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Der Computer Satellit

Der Computer Satellit

Titel: Der Computer Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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englische Spiele«, teilte Chris ihm beiläufig mit. »Wirklich? Mit Oberliga und so was, oder?«
    »Nein. Eigentlich werden sie normalerweise von Schulmädchen gespielt.«
    »Schulmädchen?« Rons Stimme erhob sich in plötzlicher Empörung. »SCHULMÄDCHEN! Sagen Sie mal, worauf wollen Sie eigentlich hinaus? Wenn Sie mir das sagen wollten, was Sie mir meiner Ansicht nach sagen wollten, dann …« Dyer grinste in sich hinein, während die Auseinandersetzung sich in der Ferne verlor. Judy und Betty gingen zusammen weg, und einige Minuten später rief Allan ein verlegenes ›Wiedersehen‹ durch den Raum und ging zu Pattie hinaus, die im Korridor auf ihn wartete. Dyer richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Mitteilungen, die auf der Konsole leuchteten.
    Eine der grundsätzlichen Aufgaben von FISE war die Untersuchung von Methoden, die es dem Computer ermöglichen sollten, allgemeine Schlüsse aus spezifischen Erfahrungen auf eine ganz ähnliche Art wie ein lernendes Kind ziehen zu können. Der Zwischenfall mit dem Fenster beunruhigte Dyer trotz seiner ermutigenden Aspekte. FISE war nicht in der Lage gewesen, in ausreichendem Maß zu verallgemeinern. Wenn er genug wusste, um es nicht zuzulassen, dass Hektor sich verbrannte, hätte er auch soweit verallgemeinern können, es überhaupt nicht zuzulassen, dass Hektor sich verletzte. Dyer hatte eine Idee, wo der Fehler lag, und verbrachte die nächsten beiden Stunden mit der Zusammenstellung einer neuen System-Codesektion und der Veränderung einiger Schlüsselparameter. Danach schaltete er den Tank wieder ein und speicherte einige Situationen ein, um seine Maßnahmen zu überprüfen.
    Er ließ Hektor einige einfache Tests durchführen, um festzustellen, ob er nicht versehentlich irgendwelche größeren Fehler begangen hatte, und erteilte dann Hektor die Aufgabe, die benutzten Geräte wegzuräumen, während er selbst über den nächsten Teil nachdachte. Er wollte herausfinden, ob Hektor von selbst darauf kommen würde, dass ein Objekt, das mit einem heißen Gegenstand in Berührung kam, daraufhin selbst heiß wurde und daher tunlichst zu meiden war.
    In diesem Augenblick wurde die Küchentür aufgestoßen, und Brutus kam herein. Brutus war Hektors witziger weißer Hund, ein ständig zu Scherzen aufgelegter Mischling mit einem schwarzen Fleck um ein Auge. Er neigte dazu, dann und wann aufzutauchen, wenn es PROPS langweilig wurde. Dyer lächelte leicht und sah zu. Brutus kam langsam herein, und Hektors Kopf fuhr plötzlich herum, und sein Blick richtete sich direkt auf den Hund. Das bedeutete, dass FISE ihn gerade erst bemerkt hatte.
    Eine Weile passierte nichts Außergewöhnliches. Brutus folgte den Anweisungen von PROPS und schnüffelte hier und dort herum, während Hektor sich dann und wann umsah, um den Bewegungen des Hundes zu folgen. Er legte dabei ein ungeheuer menschenähnliches Verhalten an den Tag. Dann aber ging Brutus auf das Fenster zu. Hektor rannte sofort von dem Werkzeugschrank herzu ihm hin, nahm ihn in seinen Armen auf, trug ihn zur Tür hin und warf ihn hinaus.
    Dyer fror das Bild ein und blinzelte verblüfft. Aufregung packte ihn. Er stellte hastig eine Botschaft zusammen, in der er um eine Erklärung dieses Verhaltens bat, und speiste sie in die Konsole ein. FISEs Stimme antwortete sofort.
    »Vor dem Fenster liegen Glassplitter auf dem Boden. Glas schneidet. Ich darf nicht zulassen, dass Brutus sich schneidet. Das ist nicht gut.«
    Dyer war erstaunt. Niemand hatte bisher etwas davon gesagt, dass Brutus sich schneiden könnte; FISE hatte nur die Anweisung erhalten, Hektor sei zu beschützen. Dyer stellte eine entsprechende Frage.
    FISE antwortete: »Ich verletze mich, wenn ich verbrannt werde oder mich schneide. Brutus wird verletzt, wenn er sich verbrennt. Daher verletzt sich Brutus wahrscheinlich auch, wenn er sich schneidet. Brutus ist wie ich. Objekte wie ich und Brutus mögen es nicht, wenn wir verletzt werden. Ich muss uns davor schützen, verletzt zu werden, wenn mir das möglich ist. Es ist nicht gut, wenn ich es zulasse, dass Objekte wie ich und Brutus verletzt werden.«
    Dyer war völlig verblüfft. FISE hatte den riesigen Schritt vollzogen, Hektors grundsätzliche Eigenschaften verallgemeinernd auf andere belebte Objekte zu übertragen … ohne die Anweisung dazu erhalten zu haben! Er starrte die neutrale Kabine an, die FISE enthielt und schüttelte voller Staunen den Kopf. Es wäre einfach Wahnsinn, die Sache jetzt aufzugeben, dachte er.

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