumzudrehen.
    „Vergiß es, Chris", sagte Ron mit heiserer Stimme. „Ich denke, es ist alles vorbei. Das Exekutionskommando ist da."
    Chris drehte seinen Kopf um. Eine Kugeldrohne schwebte hoch oben in der Tür und hatte ihre Linsen auf sie gerichtet. Dahinter ging ein gepanzerter Schütze in Feuerposition, während die bösartige Schnauze eines Flammenwerfers neben ihm erschien. Instinktiv begann Ron, sein Gewehr hochzuheben, aber im gleichen Augenblick erkannte er, daß es sinnlos war. Ohne sich den Grund dafür zu überlegen, öffnete er langsam in einer Geste von Kapitulation die Arme und ließ das Gewehr durch den Raum wegfliegen.
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    Chris' Gesicht hatte die Farbe verloren. Er starrte wie betäubt auf die bedrohlichen Geräte, die langsam auf die Tür zuschwebten, knirschte aber dann mit den Zähnen und drehte sich um, um seine Tätigkeit fortzusetzen.
    Sekunden verstrichen. Die Drohnen feuerten nicht. Sie hingen nur da und beobachteten . . . fast so, als reagierten sie auf eine Anweisung in letzter Minute, sich zurückzuhalten.
    „Chris... sie schießen nicht!" Rons Stimme zitterte. „Du mußt durchkommen. Irgend etwas Komisches geht hier vor sich."
    „Auf dem Schirm kommt eine Antwort durch!" japste Chris. "Es ist das Diagramm von Janus, das wir am Anfang durchgegeben haben. Ein Teil von Spartakus scheint es wieder an uns zurückzugeben. Was bedeutet das?"
    „Vielleicht will er, daß wir deutlicher werden", schlug Ron vor. „Ich hoffe, du hast gute Nerven. Ich habe das Gefühl, daß wir das Ganze noch einmal wiederholen sollen . . . nur langsamer."
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    Kim lehnte sich im Schatten in der Nähe des Außentors der Schleuse zurück und ließ ihre Gedanken schweifen. Sie konnte sich nicht erinnern, sich in den letzten Jahren ruhiger und friedlicher als jetzt gefühlt zu haben. War es wirklich das,

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