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Der Computer Satellit

Der Computer Satellit

Titel: Der Computer Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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ihm als Ganzem. Das wäre so, als wollte sich eine Zelle irgendwo in ihrem großen Zeh direkt mit Ihnen unterhalten. Die beiden denken und sprechen einfach nicht auf der gleichen Ebene.«
    Als die Delegation aus Princeton sich schließlich verabschiedete, nachdem sie sich mehr als zufrieden mit den Ergebnissen des Tages erklärt hatte, begleitete Dyer sie noch bis zum Haupteingang. Als er sich gerade von der Tür abwenden wollte, eilte eine gedrungene Gestalt in einem olivgrünen Anzug, einem rosaroten Gesicht und einem ebenso rosaroten kahlen Schädel durch sie herein.
    »Ah, Ray, das trifft sich gut. Ich wollte mich mit Ihnen über die allgemeine Lage unterhalten.« Es war Professor Edward Richter, der Leiter der Shannon-Schule und Hoestlers direkter Vorgesetzter.
    »Hallo, Ted. Wie steht’s?« Dyer hielt kurz an, um sich von Richter einholen zu lassen.
    »Ich bin erst heute früh aus Kalifornien zurückgekommen«, sagte Richter. »Beim Essen habe ich mich mit Vince Lewis unterhalten. Er hat mir von gestern berichtet. Pech für Ihre Einheit, was?«
    »Na ja, bis jetzt ist noch nichts entschieden«, antwortete Dyer mit einem philosophischen Achselzucken.
    »Hoffentlich haben Sie recht. Sie und Ihre Leute haben dazu noch gerade angefangen, Fortschritte zu machen. Die Sache ist zu einem schlechten Zeitpunkt gekommen.«
    »Die neuesten Entwicklungen sollten Sie sich erst einmal ansehen«, sagte Dyer mit Gefühl zu ihm.
    »Sieht gut aus, was?« Richter warf ihm einen lobenden Blick zu. »Ich habe Frank Wescotts Team einen Besuch abgestattet, während ich am KIT war. Sie hinken noch weit hinter euch zurück. Sie sind den anderen weit voraus, wenn KIM Ihnen nicht einen Strich durch die Rechnung macht und Ihnen die Mittel streicht.«
    Dyer stimmte ihm automatisch zu. Zumindest, so überlegte er sich, wusste er, dass es noch Leute gab, die seine Gefühle teilten. Es war kein Geheimnis, dass Hoestler auf eine frühe Pensionierung aus war und er daher ein größeres Interesse daran hatte, mit seiner Jacht als in seiner Abteilung Wellen zu schlagen. Lewis ließ sich garantiert in jede Richtung treiben, die ihm zufällig gerade politisch als opportun erschien. Richter aber besaß die Energie, das Engagement und das Gewicht, um sich bei möglichen Auseinandersetzungen mit dem KIM als wertvoller Verbündeter zu erweisen. Richters energische Kampagnen hatten in den vergangenen Jahren CUNY viel Geld vom KIM eingebracht und waren wahrscheinlich ein wesentlicher Faktor dafür gewesen, dass die Shannon-Schule zum Brennpunkt der HESPER-Entwicklung in den Vereinigten Staaten geworden war.
    »Ist Frank von den jüngsten Entwicklungen am KIM auch betroffen?« fragte Dyer.
    »Ich weiß es nicht. Während ich dort war, ist davon nichts erwähnt worden, aber vielleicht hatte es sich auch nur noch nicht herumgesprochen. Sie werden aber von anderen Stellen massiv angeschossen und mit Warnungen bepflastert, dass TITAN sich eines Tages selbständig machen könnte und sich in irgendeine Art von fremder Intelligenz entwickeln würde, die sich zu eigenständigen Handlungen entschließt. Das scheint das neueste Schauermärchen zu sein, das zirkuliert. Ich weiß nicht … vielleicht ist irgendwo etwas über das Maskelyne-Debakel durchgesickert.«
    »Interessant«, meinte Dyer nachdenklich. »Wir hatten hier gerade Besuch von einigen Leuten aus Princeton, die mehr oder weniger in der gleichen Richtung gefragt haben. Ich hoffe, die Medien mischen sich nicht auch noch in die Sache ein und starten eine riesige Kampagne in der Öffentlichkeit darüber.«
    Sie blieben an der Kreuzung zwischen der Hauptdurchgangsstraße durch die Abteilung für Selbstadaptive Programmierung und dem Weg zu Dyers Einheit stehen. Richter trat einen Schritt näher an Dyer heran und sah ihn einen Augenblick mit zur Seite geneigtem Kopf prüfend an.
    »Bitte sagen Sie mir eines, Ray«, sagte er. Seine Stimme hatte sich von seiner normalen Rednerlautstärke um ein Dezibel gesenkt. »Was ist Ihre persönliche Meinung zu der gesamten Angelegenheit? Könnte TITAN sich eines Tages zu einer echten Bedrohung entwickeln? Wenn dieses Risiko tatsächlich besteht, was sollten wir dann jetzt unternehmen?« Richter bezog sich offensichtlich auf die Fragen, die im KIM erhoben worden waren und die Lewis am Tag zuvor in Hoestlers Dienstzimmer umrissen hatte. Dyer hatte seitdem über kaum etwas anderes nachgedacht. Seine Antwort kam langsam und nachdenklich.
    »Wir müssen die Möglichkeit

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