Der Computer-Satelit
einfache Welt gegeben, damit er sich über seine grundsätzlichen Konzepte klar werden kann, ohne sich dabei über die zahlreichen Komplikationen Gedanken machen zu müssen, die es in der realen Welt gibt."
„Woher wissen Sie, ob es ein Er ist?" forderte Laura ihn geistesabwesend heraus, während sie weiter angestrengt das Bild musterte. Dyer richtete in einem lautlosen Gebet um Geduld kurz den Blick an die Decke.
„Das ist ein Er, weil wir ihn zu einem Er gemacht haben", erklärte Ron kurz angebunden. Sein wütender Blick forderte sie dazu heraus, die Einstellung dahinter in Frage zu stellen. Dyer stieß innerlich einen Stoßseufzer der Erleichterung aus, als Laura dazu bloß hörbar die Luft durch die Nase einzog. Sie hatte sich offensichtlich entschlossen, die Sache nicht weiterzuverfolgen. Chris wartete geduldig, bis das Gerumpel in der Anlage erstorben war, und berührte dann eine weitere Taste. Sofort erschien eine Gestalt, die in der Küche des Miniaturhauses stand. Wie der Rest des Bildes war sie eine comicähnliche Karikatur, der die Details fehlten — nur ein mit wenigen Strichen umrissenes Gesicht, ein Büschel von lockigem Haar und der Körper eines Mannes in einem roten Hemd und einer blauen Hose.
„Das ist Hektor", informierte sie Dyer. „Er bewohnt zusammen mit einigen anderen Charakteren FISES Welt. Wir stellen FISE Probleme, die zu lösen sind, und er versucht, sie durch Manipulation von Hektor zu lösen. Eigentlich denkt EISE, er sei Hektor. Eine solche visuelle Repräsentation ist die beste Methode herauszubekommen, wie FISES Überlegungen ausehen. Aus den Dingen, die er Hektor tun läßt, können wir sofort genau ablesen, was er weiß und worüber er sich noch nicht im klaren ist. Wenn er etwas falsch macht, verbessern wir ihn, und danach macht er den gleichen Fehler nie wieder, aber gewöhnlich macht er sofort weiter und begeht einen anderen Fehler. Wie ich schon sagte, ist das so, als hätte man ein Baby, dem man all die Dinge sagen muß, die ihm normalerweise von der Natur einprogrammiert worden sind, so daß es instinktiv mit ihnen fertig werden kann."
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„Lassen wir ihn doch noch einmal die Frühstücksroutine ausführen”, schlug Ron an Chris gewandt vor. „Letztes Mal ist da doch noch einiges schiefgelaufen. Das möchte ich bereinigen."
Chris gab keine direkte Antwort, speiste aber weiter Anweisungen in die Konsole ein. Laura sah von einer Seite zur anderen und dann zu Dyer.
„Was ist die Frühstücksroutine?" fragte sie.
Dyer machte eine Handbewegung zu dem Tank hin. Hektor hatte begonnen, um den Tisch herum auf den Kühlschrank zuzugehen. Er öffnete seine Tür und begann, verschiedene Dinge daraus hervorzuholen und sie auf die Arbeitsfläche neben dem Herd zu legen.
„Wie Sie sehen, weiß FISE schon eine ganze Menge", kommentierte Dyer. „Er weiß, wie er Hektors Beine bewegen muß, um ihn durch den Raum gehen zu lassen. Er weiß, daß Hektor um den Tisch herum und nicht durch ihn hindurch gehen muß, daß er die Dinge, die er haben will, nur dann aus dem Kühlschrank holen kann, wenn dessen Tür offen ist, und daß Hektor in die richtige Richtung sehen und sie mit den Händen aufnehmen muß, wenn er sie bewegen will. Eine ganze Menge derartiger Dinge."
„Passen Sie auf, wie er die Eier aufnimmt", sagte Ron und deutete auf das Bild. „Sehen Sie ... ganz sanft. Sehen Sie, wie vorsichtig er sie hinlegt. Er weiß genug über Eier, um sich klarzumachen, daß sie nicht lange halten, wenn sie grob behandelt werden."
Laura sah einige Sekunden lang in fasziniertem Schweigen diesem Schauspiel zu.
„Woher weiß er das?" fragte sie und akzeptierte damit unbewußt das vorher hinterfragte Geschlecht der Maschine. „Weiß er, woraus die Schale besteht, und schließt es dann daraus oder was?"
„Nein", antwortete Dyer von der anderen Seite des Tanks aus. „Das hat FISE bereits auf die harte Art gelernt. Im Grund sind daran mehr Computer als FISE beteiligt. FISE kontrolliert nur Hektor und weiß soviel wie er. Die Umgebung, in der Hektor lebt, wird in ihrer Gesamtheit von einem Team von Computern erstellt, das zwei von den anderen Kabinen füllt. Ihr kollektiver Name ist PROPS. PROPS überwacht alle Handlungen von Hektor und berechnet entsprechend die Konsequenzen. Wenn Hektor das Ei zu hart hinlegt, wird PROBS es zum Zerbrechen bringen. Hektor weiß nicht, warum es zerbrochen ist, aber PROBS kennt den Grund dafür. Hektor weiß nur, daß es passiert ist und daß er es
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