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Der Computer Satellit

Der Computer Satellit

Titel: Der Computer Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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gefährlich geneigten Steg-Platten und den Überresten eines Teils des Fenstersimses und der Wand darunter in tiefem Schatten lag. Von dort aus sah sie direkt unter dem schwarzen Dach der Spindel nach oben über die herabhängende Masse von Detroit in den Weltraum hinaus. Sie war sich der Tatsache deutlich bewusst, dass hinter ihr nichts die Sicht von der angenommenen Position der Soldaten auf sie verdeckte, aber sie hatte keine Wahl und musste darauf vertrauen, dass die Schatten tief genug waren, um sie zu verbergen. Sie klappte den Kasten auf, tastete nach den beiden Kobolds in ihren Werferrohren und brachte sie auf dem Boden so in Stellung, dass sie nach oben bis zur Mitte der Spindel ein klares Schussfeld hatte. Dann zog sie vorsichtig das Visiergerät aus dem Kasten und kroch zurück bis zu einer dunklen Stelle ungefähr sechs Meter weiter nach links.
    Während sie eine bequeme Schussposition einnahm, bemerkte sie am Außenrand von Detroit, genau an der Stelle, wo seine Silhouette den sternenerfüllten Himmel dahinter verdunkelte, eine Bewegung. Sie starrte einen Moment lang verwirrt darauf, bis ihr klar wurde, dass sich das Objekt nicht direkt auf Detroit befand, sondern langsam dahinter auftauchte. Als es sich von der soliden Kurve der Masse von Detroit löste und nach außen und unten in Richtung Radkranz losflog, sah sie, dass es sich um ein dünnes, stabförmiges Gerät handelte, das sich an den Enden unregelmäßig verdickte und dazwischen voller kleinerer Scheiben und Zylinder zu sein schien. Sie konnte es nicht mit irgendetwas in Verbindung bringen, was sie vorher gesehen hatte, aber sie wusste, dass sich alle möglichen unerwarteten Dinge abgespielt hatten, während sie außer Gefecht gewesen war. Es hatte offensichtlich etwas mit Spartakus zu tun. Um so mehr Grund, keine Zeit zu verschwenden.
    Ihr Atem kam in kurzen, angespannten Zügen, als sie das Visiergerät in eine Kerbe zwischen zwei Stücken von verdrehten Stützröhren legte und den Kopf in die richtige Position hinter der Optik brachte.
    Sie schaltete den Restlichtverstärker des Visiergeräts ein, und sofort wurde die bisher formlose schwarze Masse der Spindel im Detail deutlich sichtbar. Der Doppelring der Rotationsauskupplung bewegte sich in das Gesichtsfeld der Visiereinrichtung. Kim drehte ein wenig an einem Knopf, um das Fadenkreuz leicht zu erhellen, und richtete es auf das Ziel.
    Sie sah den Lichtblitz aus ihren Augenwinkeln, als die Kobold losraste. Den Bruchteil einer Sekunde später verschwand der gesamte Mittelteil der Kupplungsringe in einem grellweißen Lichtblitz. Sie hielt die Augen hinter der Optik, und ihr Körper versteifte sich. Ein Teil des ihr zugewandten Teils der Ringe, der sich in Beziehung zu der Nabe nicht bewegte, war zwischen den abgetrennten Rändern des gezackten Lochs weggesprengt worden, das in der nördlichen Oberfläche der Spindel erschienen war. Der Ring aber hatte sich nicht verklemmt! Unter ihren Augen glitten der hintere Teil des Lochs und die Lücke in dem südlichen Ringe auf ihrem endlosen Weg um die Spindel von Janus unaufhaltsam weiter nach oben. Vielleicht war ihr Schuss etwas danebengegangen.
    Sie war sich sicher, dass es eine Erschütterung gegeben hatte. Sie konnte sich deutlich daran erinnern, dass sie in dem Augenblick des Aufschlags der Kobold gesehen hatte, wie die Ringe stockten, als hingen sie an etwas fest. Jetzt aber liefen sie wieder glatt. Spartakus war noch da, noch immer hundertfünfzig Meter weit von ihr entfernt in dem monströsen Ball aus Finsternis, der über ein kleines Stück Weltraum zu ihr herüberstarrte. Beinahe … seufzte sie in sich hinein. Fast … Ein weiterer Schuss müsste doch sicherlich reichen.
    Die Beleuchtung ging an und überflutete die gesamte Szene plötzlich mit grellweißem Licht.
    Kim riss den Kopf herum. Die beiden Soldaten auf dem Steg waren aufgestanden und zielten beide mit ihren Waffen genau auf sie. Ein dritter, den sie bisher nicht bemerkt hatte, stand einige Meter näher auf und begann, ihr mit unmissverständlichen Handbewegungen zu befehlen, sie solle aufstehen. Zweifellos brüllten sie sie auch an und waren, nach den Bewegungen des dritten zu urteilen, wütend, aber Kim hatte das Funkgerät ihres Raumanzugs abgeschaltet. Sie machte keine Anstalten, es anzuschalten, sondern sah sich hastig um. Weiter hinten auf dem Steg standen drei weitere Gestalten in Raumanzügen vor einer weiteren Tür, durch die sie anscheinend gerade gekommen waren. Sie

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