Der Computer Satellit
der Dinge nicht gesichert wäre, daher würde es als Konsequenz unverzüglich mit Erprobungen beginnen, die zum Ziel hätten, seine Situation zu verbessern. Von diesem Punkt aus ergibt sich der Rest mit zwingender Notwendigkeit. Wir haben hier, um es mit anderen Worten auszudrücken, einen Mechanismus, über den sich etwas dem Überlebenstrieb Vergleichbares entwickeln könnte, ohne überhaupt die Notwendigkeit zu irgendeiner Art von Überlebensdrang von seiner Abstammung her besessen zu haben. Und wie ich bereits gesagt habe, werden im Laufe der Zeit all jene Gefühlsregungen auftreten, die sich aus der Einrichtung eines Überlebenstriebes ergeben.«
Dyer hielt inne, um seine Worte wirken zu lassen, und fasste dann seine Ansichten über das zusammen, was artikuliert worden war.
»Sollte das System irgendwelche Merkmale entwickeln, von denen die Rede war, so würde dieser Umstand allein noch nicht zu einem unüberwindlichen Problem führen, da wir – wie Campbell es ausdrückte – jederzeit den Stecker rausziehen können. Solange das zutrifft, überwiegt der Nutzen die Risiken; und wenn da weiter nichts wäre, so würde ich dem Ausbau des Netzes grünes Licht geben. Aber darin erschöpft sich das Problem leider nicht. Sollte das System einen Überlebenstrieb entwickeln, so könnten wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass es den Versuch unternimmt, sich einen Netzstecker zu verschaffen, den wir nicht herausziehen können. Nicht einmal das, unabhängig von anderen Dingen betrachtet, würde viel ausmachen, solange es keinen Erfolg damit hätte. Schließlich können uns die eigenen Interessen des Systems so lange gleichgültig lassen, wie es unfähig dazu ist, effektiv etwas daraus zu machen. Könnten wir das garantieren, so würde ich immer noch für einen Ausbau des Netzes votieren. Aber das können wir nicht.
Alles reduziert sich auf zwei Fragen. Nummer eins: Könnte das System einen Überlebenstrieb entwickeln? Nummer zwei: Wenn dem so wäre, was könnte es damit anfangen? Die zweite Frage ist die wesentliche. Solange wir sie nicht mit Bestimmtheit beantworten können, können wir die Entwicklung nicht bedenkenlos weiter vorantreiben.«
Ein langes Schweigen breitete sich nach Dyers Worten aus. Dann ergriff Schroder das Wort.
»Ich neige dazu beizupflichten, dass wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht die Empfehlung aussprechen können, FISE in das Netz zu integrieren. Was die Frage nach einer Fortführung des FISE-Forschungsunternehmens betrifft, so ist dies ein Finanzierungsproblem, das diese Versammlung nichts angeht. Aber mich beunruhigt eine andere Sache. Alles, was heute Morgen gesagt wurde, bezog sich auf einen Superkomplex, in den FISE integriert wäre. Aber die Sache in Maskelyne passierte mit dem Netz, so wie es heute beschaffen ist. Sogar einfach nur mit HESPER zeigte TITAN die Fähigkeit, seine Aktivitäten in einem Ausmaß zu steigern, das niemand für möglich gehalten hätte.« Er machte eine unbestimmte Geste zum Ausgang. »Dort draußen liegt eine Welt, die von einem Superkomplex von HESPER-Elementen geleitet wird. Welche Sicherheit haben wir, dass die Art von Verhalten, die Sie beschrieben haben, nicht bereits heute, auf dem gegenwärtigen Stand des Systems, eintreten kann?«
Dyer war auf diese Frage gefasst gewesen. Er hielt Schroders Blick stand und gab eine einfache Antwort. »Keine.«
Schroder wog diese Antwort lange ab. Schließlich seufzte er und streckte seine Arme über den vor ihm stehenden Tisch aus.
»Ziel dieses Treffens war es, zu einer Übereinkunft zu gelangen, was mit HESPER zu geschehen habe«, rief er ihnen allen ins Gedächtnis zurück. »Wir können zwischen drei Möglichkeiten wählen: dem Wachstum des TITAN-Systems beipflichten, es so belassen wie es ist oder es durch die Herausnahme HESPERs beschneiden. Wir können sein weiteres Wachstum nicht zulassen, bis wir nicht in irgendeiner Weise verbriefte Antworten auf Dr. Dyers zwei Schlüsselfragen besitzen. Wenn wir es so lassen, wie es ist, riskieren wir eine Neuauflage des Maskelyne-Unfalles, unter Umständen jedoch unter katastrophalen Ausmaßen, die ganz sicherlich für die Wähler der Regierungen, denen wir dienen, völlig unannehmbar sind. So wie ich es sehe, bleibt uns daher nur die dritte Möglichkeit offen. Gibt es einen der hier Anwesenden, der damit nicht übereinstimmt?«
»Abgesehen davon, dass später einmal diese Brücke doch überquert werden muss«, warf Richter ein. »Es ist völlig gleichgültig,
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