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Der Computer-Satelit

Der Computer-Satelit

Titel: Der Computer-Satelit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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was ihr Leben geworden war —ein gequälter Geist, der sich vergeblich gegen das auflehnte, was bereits geschehen war, der versuchte, das auszuradieren, was die Zeit schon geschrieben hatte? Die Geister in ihrem Kopf, die schon vor langer Zeit hätten ausgetrieben werden sollen, waren endlich zur Ruhe gekommen. Sie würden sich nicht mehr rühren.
    Sie streckte den Arm aus und legte die Hand auf den regungslos hinter dem Heckrad ausgestreckten Mann, der sich das Visiergerät locker gegen die Schulter gezogen hatte. So lange hatte es gedauert, dachte sie bei sich. Warum mußte es bloß so sein?
    „Geht es Ihnen gut?" fragte Solinskys Stimme in ihrem Helm. „Mir geht es gut."
    „Ihre Stimme kling jetzt viel besser."
    „Ich . . . bin zufrieden."
    Eine halbe Stunde war vergangen, seit sie durch das Visiergerät mit
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    seinem Restlichtverstärker zugesehen hatten, seit die ameisengroßen Gestalten von Dyer und Laura hoch über ihnen in der Spindel verschwunden waren. Seitdem war der stetige Fluß von Spartakus: Verkehr weiter von einem Bereich hinter Detroit und Stellen hinter der Nabe hin und her geströmt, aber es war nichts Dramatisches geschehen. Jetzt konnten sie nur noch warten und hoffen.
    „Ich schätze, ich habe allen Leuten eine Menge Schwierigkeiten gemacht", sagte sie nach einiger Zeit.
    „Die ganze Anlage hier besteht praktisch nur aus Schwierigkeiten", antwortete Solinsky, ohne seinen Blick von der Szene draußen zu lösen. „Wenn sie das bißchen wegnehmen würden, für das Sie verantwortlich sind, oder es verdoppeln würden, würde das nach meiner Schätzung keinen großen Unterschied machen. Ich würde mir an Ihrer Stelle darüber keine Gedanken machen."
    „Wenn aber Chris und Ron etwas passiert ... Ich meine, sie sind überhaupt nur meinetwegen mit hierhergekommen. Wenn irgend etwas .. ."
    „Jetzt hören Sie mal", unterbrach sie Solinsky. „Jetzt steigern Sie sich nicht wieder in Ihre Schuldgefühle hinein. Sie haben das getan, was Sie nach Ihrem Gefühl zu der Zeit tun mußten. So verhält sich sowieso ständig jeder — das heißt jeder, der überhaupt dazu in der Lage ist, etwas zu tun. Das ist alles. Und wenn Ray und Laura dort oben tatsächlich etwas erreichen, dann wird ihnen das nur deshalb gelingen, weil Sie ihnen den Weg nach innen freigemacht haben. Vergessen Sie nicht, das in Ihre Buchführung auch miteinzubeziehen."
    „Außerdem bin ich Ray schrecklich auf die Nerven gegangen. Sie würden wahrscheinlich nicht denken, daß ein Mann wie er in seinem Innern so geduldig wie ein Heiliger ist, oder?"
    „Oh. Wie meinen Sie das?"
    „Also ... das ist eine lange Geschichte. Ich war früher einmal mit einem Typ namens Tony befreundet. Es hat sich herausgestellt, daß er nichts wert war, und . .."
    „Pst ...! Da tut sich etwas."
    Kim wurde still und wartete angespannt. Solinsky erhob sich halb hinter dem Heckrad, um aus der Schleuse herauszusehen.
    „Die Raketenabwehrröhren von Spartakus. Sie drehen sich alle herum, als würden sie auf etwas warten. Das muß der Raketenangriff sein. Die Jungs von der IRB müssen angekommen sein!"
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    Kim kroch nach vorn, um sich neben ihn zu legen, und sah in die Richtung, in die er deutete. Spartakus mußte alle seine Anstrengungen auf die Massenproduktion der fliegenden elektronischen Kanonen verwendet haben, seitdem er sein erstes erfolgreiches Experiment mit ihnen durchgeführt hatte. Sie flogen in Massen los, um eine Schutzbarriere um Janus zu bilden. Grelle Lichtblitze von explodierenden Raketen zuckten weiter draußen im Weltraum auf.
    „Klar ist das die IRB-Schwadron", erklärte Solinsky. „Sie richtet allerdings nicht viel aus. Schauen Sie sich nur die explodierenden Raketen dort draußen an. Sie kommen nicht durch."
    Die Mauer aus elektronischen Strahlen, die Spartakus aufrichtete, war undurchdringlich. Die Kanonen flogen weiter von der Spindel weg nach außen, um ein noch dichteres Muster von überlappenden Schußfeldern zu bilden. Was die IRB-Schiffe auch zu erreichen versuchten, es schien nicht allzu große Erfolgschancen zu haben.
    Und dann erschütterte ein gewaltiger Schlag den Boden unter ihnen, der seinen Ursprung nicht weit von ihnen entfernt zu haben schien. Es war so, als sei die gesamte Nabe plötzlich von einem enormen unsichtbaren Hammer getroffen worden.
    „Was zum . ." fing Solinsky an, unterbrach sich aber dann und starrte mit offenem Mund hinaus.
    Irgendwo auf ihrer Seite der Nabe, aber weiter um sie herum, brach

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